Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Herzen der Mädchen im Sturm erobern!"
"Gestattet, dass wir uns nun zurückziehen!" mischte sich der Anführer der Zentauren in die Unterhaltung. "Es tut sich etwas auf Coriellas Höhe. Wir haben aus allen Richtungen des Himmels Drachen anfliegen sehen.
Was immer euch zur Burg treibt, bedenkt, dass die Drachen nicht jene grausamen und blutgierigen Bestien sind, wie sie von den Menschen geschildert werden. Doch hütet euch vor Rasakos Zorn. Der Drachenlord steht außerhalb der Gesetze, die sonst einen Drachen binden mögen."
"Wir danken für die Warnung!" sagte Ferrol schlicht.
"Wenn ihr die Grenze des Waldes verlassen habt, können wir nichts mehr für euch tun!" erklärte der Zentaur. "Was immer euch geschieht, wir werden die Lieder deiner Gefährtin stets in unseren Herzen tragen. Möge Dhasor sein Auge auf euch ruhen lassen!"
Eine letzte, grüßende Bewegung mit der Hand, dann stoben die Zentauren davon. Einige Herzschläge später hatte sie die Schwärze des Wunderwaldes verschluckt.
"Irgendwie habe ich Angst!" sagte Sina und schmiegte sich an den Prinzen. "So seltsam die Bäume hier gewachsen sind, sie bieten mir immer noch ein Gefühl des Schutzes. Doch die beiden gehörnten Schädel auf den Enden der Stämme dort wirken so bedrohlich, als würden sie leben."
"Vielleicht leben sie wirklich!" sinnierte Ferrol. "Ich hörte viele Legenden über den Mythenwald von Delyssiolina. Alles soll hier möglich sein. Doch es gibt eine Art, herauszufinden, ob du recht hast. Wir gehen vorwärts!"
Tapfer nickte Sina und folgte Ferrol, der allen Mut zusammen nahm und voran ging. Langsam zog er das Rapier aus der Scheide. Sina tat unbewußt das Gleiche. Das Kurzschwert in ihrer Rechten gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Immer näher kamen die beiden Menschen den unheimlichen Schädelfiguren. Noch nie hatte Sina solche Darstellungen von Kreaturen gesehen, die es nach allen Gesetzen der vielschichtigen Natur in der Adamanten-Welt nicht geben durfte.
"Wir werden sehen, was passiert, wenn wir das Tor durchschreiten!" flüsterte Ferrol.
Schon standen sie zwischen den Pfosten. Vorsichtig äugte Ferrol nach den Schädeln. Nichts bewegte sich. Kein Leben wohnte darin.
"Wir haben uns unnötige Angst gemacht!" sagte der Prinz und bemühte sich, seiner Stimme einen sorglosen Klang zu geben. "Die unheimlichen Masken sollen wahrscheinlich nur die harmlosen Wesen im Wunderwald abschrecken. Doch wir sind aus anderem Holz geschnitzt. Niemand wird es wagen, uns den Weg zum Drachenschloss zu sperren. Niemand...!"
In diesem Augenblick rauschte es heran.
Grellrot raste ein Feuerstrahl auf sie zu und ließ die Quadersteine, aus denen die Straße gefügt war, glasig kochen. Durch die Felsen, um die sich die Straß schlängelte, schob sich ein gigantischer Drache in ihren Weg. Die gewaltigen Flügel peitschten die Luft, die rechte Vorderpranke verkrallte sich in einen Felsen und begann daran zu rütteln.
Die beiden Menschen waren vor Schreck wie gelähmt. Sie wollten flüchten. Doch die Beine versagten ihren Dienst. Wie gemeißelte Statuen standen Sina und Ferrol, die Schwerter erhoben, vor dem rasenden Drachen.
„ Wer wagt es, die Straße nach Coriella zu betreten, wenn Dhaytor, der Drachenvater, sie sperrt!" grollte die Stimme des Ungeheuers. "Wer den Tod sucht, der wandele sie!"
"Hinter mich, Sina!" zischte Ferrol. "Ich greife ihn an. Tu so, als ob du fliehst. Aber versuche, ihn zu umgehen. Was immer geschieht, wir müssen die Blätter der Drachenblume haben. Kümmere dich nicht um mich. Ich werde die Bestie beschäftigen, bis du vorbei bist!"
"Es ist dein Tod, mein Freund!" stieß die Diebin erschrocken hervor.
"Es ist unser beider Tod, wenn wir versagen!" erklärte Ferrol. "Soodur wird uns jede Stunde mit unerträglichen Schmerzen peinigen, wenn wir nicht das Äußerste versuchen. Du kennst die Qualen, die er zu bereiten versteht. Egal, was mit mir geschieht. Nur du hast eine Chance, in die Burg einzudringen. Ich werde dieser Bestie einen Kampf liefern, wie sie noch keinen gekämpft hat!"
"Weichet, ihr Verwegenen. Zurück mit euch!" war wieder die grollende Stimme des Drachenvaters zu vernehmen. "Ich will euren Tod nicht!"
"Ich den deinen auch nicht, Drache!" rief Ferrol mit lauter Stimme. "Leb wohl, Geliebte!" zischte er Sina mit leiser Stimme zu und berührte noch einmal sanft ihre Wangen. "Ich hoffe für dich, dass du es schaffst.
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