Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Schärpe um seine Hüften steckte.
»Wenn uns Mano gnädig ist...!«sagte Ilisath und brach seinen Satz ab. Er erkannte den Widersinn der Worte, sich der Gnade des Diebesgottes anzuvertrauen und ihm gleichzeitig eine seiner größten Kostbarkeiten stehlen zu wollen.
Ilisath war ein untersetzter, vierschrötiger Mann mit langem, schwarzen Zottelhaar und einem kurz gestutzten Vollbart. In seinem Gürtel hing das Wurfseil an einem eigens dafür konstruiertem Haken. Seine Hand wog eine Streitaxt mit unterarmlangem Schaft. Die Spitze dieser Waffe glich einem Speer, gegenüber des Axtblattes befand sich ein gekrümmter Haken.
»Zirkania hat uns keine leichte Aufgabe gestellt!« sagte Oreander sinnend. »Wir sollen einen Eingang suchen, der nur eine Handspanne groß ist. Doch wenn man mit dem Fuß dagegen tritt, öffnet er sich und lässt den, der ihn gefunden hat, eintreten. Danach verschließt er sich jedoch sofort wieder und ist für lange Zeit nicht mehr zu benutzen!«
»Ich bewundere Manos Einfallsreichtum!« sagte Cornich mit ehrlicher Über-zeugung.
»Er ist der Gott unserer ehrenhaften Zunft!« sagte Oreander sinnend.
»Wir sollten uns anbinden, damit wir zusammenbleiben!« schlug Ilisath vor und rollte sein Wurfseil aus. Augenblicke später waren die drei Diebe an dem langen Seil zusammengebunden, dass sie nur noch drei Mannslängen auseinander standen.
»Nun lasst uns den Eingang suchen, den uns Zirkonia gewiesen hat!« sagte Oreander. »Auch wenn er klein ist!«
»Bei diesem mächtigen Hügel ein unmögliches Unterfangen. So, als wolltest du eine Made in einem Apfelberg auf dem Basar suchen!«
»Machen wir uns auf die Suche nach dem Mauseloch!« rief Cornich unternehmungslustig. »Aus dem Weg da, du Höckertier!« Das stumpfe Ende des Kurzspeeres sirrte durch die Luft und traf das Hinterteil eines Kamels, das gerade begonnen hatte, am Fuß von Manos Hügel saftige Grashalme zu rupfen.
Erschreckt machte das Tier einige groteske Sprünge vorwärts. Und dann geschah das Unmögliche.
Oreander stieß einen verdutzten Schrei aus, als er das Kamel taumeln sah. Es schien, als sei das Tier in den unterirdischen Bau eines kleinen Tieres getreten. Doch im selben Moment öffnete sich die Erde. Für drei Herzschläge entstand eine gewaltige Spalte im Hügel.
Die drei Männer spürten einen gewaltigen Sog, der die Grashalme und die Büsche rund um den Hügel in Richtung der Öffnung zerrte. Das verzweifelte Blöken des Kamels durchzitterte die Luft. Von unsichtbarer Gewalt wurde das schreiende Tier hinein in das Innere des Hügels gezerrt. Dann begannen Konturen zu zerfließen. Das Dunkel der Öffnung wurde vom Grün des Rasens überwabert. Im nächsten Moment lag Manos Hügel wieder in friedlicher Stille vor ihnen.
»Es ist verschwunden! Das Kamel ist im Hügel verschwunden!« ächzte Cornich und rieb sich die Augen. »Mano hat es zu sich geholt!«
»Nein, du Narr!« sagte Oreander hart. »Es hat durch Zufall den Eingang zum Labyrinth gefunden. Denkt an Zirkanias Worte. Nun ist uns der Weg, den wir gehen müssten, versperrt!«
»Sollen wir das Unternehmen abbrechen?« fragte Ilisath gespannt.
»Damit Nallorge den Sieg davonträgt?!« brauste der dicke Oreander auf. »Dieses dürre Klappergestell soll sich der beste Dieb von Salassar nennen dürfen? Nein! Das geschieht niemals. Wir werden nicht aufgeben!«
»Aber das Tor, das für uns das Richtige ist?« wagte Ilisath einzuwerfen. »Hundert Tore führen ins Innere des Labyrinths! « sagte Oreander mit gläserner Härte in der Stimme. »Auch hinter unserem Tor lauern Gefahren. Wir können auch durch jedes andere Tor schreiten und uns dem, was uns erwartet, entgegenstellen.
Was auch immer auf uns zukommt - wir werden es aus dem Weg räumen oder...!« Den Rest des Satzes ließ Oreander unausgesprochen. Die beiden Diebe an seiner Seite wussten ohnehin, was gemeint war.
»Vielleicht finden wir durch Zufall das Tor, hinter dem der Weg ohne Gefahr ins Innere des Hügels führt!« wagte Cornich hoffnungsvoll zu sagen.
»Vergiss nicht, mein Freund, dass Zirkania sagte, dass nur ein Wesen ohne Falsch und Arg im Herzen dieses Tor findet!« sagte Oreander sanft. »Mit dir als Sohn einer langen Ahnenreihe von Dieben haben wir damit überhaupt keine Chance!«
»Auch in deinem Herzen, Oreander, ist nicht die Lauterkeit eines Dhasor-Priesters!« zischte Cornich, während seine Augen wütend funkelten. Seine rechte Hand
Weitere Kostenlose Bücher