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Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Drei Worte, die das Glueck bedeuten

Titel: Drei Worte, die das Glueck bedeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mcallister
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Frage noch nicht einmal ganz aussprechen.
    Der Arzt setzte ein professionelles ermutigendes Lächeln auf. „Wir wissen mehr, sobald wir ein paar Tests machen können. Die nächsten vierundzwanzig Stunden sind äußerst kritisch.“
    „Können wir denn zu ihm?“ erkundigte sich Deke.
    „Gut, aber nur für fünf Minuten.“
    Seine Mutter wusste wahrscheinlich, was sie zu erwarten hatte. Schließlich hatte sie so etwas ja schon einmal mitgemacht. Deke nicht. Für ihn war es ein schrecklicher Schock, seinen Vater zu sehen. Er sah grau und leblos aus, wie er da im Krankenhausbett lag. Die Augen hatte er geschlossen, der Mund stand offen.
    Deke blieb abrupt stehen, doch seine Mutter ging entschlossen auf ihren Mann zu, um sich neben ihn ans Bett zu stellen. Sie griff nach seiner Hand und nahm sie fest in ihre.
    Johns Lider zuckten, dann öffnete er die Augen. Seine Lippen bewegten sich, aber Deke hörte nicht, ob er etwas sagte.
    „Ich liebe dich“, sagte Carol mit tränenerstickter Stimme. „Wir stehen das gemeinsam durch, wir haben das ja schon mal geschafft.“ Sie streichelte ihm die Hand. „Schau mal, John. Deke ist auch hier.“
    Sein Vater blickte kurz zur Tür herüber, bis er dort seinen Sohn entdeckte. Sie sahen sich kurz in die Augen. Damit sind wir schon ein ganzes Stück weiter als gestern Abend, dachte Deke. Wag es doch, mich jetzt rauszuwerfen, dachte er außerdem. Doch natürlich sprach er die Worte nicht aus.
    Nun blickte sein Vater weg und sah wieder Carol an. „Laden?“
    Deke biss sich auf die Lippe. Natürlich. Das war das Erste, woran er dachte!
    Carol streichelte Johns Hand. „Mach dir keine Sorgen. Milly kümmert sich schon darum.“
    „Nein, das wird sie nicht tun“, sagte Deke tonlos.
    Durch diese Worte hatte er sofort die Aufmerksamkeit beider Eltern. Entsetzt schauten sie ihn an.
    „Milly hat auch so schon genug am Hals. Sie muss sich um C. J. kümmern, hat dazu noch einen Job und genug Sorgen ohne den verdammten Laden.“
    „Na ja, dann kann ich ja…“, begann Carol.
    „Nein, du kannst nicht, Mom“, widersprach Deke. „Du hast doch noch nie im Laden gearbeitet.“ Carol und John hatten die Rollen genau aufgeteilt: Während er sich immer um das Geschäft gekümmert hatte, hatte Carol den Haushalt geführt.
    „Dann gehe ich…“, begann John.
    „Na klar“, unterbrach Deke ihn. „Du stehst morgen einfach aus deinem Krankenhausbett auf, ziehst alle Schläuche raus und schließt pünktlich um acht den Laden auf.“ Er sah seinen Vater herausfordernd an. „Ich stelle mich morgen in den Laden.“
    „Du?“ Johns Stimme klang zwar immer noch schwach, aber die Ungläubigkeit war deutlich herauszuhören.
    „Ich glaube, ich kenne mich da ganz gut aus“, erwiderte Deke ein wenig gereizt.
    „Natürlich kennst du dich aus, mein Schatz“, sagte seine Mutter nervös. „Aber…
    willst du das auch wirklich tun?“
    „Ja, das will ich.“
    „Dachte, du reist schon ab“, warf sein Vater ein.
    „Das wollte ich auch. Aber jetzt nicht mehr.“
    Seine Mutter konnte es immer noch nicht glauben. „Aber du fandest den Laden doch immer ganz furchtbar.“
    „Ich fand es furchtbar, wenn man mir gesagt hat, ich müsste dort mein ganzes Leben arbeiten.“ Während er sprach, sah Deke die ganze Zeit seinem Vater in die Augen. „Niemand hatte das Recht, diese Entscheidung für mich zu treffen. Aber ich kann mich durchaus ein Weilchen um das Geschäft kümmern. Bis du so weit bist, selbst weiterzumachen.“
    Und jetzt sag mir, dass du damit nicht einverstanden bist, dachte Deke. Dann gehe ich und lasse mich hier nie wieder blicken.
    Doch sein Vater sagte nichts dergleichen. Stattdessen fragte er: „Warum?“
    Ihre Blicke trafen sich, und es war wie eine Art Kampf. Deke rammte die Hände in die Hosentaschen und funkelte John an. „Denk mal darüber nach“, gab er schließlich zurück. „Vielleicht kommst du ja drauf.“
    Dann drehte er sich um und verließ das Krankenzimmer. Er fuhr zum Laden und öffnete ihn, fragte sich dabei, was für eine verfluchte Aufgabe er sich da eigentlich aufgehalst hatte. Doch gleichzeitig war er wild entschlossen, sie auch zu erledigen. Dabei rechnete er fest damit, dass ihn das gleiche erdrückende Gefühl überkommen würde, das er auch früher immer empfunden hatte, sobald er das Geschäft betrat.
    Aber es war gar nicht so. Irgendwie wirkte der Laden jetzt auf ihn kleiner als damals. Etwas altmodisch und gar nicht mehr so Furchterregend. Und Deke fühlte

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