Drei Tage voller Leidenschaft
führte Pony und Reiterin aus den Blumenrabatten und verschwand um die Ecke des Westflügels auf dem Weg zum Stallgebäude.
Alisa blieb noch eine Weile auf der Schaukel sitzen, nachdem die kleine Jagdgesellschaft losgezogen war. Sie bestand aus Nikki, Katelina, Arni, Jukko und drei Spurensuchern. Die Sonne schien angenehm warm, und Alisa träumte ein wenig vor sich hin. Dann spazierte sie durch den Blumengarten, um den sich eine halbe Armee von Gärtnern sorgfältig kümmerte, und ging anschließend zum See hinab. Am sandigen Ufer angekommen, spazierte sie eine Weile durch die Bucht, die sich in östlicher Richtung von Mon Plaisir dahinzog. Nach wenigen Minuten verschwand das Haus außer Sicht hinter den hohen, dunklen Tannen, die das Ufer säumten. Alisa blieb gelegentlich stehen, um kleine flache Steine aufzuheben und über die Felsen hinweg über die glänzende Wasseroberfläche schnellen zu lassen. Sie ging etwa zehn Minuten lang, ohne auf die Entfernung zum Haus zu achten, denn hier am Seeufer konnte sie sich nicht leicht verirren.
Als sie auf einen großen flachen Felsen stieß, setzte sie sich nieder und blickte hinaus auf den See. Sie hatte die Knie unters Kinn gezogen, umschlang die Beine mit den Armen und ließ sich von der warmen Sonne und dem leichten Wind streicheln. Zufriedenheit erfüllte ihre Seele.
Als sie hinter sich einen unerwarteten Laut hörte, fuhr sie herum.
Fünf Schritte entfernt von ihr stand Waldemar Forseus. Mit seinen kleinen, tiefliegenden Augen starrte er spöttisch auf das entsetzte Gesicht seiner jungen Frau. Sie erstarrte beim Anblick der fanatisch blitzenden Augen vor Schreck.
»Na, Madame Forseus, Sie haben mich ja ganz schön 244 an der Nase herumgeführt«, knurrte er leise. »Wir hatten schon fast daran gezweifelt, Sie jemals außerhalb des Hauses zu sehen. Dieser Hurenbock von einem Prinzen bewacht Sie ja gut. Aber …« seufzte er mit einem gefährlichen Lächeln auf seinem grotesken Gesicht, »nicht gut genug. Zusätzlich bin ich natürlich auch ein geduldiger Mann.«
Er machte eine rasche Armbewegung, und zwei wuchtige Männer traten unter den Bäumen hervor und kamen rasch auf sie zu.
»Meine Spurensucher«, bemerkte er beiläufig. »Meine süße junge Frau, Männer, das Ziel dieser langen, schwierigen Reise«, stellte er sie höflich vor, aber der Zorn hinter seiner starren Haltung war deutlich spürbar.
Alisa war gelähmt vor Schreck. Warum hatte sie sich so weit vom Haus entfernt? Wie konnte sie so dumm sein, anzunehmen, daß Forseus ihre Flucht akzeptieren würde? Gott, wo war Nikki? Sie begann in der sicheren Erkenntnis zu zittern, daß Forseus sie umbringen würde, wenn nicht jetzt, dann sicher später, nachdem er sie seinem teuflischen Willen gefügig gemacht hatte. Er war von Sinnen und freute sich sadistisch daran, ihr Schmerz zuzufügen. Gott, Nikki, hilf mir, flehte sie stumm. Ihre Nerven waren vor Panik zum Zerreißen gespannt. Dann tanzten plötzlich grelle, blitzende Punkte vor ihren Augen, und schwarze Dunkelheit umfing sie.
Sie brach ohnmächtig zu Füßen der drei Männer zusammen.
»Hebt sie auf«, befahl Forseus mit scharfer Stimme. »Wir müssen uns beeilen.«
Ein Spurensucher hob ihren leblosen Körper mühelos auf, und die drei Männer gingen zu den unter den Bäumen angebundenen drei Pferden zurück. Die Männer saßen auf. Alisa wurde über den Sattel des einen gelegt, und dann gab man den Pferden die Sporen. Nachdem sie die Straße erreicht hatten, wurden weder die Peitsche noch die Sporen geschont, und die Reiter preschten hastig gen Süden.
Gnädigerweise blieb Alisa mehrere Stunden lang ohnmächtig, denn das Entsetzen von Forseus’ Nähe hielt sie im Reich der Bewußtlosigkeit.
Sie kam erst am Spätnachmittag wieder zu Sinnen, als sie gezwungen waren, zum Pferdewechsel anzuhalten. Man setzte sie auf eine kleine Fuchsstute und band ihr die Hände am Sattelknauf fest. Forseus sprach kaum mehr als ein paar Worte mit ihr. Er sparte sich seine Wut vor den Augen der beiden Begleiter für später auf. Eine fortgelaufene Frau wieder heimzuführen war rechtmäßig, und er konnte ihre Hilfe rechtfertigen. Aber selbst diese primitiven Männer würden die Bestrafung nicht akzeptieren, die er seiner widerspenstigen Frau erteilen würde, wenn sie erst zu Hause angekommen waren.
»Du wirst in der Hölle verrotten, Jesabel, und deine fleischlichen Gelüste werden so bestraft, wie du es verdienst«, flüsterte er bösartig an diesem Abend, als sie
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