Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
während seines Tobens wollte die praktischere Seite in ihm wissen: Wozu? Warum wollte er sie zurückbringen? Er war heute morgen bereit gewesen, sie zu verlassen. Die Entscheidung war ihm nun einfach aus den Händen genommen. Vielleicht ärgerte ihn das am meisten. War sein Stolz verletzt, weil Alisa sich entschlossen hatte, ihn zu verlassen, und ihm damit zuvorgekommen war? Sollte er wie ein Narr dastehen?
    Als Jukko mit dem Branntwein erschien, versuchte er eine Frage nach Alisa zu stellen, aber Nikki konnte ihr Verschwinden nur als Verrat betrachten. Er verfluchte ihre Doppelzüngigkeit, verurteilte und verdammte ihre provokative Sinnlichkeit, schalt sich zum tausendsten Mal für seine kindische Leichtgläubigkeit. Diese Hure, ihm das anzutun! Er vergaß alles andere.
    »Nikki, und was ist mit Katelina? Alisa würde sie niemals zurücklassen …«, wagte sich Jukko gegen den Zorn seines Herrn vor.
    »Schweig!« brüllte Nikki und setzte die Flasche an die Lippen, um ein Drittel des Inhalts mit einem einzigen, tiefen Zug zu leeren. Dann blickte er bedrohlich auf und sagte: »Willst du die Hure etwa in Schutz nehmen?« Er fiel ins Finnische: »Ich will den Namen dieser Hexe nie wieder hören. Hast du mich verstanden? Hast du mich verstanden?« schnaubte Nikki. »Und jetzt geh und laß mich in endlich Frieden. Bah! Frauen. Wer braucht die schon!«
    Jukko zog resigniert und ungläubig die Brauen hoch über die letzte Bemerkung. Wenn es jemals einen Mann gegeben hatte, der ohne Frauen einfach nicht auskam, dann sein Herr.
    »Nun gut, Nikki«, seufzte er, als sein Herr erneut nach der Flasche griff und einen weiteren tiefen Zug nahm. Jukko verließ das Arbeitszimmer mit dem Entschluß, selbst nach Alisa Ausschau zu halten. Sie würde nicht davonrennen, wenn sie Nikkis Kind trug. Alle Diener wußten das. Aber wenn Nikki in Rage geriet, hörte er nicht mehr zu.
    Jukko brauchte knapp zwanzig Minuten, um herauszufinden, warum Alisa verschwunden war. Er rannte zurück zum Haus, fand Nikki zusammengesunken in einem Sessel, sein Gesicht eine undeutbare Maske. Sein Herr hatte die erste Flasche Branntwein geleert und geriet allmählich in die Stimmung, in der nichts auf der Welt mehr eine Rolle spielte.
    Jukko zerrte die zweite Flasche aus Nikkis klammerndem Griff und sagte: »Alisa ist entführt worden. Drei berittene Männer haben sie vom Ostufer des Sees, eine Dreiviertelmeile weit von hier, mitgenommen.«
    Es vergingen etwa drei Sekunden, ehe diese Nachricht in Nikkis Verstand durchdrang. Dann sprang er auf die Füße, umfaßte mit festem Griff Jukkos Schulter und fragte knapp:
    »Entführt? Bist du sicher? Sie ist nicht fortgerannt? Bist du sicher?« Sein Blick brannte.
    »Ich bin sicher«, erwiderte Jukko fest.
    »Danke.« Nikkis Augen leuchteten trotz allem in dankbarer Hoffnung auf.
    Jukko wandte sich verlegen von seinem stolzen Herrn ab. Die finnische Bruderschaft der Spurensucher und Waldläufer war ihrem Wesen und ihrer Ausbildung nach schweigsam, stolz und lakonisch. Sie neigten nicht dazu, Emotionen preiszugeben.
    Nikki hatte einen kurzen Moment seine Verletzlichkeit enthüllt, und Jukko zog es diskret und höflich vor, dies nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Als Jukko Nikki wieder ansah, war dieser schon aus der Tür geeilt und sprang auf dem Weg zum Seeufer die Außentreppe hinab. Jukko und Arni hasteten hinterher. Die drei Männer rannten über den weichen Sand, der im nun rasch schwindenden Tageslicht dunkler wurde, und folgten den Spuren von Alisas kleinen Füßen.
    Nikki entfuhr eine entsetzliche Obszönität, als sie die weiteren Spuren an dem großen Felsen sichteten, wo Alisas Fußabdrücke unvermittelt endeten.
    »Bist du sicher, es waren drei, Jukko?« fragte Nikki knapp.
    »Ja, drei«, erwiderte Jukko entschieden und kniete nieder, um die Spuren genauer zu untersuchen. »Zwei starke Männer, einer von durchschnittlicher Größe.«
    Jukko erhob sich wieder und folgte den Spuren in den Wald zu der Stelle, wo die Pferde angebunden gewesen waren. »Sie tragen Madame Forseus«, sagte er mit einem mitfühlenden Blick zu Nikki neben ihm. Jukko kannte Nikki, seit man ihn als kleinen Jungen dem Herrn als leibeigenen Gefährten gegeben hatte. Er kannte all seine Launen, seine Freuden, seine Eigenheiten, daher sah er nun mit unglaublichem Erstaunen, wie sehr Nikki sich und sein Leben für diese junge Frau geändert hatte. Mitfühlend streckte er die Hand aus und berührte Nikki an der Schulter. »Wir holen sie ein,

Weitere Kostenlose Bücher