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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Haaren dargestellt. Mit ihrer dunklen Haarpracht konnte Sina niemals die Göttin der Schönheit darstellen. Deshalb war auch die Hochpriesterin Sabellas entrüstet zu Pholymates geeilt, als er ohne ein Wort auf Sina gewiesen hatte. Doch hatte die alte Priesterin dann schnell begriffen, was der reiche Pholymates verlangte. Und dieser Wunsch war, wenn man die feststehenden Rituale der Göttin etwas freier auslegte, für eine Spende an den Tempel durchaus zu erfüllen. Schließlich war Sabella nicht nur die Göttin der Schönheit, sondern auch der Liebe in all ihren Varianten.
     
    Immerhin hatte Pholymates Sina nicht mit der Stimme zur lebendigen Göttin erklärt, sondern nur mit dem Finger auf sie gewiesen. Da die Hohepriesterin ihm aber auf der Balustrade genau gegenüber saß, konnte man es auch so auslegen, dass es der Oberherr diesmal in die Hände der Schwesternschaft Sabellas legte, wer in diesem Jahr die lebendige Göttin sein sollte.
     
    Und wer die lebendige Göttin darstellen sollte, da hatte man schon in der Schwesternschaft gewisse Vorstellungen. Denn eine sehr reiche Familie hatte es sich bereits etwas kosten lassen, das Wohlwollen der Priesterinnen auf die jüngste Tochter ihres Hauses zu lenken. Wenn der Oberherr der Schwesternschaft auf diese Art die Möglichkeit gab, die Wahl zu bestimmen, dann sollte er sich mit dem kleinen Gänschen ruhig einmal etwas vergnügen.
     
    Und dafür nahm man auch die Tempelschändung in Kauf, die Sinas gewaltsame Entführung bedeutete. Denn bei all seiner Machtfülle konnte auch der Oberherr es nicht wagen, Sina in aller Öffentlichkeit mit Gewalt in seinen Palast zu schaffen.
     
    Salassar galt als freie Kaufmanns-Republik. Und vor ihren Gesetzen war auch der Oberherr nicht mehr als ein einfacher Bürger. Jedenfalls nach dem geschriebenen Gesetz. Und das wagte Pholymates nicht offen anzutasten.
     
    Gewiss, man hätte den Oberherrn nicht sofort zur Rechenschaft gezogen. Doch all sein Reichtümer hätte ihm nichts genützt, wenn die Dekade herum war und die Kürung des Oberherrn erneut anstand. Pholymates hatte genug Feinde und Konkurrenten im Rat, die ihn durch einen offenen Gesetzesverstoß trotz seines Reichtums für unwürdig erklären würden, für eine weitere Dekade das Stirnband mit dem Smaragd zu tragen.
     
    Andererseits wollte Pholymates dieses kleine Mädchen aber auf jeden Fall haben. In seinen schmutzigen Phantasien hatte er sich bereits während des Tanzes vorgestellt, was er mit ihr machen wollte. Auf eine Hand voll Aurei als Spende für Sabellas Tempel kam es nun wirklich nicht an. Doch bestand die Gefahr, dass diese dunkelhaarige Schönheit nicht im Tempel verblieb, wenn ihr heimlich jemand zuflüsterte, was ihr bevor stand. Dann verschwand sie vielleicht in den Gassen von Salassar, ohne dass Pholymates sie jemals wiederfinden konnte.
     
    Und so ersann der Oberherr den schlauen Plan, dass Sina im Tempel bleiben konnte, wo er sie von einigen Söldnern in sein Haus holen konnte. Männer, die für einen Silber-Stater keine Fragen stellten.
     
    Dass Sina das Opfer eines hundsgemeinen Handels zwischen Pholymates und der Schwesternschaft wurde, weil die Priesterinnen bereits ein anderes Mächen mit langem Blondhaar für die Rolle der lebendigen Göttin favorisierten,  das alles hörte Sina erst viel später Und auch, dass es sich die Familie des Mädchens einiges hatte kosten lassen, damit ihr Töchterlein für ein Jahr die Ehre genoss, an Stelle einer Göttin verehrt zu werden.  
     
    An Händen und Füßen gefesselt und eingehüllt in den groben Leinensack wußte Sina nicht, wohin man sie brachte. Und keiner der späten Spaziergänger in den Straßen von Salassar ahnte, welche kostbare Last die verhüllten Sänfte zur Zitadelle auf dem Hügel in Zentrum von Salassar brachte.
     
    Als die Sänfte abgesetzt wurde, ergriffen kräftige Männerfäuste den Sack und warfen ihn sich mit einem kurzen, rauen Lachen über die Schulter. Während die Schritte des Mannes auf dem Steinfußboden hallten, verging die gefesselte Sina in dem Sack vor Angst, welches Schicksal auf sie warten mochte.
     
    Als kleines Mädchen hatte sie Geschichten von geheimen Höhlen-Tempeln unbekannter Blut-Götzen gehört, wo man Kinder, die ihren Eltern nicht gehorchen, zu Ehren dieser schrecklichen Gottheiten schlachtete. Was war, wenn diese Erzählungen Wirklichkeit waren und die gleich auf den grob gehauenen Stein eies Altars gezwungen wurde, wo man ihr mit einem Messer das Herz

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