Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
dem Wind standzuhalten.
Doch der Wind kam nicht. Ärgerlich schnaufend stieß der kleine Drache einen kurzen Feuerstrahl aus.
»Ich will, dass hier Wind ist, der mich zur Insel treibt!« sagte er dann mit Befehlston in der Stimme. Augenblicklich kam eine sanfte Brise auf, verfing sich in seinen aufgespannten Flügeln und trieb das Floß sanft voran. Schnell glitt die Insel des Mano näher.
»Das geht ja alles wie geschmiert!« rief der kleine Drache vergnügt. »Ich frage mich, warum mir alle Welt von tödlichen Gefahren erzählt, die hier unten lauern sollen. Hier ist doch tatsächlich nichts los...!«
***
Anderswo war eine Menge los.
»Hoffen wir, dass auch diese Bestie ein Geschöpf Manos ist, um unsere Tapferkeit auf die Probe zu stellen«, meinte Churasis, der die Situation sofort erfasst hatte. Aus dem brodelnden See, der sich vor ihnen auftat, reckten sich die Tentakel eines riesigen Kraken. Und darin zappelten schreiend sechs menschliche Gestalten.
Der Zauberer ging voran, als gelte es, auf dem Markt Melonen zu kaufen. Sina und Ferrol folgten ihm widerstrebend. Durch das Ungeheuer ging ein Zittern. Drei von seinen Fangarmen ringelten sich den Neuankömmlingen entgegen.
»Hand vom Schwert!« zischte Churasis. »Wenn wir es angreifen, kann es uns töten. Wir müssen es ignorieren!«
»Wäre besser gewesen, wir hätten gewartet bis es seine Mahlzeit gehalten hat!« brummte Ferrol, der Oreander, Nallorge und die anderen Männer sofort erkannt hatte.»Die Kaufmannsgilde von Salassar wäre dem Biest ewig dankbar! « setzte er grinsend hinzu.
»Barbar!« rügte ihn Sina. »Immerhin sind es Menschen. Und auch ich habe nicht alles gefunden, was sich in meinem Besitz befindet. Vergiss das nicht, mein Freund!«
»Nichts gegen die ehrenwerte Gesellschaft der Diebe!« murmelte Prinz Ferrol. »Aber Nallorge und Oreander haben dich schon einmal ans Messer geliefert. Und sie waren sogar erschienen, um deinen hübschen Körper in der Schlinge des Diebesgalgens zappeln zu sehen!«
Unter solchen Gesprächen, die sie von der eigentlichen Gefahr ablenkten, gingen die drei Freunde voran. Drohend ringelten sich die Tentakel der Bestie über ihnen. In langen Windungen legten sie sich um ihre Körper.
»Weitergehen!« flüsterte Churasis und bemühte sich, seiner Stimme einen gleichmütigen Ausdruck zu geben. »Einfach weitergehen! «
Fast hatte die eklige Gallenmasse ihre Körper umringelt. Die Saugnäpfe pulsierten und schienen das Opfer anziehen zu wollen.
Aber der Zugriff blieb aus.
In diesem Augenblick erschütterte Manos gellendes Gelächter die Tropfsteinhöhle. Der Diebesgott gestand seine Niederlage ein.
Schlagartig verschwand das Ungeheuer aus dem See im Nichts. Kreischend stürzten die Männern, die von den Tentakeln schon in die Nähe des grässlichen Rachens gezogen worden waren, ins eiskalte Wasser.
Aus dem Nichts gab Mano ein Kichern von sich, als sich die Geretteten schnaufend und prustend aufs Trockene zogen.
»Habt Dank für eure Hilfe!« keuchte Oreander. »Ich werde es euch nie vergessen und euch irgendwann einen Wunsch gewähren.«
»Ich weiß!« lächelte Sina. »Den Wunsch nach einem schnellen Tod, wenn du mich mal wieder zu fassen bekommst, Dicker. Und du, Nallorge, spar dir deinen Dank. Auch der ist gewiss eine Lüge. Ich habe dich und deine Gilde zu oft hereingelegt, als dass du mir das vergeben würdest!«
»Nun, wenn du das so siehst Sina, können wir es gleich hier abmachen!« knirschte Nallorge. Er wechselte einen Blick mit Oreander, der ihm verstohlen zublinzelte. So viel zur Dankbarkeit unter Dieben!
»Es freut mich, dass sich hier sechs Männer bereit gefunden haben, Mano in seiner eigenen Sphäre gegenüberzutreten, um ihn zu belustigen!« grinste Ferrol und zog mit eleganter Bewegung sein Rapier. Sina legte ihr Kurzschwert frei und Churasis zerrte den langen, gekrümmten Säbel aus der Scheide.
Die Diebe jedoch griffen vergeblich nach ihren Waffen. Sie waren in der Substanz des Ungeheuers vergangen.
»Nun, ihr Herren?« fragte Ferrol mit gefährlich leiser Stimme. »Wer möchte denn vorangehen und seine Gefährten im Reich der Schatten ankündigen?«
»Aber liebe Freunde!« rief der dicke Oreander und breitete die Arme aus. »Ihr werdet doch unser Späßchen nicht ernst nehmen. Hier unten müssen wir einig sein. Nur noch ein Weg führt von
Weitere Kostenlose Bücher