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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie, während sie endlich den Heimweg einschlug.
    Warum, zum Teufel, hatte das Schicksal es so eingerichtet, dass sie nur ein paar Häuserblocks von ihm entfernt wohnte?
    »Ah, da bist du ja!«
    Layna hob ruckartig den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln, als sie Myra auf sich zukommen sah. Mit schnellen Schritten ging sie ihr entgegen und küsste sie auf die Wange, als sie bei ihr angelangt war.
    »Ich habe gerade meinen Abendspaziergang gemacht«, begann Myra, »und dachte mir, ich könnte mal kurz bei dir reinschauen.« Sie neigte leicht den Kopf. Ihr forschender Blick suchte Laynas Gesicht ab und registrierte die blassen Wangen und die traurigen Augen. »Oh Liebling, was ist denn los?«
    »Nichts. Ich weiß nicht. Nichts«, wiederholte sie, diesmal entschlossener. »Komm mit rein. Ich mache uns einen Tee.«
    »Das wäre schön.« Myra hängte sich für die paar Schritte bis zum Haus bei Layna ein. »Und unterdessen erzählst du mir, was dich so unglücklich macht. Oder sollte ich fragen, wer?«
    »Ich bin nicht unglücklich. Ich habe nur eine Menge um die Ohren.« Layna schloss die Tür auf. »Mach es dir im Salon bequem, ich setze nur schnell Teewasser auf.«
    »Kommt gar nicht infrage. Ich leiste dir beim Teemachen Gesellschaft. Es ist gemütlicher so.« Und es wird Layna weniger Gelegenheit geben, sich für meine Fragen zu wappnen, dachte sie. »Hast du auch gerade einen Spaziergang gemacht?«
    »Nein. Na ja … ja, es hat sich zufälligerweise so ergeben.«
    In der Küche setzte Layna Teewasser auf, dann nahm sie ihre kostbare Teekanne aus Dresdner Porzellan aus dem Schrank. Sie spülte sie erst mit heißem Wasser aus, genau wie man es ihr beigebracht hatte, dann maß sie sorgfältig Earl Grey ab. »Es ist ein herrlicher Abend zum Spazierengehen.«
    »Das ist es wirklich«, stimmte Myra zu. »Nicht mehr lange, und wir verschmachten in dem üblichen Washingtoner Sommer. Aber der Mai ist ein milder Monat. Romantisch. Richtig geschaffen für eine Romanze. Hast du eine, Layna?«
    »Ich will keine Romanze.« Layna beschäftigte sich, indem sie Tassen herausnahm und Sahne in ein Sahnekännchen goss.
    »Aber warum denn nicht?«
    »Ich bin für so etwas nicht geschaffen. Die Drakes haben keine Romanzen. Sie machen Geschäfte.«
    »Wie lächerlich.«
    »Warum?« Plötzlich verärgert, fuhr Layna herum. »Du kennst meine Eltern, du kennst meine Großeltern. Willst du mir allen Ernstes und guten Gewissens erzählen, dass sie romantische Liebesehen führen?«
    »Nein.« Myra seufzte und lehnte sich in der hübsch eingerichteten Frühstücksecke in die Polster zurück. »Nein, das kann ich nicht. Deine Mutter war in dieser Hinsicht für mich eine Enttäuschung. Sie heiratete deinen Vater, weil sie fand, dass er gut zu ihr passte. Ihre beiden Lebensstile ließen sich bestens miteinander vereinbaren, und sie wusste, dass es ihr Spaß machen würde, Mrs. Drake zu sein. Ich will sie dafür nicht kritisieren«, fuhr Myra fort. »Sie hat bekommen, was sie wollte, und führt ein Leben, das sie zufriedenstellt. Und sie hat dich auf die Welt gebracht.«
    »Ich kritisiere sie ja auch nicht«, entgegnete Layna müde. »Ich möchte nur nicht das, was sie hat. Ich bin gern allein. Es gefällt mir, für mein Leben selbst verantwortlich zu sein.« Sie drehte sich wieder zu der Anrichte um. »Ehe und Kinder gehören nicht zu meiner Lebensplanung. Ich mag mein Leben so, wie es ist.«
    »Und warum bist du dann unglücklich?«
    »Ich bin nur durcheinander. Ganz sicher gibt es sich wieder.«
    »Bist du etwa verliebt?«
    »Ich verstehe nichts von Liebe, Tante Myra.«
    »Was gibt es denn da zu verstehen? Sich zu verlieben hat nichts mit dem Verstand zu tun, sondern mit Gefühlen. Es passiert einfach. Und wenn es passiert, fühlt man es.«
    »Ich will es nicht fühlen.« Die in ihr aufsteigende Panik zwang Layna, die Stimme zu heben. Doch ihre Hände zitterten nicht, als sie die Teekanne zum Tisch trug.
    »Es macht dir Angst?«
    »Wie sollte es das nicht? Glaubst du vielleicht, meine Mutter fühlt so etwas wie Liebe, wenn sie eine Affäre mit ihrem Tennislehrer hat? Oder mein Vater, wenn er mit seiner Sekretärin auf eine Pseudogeschäftsreise geht?«
    Myra blies die Backen auf. »Dann weißt du also Bescheid?«
    »Natürlich weiß ich Bescheid. Über die beiden und noch viele andere. Kinder sind nicht annähernd so dumm, wie Erwachsene gern glauben möchten. Ich habe einfach keine Lust zu heiraten, nur um zu hintergehen oder hintergangen zu

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