Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Menschenpaar wird es sein, von dem die alten Weissagungen reden. Am Beginn einer Zeit-Wende wird ein Menschenpaar in Coriella erscheinen und den Drachen einen Schaden zufügen, der später zum Segen wird. So steht es geschrieben."
„ Hätte ich sie also hierher bringen sollen?" fragte der Drachenlord mißlaunig. Die ganze Sache gefiel ihm nicht.
„ Wir müssen sicher gehen, dass sie es sind, von denen die alten Schriften reden. Und das können wir nur, indem wir unser Möglichstes tun, ihr Vorhaben zu vereiteln. Allerdings dürfen wir sie nicht töten." setzte der Drachenvater hinzu. "Denn in den Weissagungen steht zu lesen, dass schreckliche Dinge geschehen werden, wenn das Menschenpaar nicht das bekommt, weshalb es ausgezogen ist. Dann werden die Drachen ohne Ausnahme von den Flammen eines ausbrechenden Vulkanes angezogen werden und ohne Ausnahme im Glut-Herzen des feuerspeienden Berges untergehen."
„ Also werden wir versuchen, das Vorhaben der beiden Menschen zu vereiteln. Jedoch ohne sie ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten." zog der Drachenlord den Schluss.
„ Versuchen wir weiterhin, sie durch Furcht von ihrem Vorhaben abzuhalten. Gelingt das, dann war es noch nicht das Menschenpaar, von dem die uralte Weissagung redet. Doch ich fürchte, es ist an dem. Und durch dieses Ereignis, dessen Tagweite sich nicht abschätzen lässt, stehen wir an der Schwelle der Zeiten, wo sich alles wandelt.
Du selbst hast diesen beiden Kühnen mit fünf großen Drachen keine Angst gemacht. Eine Situation, in der selbst die stärksten Herzen aller Helden der Vorzeit erzittert wären. Du hast getan, was der Drachenlord tun kann. Und jetzt ist es an mir, diesen beiden Menschen den Weg nach Coriella zu versperren.
Nun denn! Ich werde sie erwarten. Unten am Weg, der zum Schloss hinaufführt. Sie werden den Schreck ihres Lebens erhalten, wenn sie mich auftauchen sehen. Und bei Thuolla, wenn sie nicht zurückweichen, werden sie meinen Feueratem verspüren."
"Sie werden lange Zeit brauchen, bis sie hier sind...!" wollte der Drachenlord abschwächen. Doch der Drachenvater unterbrach ihn.
"Ich habe es im Gespür, dass sie schon sehr nahe sind!" sagte er grollend. "So lange Samy nicht mit dem Wasser aus der Quelle von Castalia erscheint, ist es nicht nötig, dass ich hier bin. Die anderen meines Volkes mögen sich an dem Anblick laben, wie sich die Blätter der Drachenblume entwickeln. Und sie sollen miteinander reden und dir ihre Sorgen und Wünsche mitteilen. Denn du, Rasako, bist ihr eigentlicher Gebieter.
Doch ich werde noch nicht gebraucht. Und deshalb gehe ich zur Grenze des Wunderwaldes...!"
Ohne sich noch einmal umzudrehen, erhob sich Dhaytor und schritt würdevoll aus dem Saal, während die anderen Drachen grüßend die Köpfe senkten. Dann versanken sie wieder in den Anblick der Drachenblume, die in ihrem schmucklosen Gefäß im Zentrum der Halle grünte.
Rasako nahm wieder seinen Platz auf dem Drachenthron ein. Er schob das Visier des Helmes empor und die Drachen sahen sein wahres Gesicht, das Rasako von den anderen Bewohnern der Welt verbarg. Nur die Drachen vermochten die wahre Existenz des Drachenlords zu erkennen und zu begreifen.
Der Drachenlord - das Bindeglied zwischen Mensch und Drache. Geschaffen aus der Kunst der Riesen und Zwerge in Verbindung mit dem Zauber, den die Elfen kannten und benutzten. Und sie schufen ihn in einer relativen Unsterblichkeit. Denn sank ein Drachenlord in den Todesschlaf, entstand über seinem erkalteten Körper aus dem Nichts eine Art Phantombild, das schnell feste Konturen annahm und sofort alle Fähigkeiten besaß, die er benötigte, die Drachen zu regieren.
Niemand konnte sich erklären, wie es dazu kam und warum es so war. Die Drachen akzeptierten die Tatsache. Und die Menschen, die als Diener in Coriella lebten, wussten nichts von der wahren Existenz des Drachenlords. Zumal man ihn nur in seiner Rüstung mit geschlossenem Visier kannte.
Das Antlitz des Drachenlords war schrecklich und schön zugleich; denn er war zugleich mehr und weniger. als ein Mensch. Vor ihm im Saal saßen die Drachen würdevoll auf ihren Podesten und wiegten ihre Schädel zum Takt einer unhörbaren Melodie. Sie konnten die Drachenblume in jeder Phase des Wachsens beobachten. Doch die Blütenkelche blieben geschlossen.
"Spiele, Rasako!" hörte der Drachenlord ein Flüstern aus dem Kreis seiner Untertanen.
Weitere Kostenlose Bücher