Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Verachtung.
»In der ganzen Welt gibt es den Kampf ums Überleben!« fuhr Baran, den Blick Medons wohl deutend, fort. »Der Starke ernährt sich vom Schwachen. Frage Anima, wie es in ihrem Reich vor sich geht. Jagt der Löwe nicht die Gazelle und den Büffel, dann sind die Steppen bald kahl gefressen. Und auch in Fionas Pflanzenwelt überlebt nur der Baum des Waldes, der kräftig genug ist und schneller als die anderen Bäume wächst, damit ihm Solmanis Tagesstern mit seinen lichten, wärmenden Strahlen das Leben gibt. Und eine Weiterführung des Überlebenskampfes der Natur bei den Menschen - das ist der Krieg.«
»Das also ist die Rede eines Weisen!« grollte Medon. »Aber nun, Croesor, sag, welchen Sinn der Krieg für dich hat!«
Zaudernd erhob sich der Gott des Geldes. Er sah Barans warnenden Blick und suchte nach Worten, die seine Wahrheit verschleiern sollten.
»Nun, Croesor? Was zögerst du denn?« mischte sich Mano, der Gott der Diebe und Halunken, ein. »Was immer die Menschen von uns Göttern glauben oder glauben sollen. Hier oben unter uns - da wollen wir doch einmal vor uns selbst ehrlich sein. Natürlich sind wir es, denen es Vorteil bringt, wenn die Menschen Krieg machen. Und deswegen schüren wir ihn ja auch ...!«
»Mano, du vergißt dich!« brauste Baran auf.
»Ich sah Croesor in der Zitadelle des Oberherrn von Salassar geheime Verhandlungen führen. Und du, Baran, was wolltest du denn am Hofe des Kyrios in der Gestalt eines Menschen?" höhnte der Diebesgott. "Sieh mal an, du schweigst! Und das ist gut so. Denn der Sinn deiner Rede zeigt sich mir in der Tatsache, dass Mycanos Gordios formell den Senat einberufen hat und die in seinem Goldenen Haus gerade anwesenden Strategen und Heerführer zu einer geheimen Besprechung lud. Hast du dem Kyrios auch von der natürlichen Auslese des Menschengeschlechts während eines Krieges erzählt?
Nun, Gott der Weisheit. Widerlege mich, wenn du so weise bist." Manos lautes Lachen zerriss die weihevolle Stimme der Götterversammlung. "Aber wenn du das nicht kannst - dann lass Croesor reden. Und er spreche in diesem Fall, selbstverständlich nur für uns Götter, einmal die Wahrheit!«
»Der Krieg ist notwendig für den Handel und die Produktion neuer Waren!« Croesors Stimme klang jetzt geschäftsmäßig kühl.
»Ein Krieg ist also nur gut für Krämer und Produzenten!« klirrte die Stimme Medons. »Die denken nur an die Gewinne nach dem Krieg. Die Menschen, die sterben; die Tiere, die verenden, die Krüppel, die ein schrecklicheres Überleben haben als den Tod - die kümmern sie nicht!«
»Das ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet die Zivilisation!« warf Anima, die Herrin der Tiere, mit bitterer Stimme ein.
»Wenn die Produzenten und Kaufleute klug sind und gut verdienen wollen, dann müssen sie die Zeichen der Zeit verstehen. Wenn sie klug sind, dann schaffen sie vorher Waffen und verkaufen sie, wenn Waffen dringend gebraucht werden und man Höchstpreise fordern kann!« erklärte Croesor noch. »Man muss den Regierenden der Staaten von Chrysalitas nur geschickt genug einreden, dass man diese oder jene Waffenart, sei es eine neue Rüstung, eine neuartige Galeere oder eine neu erdachte Belagerungsmaschine, bereits dem Heer des Gegen-Königs eine gewisse Übermacht gebe, und man macht vorzügliche Geschäfte. Wer klug ist und weise, der hat seine Unterhändler an allen Höfen der Regierenden.«
»Aber irgendwann erkennt doch der letzte Narr auf dem Herrscherthron, dass er genug oder sogar zu viel Waffen hat. Vielleicht mehr, als das Heer benötigt!« sagte Sabella mit unschuldigem Augenaufschlag.
»In diesem Fallt trifft man sich zu Abrüstungsverhandlungen!« Croesor zwinkerte mit dem linken Auge. »Oft genug ist dann die Abrüstung eine Zerstörung der Waffen - in einem Krieg!«
»So, und jetzt werde ich euch mal sagen, was ein Krieg für mich ist!« rief Medon laut. »Ein Krieg besteht im Vorfeld aus einer Menge Lügen und Friedensbeteuerungen aus dem Munde der Könige. Die Soldaten aller Heere tragen auf den Fahnen und Feldzeichen unsere Symbole, die Zeichen der Götter. Denn sie glauben, jeder für sich, einen gerechten Krieg zu führen.
Doch nur ein Gott ist es, dem der männermordende Kampf nützt. Und das ist der Schatten, der reiche Ernte hält. Auch Assassina, deren Jünger im heimlichen Kampf hinter den Fronten meucheln, und Vira, die Pest und Epidemien in die Heere trägt; sie mögen ihre
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