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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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unvermittelt und überraschte sich damit selbst.
    “Lester war schon als kleiner Junge verknallt in mich”, berichtete Lacy seufzend. “Er hat mich mindestens hundert Mal gefragt, ob ich ihn heiraten will.”
    “Wirklich?”
    Sie nickte.
    “Er sieht gut aus. Warum hast du sein Angebot nicht angenommen?”
    “Weil ich ihn nicht liebe. Er ist nett, aber sein Hauptinteresse gilt Kühen und Mais. Darüber hinaus gibt es fast nichts, worüber man sich mit ihm unterhalten kann.” Lacy verzog das Gesicht. “Wieso fragst du?”, erkundigte sie sich und blieb vor einer großen roten Backsteinscheune stehen, die ein Stück entfernt vom Farmhaus lag. Lacy sah zu Bennett auf.
    “Einfach so.”
    “Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?” Sie warf ihm einen koketten Blick zu. Lacy sah unglaublich süß aus in dem cremefarbenen, mit Blumen bedruckten Kleid. Ihr Haar hatte sie zu einem frechen Pferdeschwanz zusammengenommen.
    “Ich? Eifersüchtig?” Natürlich war er eifersüchtig. Wie Othello wegen Desdemona. Oder Popeye wegen Olive Oyl. Oder wie ein Kind, dem man seine Pokémon-Karten weggenommen hat. Nein, das letzte Beispiel war nicht so genial, dachte Bennett. Doch allein die Vorstellung, dass Lester sich an Lacy mit seinen rauen, schmutzigen Händen zu schaffen machte, ließ Bennett einen eisigen Schauer den Rücken hinunterrieseln. “Das Thema Eifersucht existiert für mich nicht”, sagte er kühl.
    “Wie bitte?” Lacy schaute stirnrunzelnd zu ihm auf.
    Bennett begriff, wie unmöglich dieser Satz gewesen war. Arrogant und dumm. “Ich meine damit”, verbesserte er sich, “dass ich glaube, dass Eifersucht ein Gefühl ist, das aus fehlgeleiteter Leidenschaft entsteht. Ich versuche, meinen Verstand über meine Triebe zu stellen.”
    “Oh.” Lacy wirkte enttäuscht. Zugleich sah Bennett, dass in ihren Augen heftiges Verlangen aufblitzte.
    “Ich möchte versuchen, dir etwas zu erklären.” Bennett berührte ihren Arm. Er wusste genau, dass seine Worte aufgesetzt und lehrerhaft klangen. Sein eigentliches Verlangen zielte darauf, Lacy zu verführen, sie zu lieben, sich an ihr zu berauschen. Er wollte sie in seinen Armen vor Leidenschaft vergehen lassen. Stattdessen begann er ihr von seinen Eltern zu erzählen. Mehr, um sich selbst zu versichern, dass er das Richtige tat, wenn er sich von Lacy fernhielt, als dass er sie überzeugen wollte. “Es gibt etwas, das du wissen musst, Lacy.”
    “Und das wäre?”
    “Der Grund, weshalb ich meinem sexuellen Verlangen nicht nachgebe. Ich will nicht, dass mein Gefühl mein Leben regiert.”
    Sie nickte. “Ich höre dir zu.”
    Er ließ ihren Arm los, weil die Zartheit ihrer Haut ihn ablenkte. “Meine Eltern haben sich an irgendeinem Wochenende am Strand von Cape Cod kennengelernt. Die gegenseitige Anziehungskraft war überwältigend. Im Endeffekt wurde dieses starke Gefühl dann ihr Ruin, nicht ihr Glück.” Bennett machte eine Pause und fuhr sich durchs Haar. Dann berichtete er weiter.
    “Sie gingen noch am gleichen Tag miteinander ins Bett. Meine Mutter wurde sofort schwanger. Sie waren beide noch auf der Uni und studierten Medizin. Eigentlich passte es überhaupt nicht in ihre Lebensplanung, so früh zu heiraten und eine Familie zu gründen. Doch genau das taten sie. Dummerweise lassen sich Studium und Kinder nicht besonders gut miteinander vereinbaren. Eins von beiden musste den Kürzeren ziehen. Die Leidenschaft meiner Eltern kühlte schnell ab. Irgendwann hassten sie sich nur noch. Sie ließen sich scheiden, als ich zwei Jahre alt war. Noch immer fällt es ihnen schwer, zusammen im gleichen Raum zu sein. Ich habe mir geschworen, niemals eine Entscheidung nur auf Grund starker erotischer Gefühle zu treffen.”
    Er spürte, wie unverwandt Lacy ihn ansah. Eine Weile vermied er es, ihrem Blick zu begegnen, und schaute stattdessen auf die Wiese, wo Frank Sinatra friedlich unter der Wäscheleine graste.
    Bennett konzentrierte sich auf den Ziegenbock, weil er sich von seinen widerstreitenden Gefühlen ablenken wollte. Einerseits hätte er Lacy am liebsten in die Arme genommen und geküsst, anderseits drängte es ihn, seine Jeans und sein Hemd von der Leine zu reißen, sie anzuziehen und per Anhalter nach Houston zu flüchten. Denn je länger er hier war, desto schwächer wurde seine Widerstandskraft.
    Doch egal, wie sehr er Lacy begehrte und wie wohl er sich im Kreis ihrer Angehörigen fühlte, weder für Lacy noch für die Familie Calder war Platz in seinen

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