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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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sinken. 
     
    Als Sinas Gedanken nach der Trance des Tanzes wieder klar wurden, sah sie die leuchtende Gier in den Augen des Oberherren, der seinen Blick nicht von ihren kleinen, festen Brüsten und dem dünnen Seidenstoff unterhalb ihres Nabels wenden konnte.
     
    Ihr ganzer Körper zitterte, als sie das wilde, ungezügelte Verlangen in den Augen des Pholymates flimmern sah. Ohne die traditionelle Aufforderung der Hohepriesterin abzuwarten, zeigte der ausgestreckte, mit Ringen überladener  Finger seiner rechten Hand mit einer herrischen Gebärde  auf Sina
     
    Diese Handbewegung war kein Vorschlag  mehr - sie war ein Gebot. Mehr noch - sie war ein Befehl des Oberherrn. Das Mädchen, das für ein Jahr die lebendige Göttin der Schönheit darstellen sollte, war gefunden.
     
    Sina war zumute, als würde sie mit heißem und kaltem Wasser gleichzeitig übergossen. Sie war für die höchste Ehre auserwählt worden, die einem Mädchen in Salassar jemals zuteil werden konnte.  Der Oberherr hatte sie, Sina, als das schönste Mädchen von Salassar erklärt. Für ein Jahr war sie nun Sabellas lebendiges Abbild.
     
    Die Unruhe unter den Priesterinnen nahm Sina nicht wahr. Sie schwamm in einem Meer von Glückseligkeit. Ein Traum, den sie nicht zu träumen gewagt hatte, war in Erfüllung gegangen.  Sie, Sina, die Tochter eines einfachen Kupferschmiedes, war die lebendige Göttin. Welche Freude musste das auch für ihre Eltern sein. Denn nun waren sie für ein Jahr aller Sorgen enthoben. Langsam stand Sina auf  und ließ ihren Blick über die anderen Mädchen schweifen, die ihre Enttäuschung nur schwer verbergen konnten, um ihren Triumph über die zu genießen, die sie vorher abfällig als "eine kleine Schlampe aus der Unterstadt" bezeichnet hatten. 
     
    Dass sich die Hohepriesterin am Ende der Zeremonie von ihrem thronartigen Sessel erhob und durch die Reihen der auf dem Boden sitzenden oder liegenden Mädchen hinüber zum Ruhebett des Oberherren eilte, nahm Sina kaum wahr. Sie verstand auch nicht das aufgeregte Tuscheln der beiden, sah jedoch, dass der Oberherr mehrfach ganz entschieden auf sie zeigte. Schließlich gab die Hohepriesterin mit einem unmerklichen Kopfnicken ihr Einverständnis.
     
    Was dieses Nicken bedeutete, ahnte Sina nicht. Aber sie sah, wie Pholymates einem seiner Leibwächter etwas zuflüsterte, der nach den Worten des Oberherren zu Sina hinüber blickte und  unverschämt grinste. Der Söldner wusste sehr genau, was das Mädchen erwartete, während Sina nicht ahnen konnte, was ihr bevor stand.
     
    Pholymates verließ mit seinem Gefolge den Tempel, noch bevor die Priesterinnen die zehn anderen Mädchen, die den Tempeldienst verrichten sollten, auf ihre Tätigkeit in dieser Nacht vorbereiteten. Nach einem Dankgebet an die Göttin verließen die Priesterinnen dann den Sakralraum, um hinüber zu dem Haus zu gehen, in dem sie in klösterlicher Abgeschiedenheit lebten. In diesem Haus würden auch Sina und die anderen Mädchen ab heute für ein Jahr wohnen.
     
    Doch diese erste Nacht mussten Sina und die anderen zehn auserwählten Mädchen im Tempel schlafen, damit die Göttin in ihre blutjungen Körper eindringen und darin wohnen konnte.
     
    Doch kaum waren die Hornrufe, die draußen in den Straßen die letzte Stunde des Tages verkündeten, verklungen, als vermummte Männer in den Tempel eindrangen und Sina aus der kreischend auseinander stiebenden Mädchenschar herausgegriffen.
     
    Sina wehrte sich verzweifelt. Schlug und trat um sich, kratzte und versuchte zu beißen. Doch die Kerle hatten Fäuste wie Eisen und Griffe wie ein Schraubstock. Vergebens rief das Mädchen die Göttin um Hilfe an. Die anderen Mädchen hatten sich  hinter den Säulen versteckt und zitterten, dass Sina vielleicht nicht das einzige Mädchen war, das ergriffen wurde. Tempelwachen, die das Heiligtum gegen diesen Frevel schützten, gab es im Heiligtum der Liebesgöttin nicht.
     
    Sinas schlanker Körper drehte sich in den Händen ihrer Peiniger, während sie an Händen und Füßen gefesselt wurde. Schließlich steckte man das zappelnde Mädchen in einen Sack aus grobem, grauen Leinen und trug es aus dem Tempel. Sina konnte nicht sehen, dass im gleichen Augenblick von zwei Priesterinnen ein anderes Mädchen mit langem Goldhaar in den Tempel geführt wurde. Denn sonst hätte sie erkannt, welch betrügerisches Spiel der Oberherr und die Priesterinnen mit ihr getrieben hatten.
     
    Die Göttin Sabella wurde stets mit blonden

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