Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
zerplatzten an der Oberfläche und erfüllten die kuppelartige Tropfsteinhalle mit eklig-süßem Geruch.
Es waren die Dünste des Todes. Der Geruch halb verwester Leichen. Blubbernd kamen immer neue Luftblasen an die Oberfläche. Gischtfontänen spritzten bis an die unteren Enden der Tropfsteine an der Decke. Und dann ringelte es sich aus dem Wasser hervor.
Erst waren es dünne Schnüre wie das geflochtene Leder einer Peitsche. Doch schon nach einer Armlänge begannen sie sich zu verstärken. Saugnäpfe von der Größe eines Handtellers blubberten auf einer grüngelben Haut aus dürrer, lederartiger Substanz.
Ilisath kreischte auf, als das Ende eines Fangarms wie die Lederschnur einer geschwungenen Peitsche heranzischte und sich wie eine eiserne Klammer um sein Fußgelenk ringelt. Der Tentakel des Ungeheuers war wie eine Fessel aus glischtigem, nassen Leder und zerrte den Dieb in Richtung auf den See. Gehetzt blickte Ilisath um sich, währen sich seine Hände vergeblich um zwei kleine Tropfsteine verkrallten. Die Steine zerbrachen, als er langsam, aber stetig in Richtung auf den See gezerrt wurde.
Mit überschnappender Stimme brüllte Ilisath um Hilfe. Hilfe, die niemals kommen würde. Denn die Gefährten waren ebenfalls nicht besser dran als er selbst.
Cornich wurde bereits von einem der Fangarme, die sein Brustkorb umspannten, in die Höhe gehoben worden, während Oreander verzweifelt versuchte, den Tentakel abzustreifen, der sich um seinen Hals gelegt hatte.
Ilisath heulte wie ein gefangenes Tier. Verzweifelt riss er das Rapier Oreanders aus der Scheide und stieß es von oben herab in den ihn fesselnden Tentakel.
Keine Reaktion. Die Bestie, deren Körper sich immer noch unter der Oberfläche des Sees befand, schien gegen Schmerzen vollständig unempfindlich zu sein. Mit aller Kraft versuchte der Dieb, die Klinge frei zu zerren, um sie erneut gegen das Ungeheuer zu gebrauchen. Unmöglich. Das Schwert steckte fest, als hätte er die Klinge in frischen Mörtel getrieben, der nun hart geworden war.
Als er sich umblickte, sah er, dass auch Oreanders Messer und Cornichs Speer bereits in dicken Tentakelwülsten steckten. Auch ihnen war es nicht mehr gelungen, die Waffen aus der unbekannten Körpersubstanz des Monstrums unter dem Wasserspiegel heraus zu reißen.. Bis jetzt hatte die Bestie ihr grauenvolles Antlitz noch nicht gezeigt.
Eisige Todesfurcht griff nach Ilisaths Herzen. Langsam, aber stetig wurde er zum Ufer des Sees herabgezogen. Seine Finger krallten sich in den geringsten Felsvorsprung oder kleine Unebenheiten im Boden. Die Nägel splitterten und brachen, und die Kuppen der Finger rissen auf. Doch immer weiter wurde er zum sicheren Verderben hinabgezogen.
Seine Lippen lallten Worte, die Gebete zu allen Göttern sein sollten. Doch die hündische Angst ließ nur ein wirres Gestammel herauskommen. Und als Antwort war nur das wie aus weiter ferne herüber dringende höhnisch meckernde Lachen des Diebesgottes zu vernehmen.
Mano schien über den Todeskampf seiner Jünger höchst amüsiert zu sein.
Im nächsten Augenblick bekam das Grauen ein Gesicht.
Ein düsterer Schatten schoss von unten herauf an die Oberfläche des Sees. Das Wasser brodelte und schäumte, als der gigantische Schädel des Ungeheuers aus der unergründlichen Tiefe empor tauchte. Ein Anblick, wie er nur dem Alptraum eines Geistesgestörtem entsprungen sein konnte.
Der ballonförmige Schädel schien keine Konturen zu besitzen. Ringartig um die wabernde Masse aus gallertartiger Substanz, die von einer transparenten Haut zusammen gehalten wurde, waren ein gutes Dutzend Tentakel aufgereiht, die am äußersten Ende den Durchmesser eines ausgestreckten Männerarmes besaßen. Der Schädel der Bestie hatte die Größe eines Scheunentores und war fast transparent. Unter der dünnen Lederhaut war pulsierendes Leben zu erkennen.. Rotgeäderte Nervenstränge zogen sich zu einem faustgroßen, schwarzen Punkt im Zentrum des Schädels.
Das Gehirn der Bestie. Und dieses Gehirn kannte nur ein Signal.
Fraß!
Nahrung war gekommen. Nahrung für viele Dekaden des Wartens. Nahrung, die nun verzehrt wurde.
Tellergroße, lidlose Augen betrachteten die drei Menschen mit eisiger, leidenschaftsloser Kälte. Zwischen den Auen öffnete sich langsam ein dreieckiger, schnabelartiger Rachen. Augen, die den langsam über das Zentrum des See getragenen Cornich fixierten.
Das erste Opfer.
Der erste Fraß seit einer
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