Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Nadoris enthielt einen leisen Tadel. »Was soll der Fremde von mir denken!«
»Ein Gast oder ein Geschäftsfreund?« kam die Frage.
»Du bist sehr neugierig, Sashimi!« gab Nadoris zurück. »Warum diese seltsame Frage?«
»Nun, Herr, ich muss doch wissen, von welcher Qualität die Mädchen sein müssen, die ich zur Auswahl hinauf senden muss!« sagte Sashimi und sah den BettlerKönig treuherzig an.
»Das ist aber wirklich nicht nötig, Nadoris!« wehrte Ferrol ab. »So weit möchte ich deine Gastfreundschaft nicht genießen!«
»Aber es ist doch Sitte unter Freunden, sich als Geschenk den Körper einer schönen Frau zu schenken!« Die Stimme der Bordelldame klang jetzt etwas unsicher. Zumal sie den strengen Blick des Nadoris verspürte. »Und unter Kaufleuten werden gute Geschäfte im allgemeinen besiegelt, dass man gemeinsam ein Freudenhaus besucht - und der glückliche Geschäftemacher bezahlt!«
»Hier geht es aber nicht um Krämerhändel - sondern um Staatsgeschäfte!« Ferrol ließ seine Stimme geheimnisvoll herabsinken.
»Gut! Dann werde ich Minai senden. Die ist stumm und taub - aber ihr Körper wiegt alles auf. Sie wird weder etwas hören - noch etwas reden!« freute sich Sashimi. »Ich hoffe, die Herren werden zufrieden sein!«
* * *
Churasis, der Zauberer, saß am Ufersand des Smaragd-Meer. Fast den ganzen Tag war er, von unbekannten Kräften angezogen, seinen Weg gegangen .Quer durch die Wüste und anschließend durch die Felder. Aus der Entfernung sah er die Türme und Minarette von Salassar im Dunst vergehen.
Hier endete sein Weg. Denn über die Wasser der des Shmaragd-Meeres konnte er nicht wandeln. Doch Churasis wusste, dass die Stimme, die in ihm war und ihn rief, diesen Umstand erkannte.
In seiner Tasche verwahrte er den Khoralia-Kristall vierter Ordnung, den er jedoch selten einsetzte. Denn die Magie eines Khoralias zu benutzen war nicht ungefährlich. Churasis verließ sich lieber auf erlernte Zauberstückchen oder die Mithilfe Wulos. Ganz still lag der Schrat in diesem Moment in der Tasche des Churasis - so still, als ob er schliefe.
Churasis berührte den Khoralia-Kristall. Kühl lag der Sternstein in seiner Hand. Wenn seine Kraft nicht herausgefordert wurde, war der Khoralia harmlos wie ein normaler Diamant.
Doch wurden seine Kräfte geweckt, und der Rufer hatte nicht die geistige Kraft, den Stein zu regieren - dann wurde die Khoralia-Magie zum Verhängnis.
Man teilte den Khoralia-Kristallen verschiedene Ordnungen zu. Ein normaler Mensch mit einigen Anlagen zu den magischen Künsten vermochte einen Kristall der untersten Ordnung zu beherrschen. Ein Adept der Magie konnte mit äußerster Anstregung, die Zauberkraft eins Khoralias zweiter Ordnung nutzen. Schor. einen Kristall dritter Ordnung beherrschten nur die Hohepriester Dhasors.
Der Khoralia-Kristall dritter Ordnung, den Churasis besaß, war eigentlich für einen gewöhnlichen Zauberer zu gefährlich. Doch Churasis war nicht der liebenswerte Trottel, als der er im allgemeinen angesehen wurde. Jedenfalls dann nicht, wenn seine besonderen Fähigkeiten gefordert wurden.
Über all die andere Kristalle und wer sie zu beherrschen vermochte, da gab es selbst unter den Wissenden nur Vermutungen. Wer einen solchen Kristall besaß, der hielt ihn wohl verborgen und nutzte seine Macht nur im entscheidenden Augenblick.
Man munkelte in den Kreisen der Priesterschaft, dass Soodur, der dunkle Zauberer aus dem Schwarzen Turm, einen Khoralia-Kristall sechster Ordnung mit aller Mühe und Konzentration beherrschte. Doch Soodur lebte mehr als zurückgezogen, und niemand wagte es, den Zauberer zu stören und sein Geheimnis zu ergründen. Erst über die hohen Kristalle redete man wieder offen.
Denn sie wurden nicht mehr von den Sterblichen beherrscht. Die Götter selbst hielten sie in ihren Händen. Zehnter Ordnung waren sie, und in ihnen lag ein großer Teil der Machtfülle von Jhardischtan und Jhinnischtan. Baran, dem Herrn der Weisheit, war es, wie auch Fulcor im Jhardischtan, gelungen, die Kraft des eigenen Khoralias auf die elfte Ordnung zu erhöhen und so eine beherrschende Position in der Götter-Versammlung einzunehmen.
Die Kristalle von Dhasor und Thuolla waren die Zentren der Macht im Jhardischtan wie im Jhinnischtan. Die Götter wussten genau, dass sie diese Kristalle nur mit äußerster Anstrengung gemeinsam regieren konnten. Deshalb hatte man sie noch niemals eingesetzt und ihre Macht
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