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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Junggeselle in ganz Petersburg und wird selbst in den ausgesuchtesten Kreisen empfangen. Ich habe gerade gehört, daß er heute morgen der süßen kleinen Emilie Belkenkoff einen Besuch abstattete, damit er sie heute abend hierher begleiten konnte. Dieser bemerkenswerte Besuch hat Emilies Mutter völlig aus der Fassung gebracht und zu entzückten Spekulationen verführt. Nikki besucht niemals süße junge Mädchen – tagsüber.«
    Die Absicht dieses Besuchs war eindeutig. Er hatte heute morgen nicht einmal gewußt, daß sie die Räumlichkeiten wechseln würde. Der Umzug hatte erst am Spätnachmittag stattgefunden. Sie gehörte offensichtlich zu seinen kurzlebigen Affären. Alisas Temperament flammte auf und verbrannte ihre Melancholie in einem Feuerwerk aus Zorn. Ihre violetten Augen unter den schweren Wimpern wechselten zu kaiserlichem Purpur über, das zu ihrer kaiserlichen Wut paßte.
    »Heute morgen?« fragte sie spitz.
    »Heute morgen«, antwortete Sophie sanft.
    Hatte Nikki es sich in den Kopf gesetzt, diese rosazuckrige Süßigkeit zu umwerben? Er hatte mehrfach seine Absicht kundgetan, sich mit einer gefügigen Schülerin einzulassen, und wenn er sich entschied, eine zu umwerben, konnte kein junges Din gegenüber seinem geübten Charme und seinem guten Aussehen gleichgültig bleiben. Jemand wie die kleine Emilie, die kaum siebzehn schien, mußte sich einfach auf den ersten Blick in ihn verknallen. Alisa warf einen Blick zu Nikki auf der anderen Raumseite, der sich gerade höflich zu Emilie herunterbeugte, die ihm ihr süßes Gesicht entgegenreckte, und leise und mit bewundernder Aufmerksamkeit auf sie einredete.
    Sophie tätschelte Alisa tröstend das Knie, als sie sich erhob und mit gutmütiger Herablassung, die aber ihre boshaften Absichten kaum verhüllte, sagte: »Ich bin sicher, chérie, daß Sie unter diesen jungen Burschen, die Ihnen nachhecheln, einen passenden Ehemann finden. Jemanden, der Ihrem Stand viel eher entspricht. Nikki kann als Prinz aus einer alteingesessenen Familie in viel höheren Kreisen suchen als bei einer armen, unbedeutenden jungen Witwe mit einem Kind, und der Stammbaum der kleinen Emilie ist makellos.«
    »Ohne Zweifel wird das erfrischend sein. Nach Nikkis üblicher Tändelei mit, wie Sie sagten, obskuren Witwen und …«, fuhr Alisa liebenswürdig fort, »… mit heruntergekommenen Schlampen. Da ist ein Bonbon wie Emilie mit ihrer offensichtlichen Unschuld sicher eine willkommene Abwechslung.«
    Der Hieb saß, denn die Gräfin drehte sich rasch um und entfernte sich indigniert und ohne ein weiteres Wort.
    Alisa sah zu, wie Nikki mit dem hübschen jungen Ding tanzte, einer Zuckerpuppe von einem Mädchen – ganz in Rosa und Weiß, mit weichen Rundungen, in zahlreiche rosa Rüschen und Taftrosen gehüllt. Ihr weizenblondes Haar war modisch hochgesteckt und vorn gelockt, während glänzende goldende Locken den Rücken herab auf die glatten Schultern fielen. Man hätte an ihrem Aussehen nur schwer einen Makel finden können. Nikki parlierte in seiner charmant-herausfordernden Art mit ihr, auf die das unschuldige junge Ding nur mit einem Kichern oder Erröten reagieren konnte.
    Zum zwanzigsten Mal an diesem Abend machte Nikki nun eine jener gehaltlosen, gesellschaftlich anerkannten Bemerkungen, die zu einer solchen Gelegenheit paßten: »Sie tanzen den Walzer ganz bezaubernd, meine Liebe.«
    Geduldig wartete er auf das Unvermeidliche. Das erfolgte einen halben Herzschlag später … das Getriller von nervösem Lachen. Nikki biß die Zähne zusammen und schwenkte sie herum. Das unsichere, sü ße Mädchen tat ihm leid. Sie war unbeholfen und gänzlich ungeübt in elegantem Geplauder, aber sein Mitgefühl bedeutete nicht unbedingt eine Verpflichtung, beschloß er unvermittelt. Er unterdrückte ein Gähnen und ließ die Aufmerksamkeit zu einer reifen Brünetten mit glänzenden Ringellocken und taxierenden Augen wandern, die ihn aufmerksam betrachteten. Aus bloßer Gewohnheit zwinkerte er der blühend aussehenden Frau über den Flachskopf hinweg zu.
    Gott sei Dank war der Walzer bald zu Ende, und er brachte Emilie zu ihrer strahlenden Mama zurück, die vermutlich bereits Maß nahm fürs Hochzeitsbett. Dann schlenderte er übers Parkett auf Alisa zu. Als er sich dem Schwarm junger Männer näherte, der sie umgab, teilte sich unter seinem stahlharten Blick die Menge und verstreute sich rasch. Nachdem er den letzten von Alisas hartnäckigen Bewunderern mit einem entschiedenen Nicken

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