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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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mit ihm zusammen war. Es war, als sei sie völlig frei von all den Dingen, die sie vergessen wollte. Und sie war noch nicht bereit, dieses Bild kaputtzumachen. Noch nicht.
    »Ja«, sagte Olivia leise. »Das war sie.«
    Soren nickte und strich sich das Haar aus den Augen. »Ich kann mir nicht vorstellen umzuziehen«, sagte er, und die flackernden Bilder der Kinowerbung, die jetzt gezeigt wurde, spiegelten sich in seinen klaren grünen Augen. »Ich würde so vieles hier vermissen. Das muss schwer für dich sein.«
    »Am meisten vermisse ich die Sterne«, sagte Olivia, und sobald sie es ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, wie sehr das stimmte. Nichts hier in San Francisco kam dem Gefühl nahe, das sie zu Hause in Willis oder auf Martha’s Vineyard mit Violet geteilt hatte, wenn sie zusammen in den Sternenhimmel sahen. Es war wie eine Erdung, ein Gefühl von Ewigkeit … der Gedanke, dass, egal was geschah, sie immer einander und die Sterne hätten.
    »Ja, bei all dem Nebel und den vielen Lichtern ist es hier nicht so einfach, welche zu sehen«, gab Soren zu. »Aber manchmal denke ich, so ist es auch nicht schlecht. Denn wenn man sie dann schließlich doch sieht, dann weiß man es zu schätzen, weil sie ein besonderer Anblick sind, verstehst du?«
    Sie sahen sich in die Augen, und Olivia lächelte, als es nun im Kino dunkel wurde und der Bildschirm vor ihnen aufleuchtete. Sie war sich absolut bewusst, wie nahe ihre Körper einander waren, und spürte ihr Herz heftig klopfen. Sie saßen nicht auf den üblichen Kinosesseln, es gab keine Armlehne, die sie trennte. In der Mitte des Sofas war eine kleine Mulde, die ihre Schultern zueinander führte, und auch ihre Knie stießen immer wieder aneinander, wenn einer von ihnen versuchte, es sich bequemer zu machen.
    Der Film, der – wie sich herausstellte – über das Iditarod ging, ein Hundeschlittenrennen in Alaska, hatte noch nicht lange begonnen, da schob Soren seine Hand unter Olivias und verschränkte vorsichtig ihre Hände miteinander, einen Finger nach dem anderen. Ihre Hände passten wunderbar zusammen, wie ein Puzzle. Alles passte perfekt.
    ***
    »Dort gibt es die besten Burritos in ganz Kalifornien«, erklärte Soren, als sie darauf warteten, die Straße überqueren zu können. Ihre Augen mussten sich noch an das helle Nachmittagslicht gewöhnen, und Soren hatte erklärt, es sei noch ein wenig Zeit vor seiner Bandprobe. »Das Ding sieht aus, als wäre es nur ein Loch in der Wand«, fuhr er fort und deutete nach vorne, wo sich auf dem Gehsteig eine kleine Schlange gebildet hatte. »Aber es ist immer voll. Und das Warten lohnt sich.«
    Sie hielten am Ende der Schlange an, und der warme Geruch von gebratenen Tortillas und frisch gepresstem Orangensaft wehte bis zu ihnen heraus. Olivia konnte erkennen, dass Soren recht gehabt hatte. Es war nur ein winziger, überfüllter Straßenverkauf einer abgenutzten Theke, hinter der ein paar Männer in weißen Schützen geschäftig die weichen Tortillas mit hoch aufgetürmten Füllungen versahen.
    Olivia rieb sich fröstelnd die Arme. Die Klimaanlage im Kino war hochgedreht gewesen, was Olivia einen Extravorwand geliefert hatte, sich näher an Soren zu kuscheln. Jetzt, wo sie draußen waren, dauerte es eine Weile, bis sie wieder aufgetaut war. »Ist dir kalt?«, fragte Soren und schlüpfte aus seiner Lederjacke. Noch bevor Olivia antworten konnte, legte er sie schon galant über ihre Schultern, genau wie er es in der erträumten Kinoversion ihres Lebens getan hätte.
    Immer wenn zufrieden lächelnde Kunden mit ihren Burritos in der Hand den Imbiss verließen, rückten Soren und Olivia langsam weiter vor, näher zur Tür. Olivia bewunderte den roten Rock eines Mädchens mit dunklem, absolut symmetrisch geschnittenem Haar, das sich nach draußen schlängelte und ihren schlaksigen Partner an der Hand hinter sich herzog … Eve und Graham!
    Olivia wirbelte herum, um Sorens Reaktion zu sehen, doch er war gerade dabei, das Schaufenster der kleinen Galerie nebenan zu bewundern.
    »Sieh dir bloß diese Skulpturen an«, sagte er, sich der drohenden Konfrontation gar nicht bewusst. Olivia überlegte nicht lange, schlüpfte aus der schweren Lederjacke und ließ sie neben ihm fallen. Sie hatte gerade noch genug Zeit, sich hinter einem Zeitungsständer zu verstecken, bevor Eve und Graham sie an Sorens Seite entdecken konnten.
    »Sie sind wie Vögel mit Menschenköpfen oder … was ist denn nun …?«
    Olivia beobachtete im Schutze der

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