Drei Tage voller Leidenschaft
Deckel zurück auf die warmen Speisen, schenkte sich selbst Champagner ein und trank mehrere Gläser, ehe er sich im Sessel zurücklehnte und ins Feuer starrte.
Gelegentlich füllte er sein Glas nach und erzählte ihr eine Anekdote, um sie zu unterhalten, was die vor Wut schäumende Frau mit den zusammengepreßten Lippen ihm gegenüber allerdings völlig ignorierte. Auf die gleiche gelassene, lockere Art trank er die ganze Flasche Cliquot und öffnete gerade die zweite, als er entschuldigend bemerkte: »Ich kann jetzt aber nicht länger auf dich warten. Bitte verzeih mir die Unhöflichkeit. Ich glaube, ich muß jetzt essen.« Er füllte sich große Portionen der feinen Speisen auf, zog den Sessel näher an den Tisch und begann, langsam zu essen. Zwischendurch genehmigte er sich immer wieder ein Schlückchen Champagner. Dabei setzte Nikki sein liebenswürdiges Geplauder fort, lobte den Geschmack des Entenbratens, erwähnte den feinen Hauch Fenchel in der Forellensauce und regte die Speicheldrüsen in Alisas Mund so sehr an, daß sie immer öfter schlucken mußte. Er tat so, als bemerke er es nicht.
Alisa hatte tagsüber nicht viel zu sich genommen, denn eigentlich hatten sie die gesamten fünf Tage während der Reise immer nur Kleinigkeiten gegessen, weil sie ständig weiter in die Einöde hinausfuhren. Sie war ungewöhnlich hungrig, und angesichts des Anblicks und des köstlichen Aromas all ihrer Lieblingsspeisen war sie, genau wie Nikki vermutet hatte, aufgrund der Schwangerschaft hungrig wie ein Wölf. Verdammt sei seine schwarze Seele. Sie hatte Hunger, und er saß da und kaute sein Essen so langsam und sorgfältig, daß man denken konnte, er sei der Vorschmecker eines orientalischen Potentaten. Wieder mußte sie schlucken.
Nachdem Nikki mehrere Minuten schweigend gegessen hatte, wiederholte er leise: »Ich hätte gern ein Glas Champagner«, und hielt ihr seinen Kelch entgegen.
Alisa zögerte einen langen Moment. Dann zwang sie sich, ihren Stolz zu vergessen, stand auf und füllte das langstielige Glas bis zum Rand mit der perlenden Flüssigkeit.
»Darf ich jetzt essen?« fragte sie sarkastisch.
»Bald, mein Schatz. Ich möchte, daß du mich zuerst fütterst. Ich bringe dir schon noch Gehorsam bei. Meine Bedürfnisse stehen immer an erster Stelle.«
Alisa biß die Zähne zusammen, um die scharfe Bemerkung zu schlucken, die ihr auf der Zunge lag, stand auf und fütterte ihn pflichtschuldigst. Er lächelte sie aufmunternd zwischen den einzelnen Happen an und ignorierte ihren bösen Blick. Viel später, als er sich einigermaßen satt fühlte, kehrte sie zu ihrem Sessel zurück und griff nach dem Essen.
Da schlug ihr Nikki leicht mit dem Messergriff auf die Hand, so daß sie mitten in der Bewegung innehielt. Alisa keuchte auf.
»Verzeih diese Verzögerung, aber ich fürchte, es kommt noch eine Lektion, meine Süße. Ich habe auf meine Fragen am ersten Abend in der Kutsche eigentlich nie eine richtige Antwort bekommen. Vielleicht hast du dir die Sache inzwischen gründlich überlegt. Ich bemerkte, daß ich es nicht dulden würde, wenn du mit anderen Männern herumflirtest. Erinnerst du dich?«
Alisa schüttelte verdrossen den Kopf und antwortete müde: »Das ist wohl kaum ein Problem in dieser Einöde. Ich bin doch zweihundertfünfzig Meilen vom nächsten Ball oder einer Abendgesellschaft entfernt.«
»Du bist aber vielleicht nicht für immer hier. Ich verlange eine Antwort«, sagte er brüsk und heftete seinen Blick auf sie. »Wirst du in Zukunft weiterhin mit anderen Männern flirten?« wiederholte er geduldig.
Sie blickte ihn starr an und blieb stumm.
»Wirst du das?« fragte er, und seine Stirn begann sich zu furchen.
»Vielleicht«, antwortete sie gähnend. Ihr teuflischer Eigenwille war unbezähmbar.
»Was?« flüsterte er außer sich und fluchte dann lauthals. Er griff über den kleinen Tisch, nahm ihr Gesicht zwischen seine kräftigen Finger, starrte sie eindringlich an und fauchte: »Was hast du gesagt?«
Sie versuchte, ebenso kriegerisch zurückzustarren, aber angesichts der Wut in seinem Blick mußte sie die Augen schließen.
»Nein«, hauchte sie.
Da lockerten seine Finger langsam den grausamen Griff. Er gab ihr Gesicht frei und lehnte sich in seinem Sessel zurück, während ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen auftauchte.
»Du lernst allmählich ein bißchen Vernunft, meine Liebe. Komm her und setzt dich auf meinen Schoß. Jetzt füttere ich dich.«
»Ich kann mich ausgezeichnet
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