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Drei Wunder (German Edition)

Drei Wunder (German Edition)

Titel: Drei Wunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bullen
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die Schulter und bedeckte eine Seite ihres Gesichts.
    Wenn sie in genau diesem Augenblick ein Zauberkleid getragen hätte, dann hätte sie sich Worte gewünscht. Worte, um Soren erklären zu können, dass sie nicht nur darüber nachgedacht hatte, sondern bereits einen Wunsch getan hatte, einen sehr großen Wunsch, dessen Resultat auf der anderen Seite des Zimmers saß und sie beide beobachtete.
    Oder vielleicht Worte, um ihm zu sagen, dass sie immer noch zwei Wünsche frei hatte und ihr – trotz aller Vorschläge Violets und trotz all der schlaflosen Stunden, in denen sie sich den Kopf darüber zerbrochen hatte – einfach nicht einfiel, was sie sich wünschen sollte.
    Sie blickte hoch und sah, dass Soren ein klein wenig näher gekommen war, so dass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. Er streckte die Hand aus und strich ihr das Haar zurück, steckte eine widerspenstige Locke hinter ihr Ohr, und Olivia spürte eine Gänsehaut über den Rücken laufen und gleichzeitig ein aufregendes Kribbeln im Nacken.
    Da war sie, ihre Antwort. Wenn sie jetzt im Augenblick gerade irgendetwas zu tun wünschte, dann wäre es, diesen Jungen zu küssen, der ihr genau gegenüber saß und offensichtlich darauf wartete, geküsst zu werden.
    Und so tat sie es. Sie beugte sich gerade so weit vor, um ihre Lippen weich auf seine zu drücken. Sein Mund war leicht geöffnet und er schmeckte nach Eiscreme, seine Wangen waren glatt und kühl an ihrem Kinn.
    Sie küssten sich! Und mit einem Mal war Olivia voller Wünsche. Sie wünschte, dieser Augenblick würde ihr ganzes Leben andauern. Sie wünschte, sie könnte auf und ab hüpfen (ohne das Küssen zu unterbrechen). Aber am meisten wünschte sie sich, Violet würde den Raum verlassen.
    Wie auf ein Stichwort hörte sie Violet aufstehen. Olivia öffnete ein Auge und spähte über Sorens Schulter, um Violet an der Tür stehen zu sehen.
    »Gute Antwort«, sagte ihre Schwester, zwinkerte ihr zu und ging dann hinaus.

27
    Olivia stand in ihrem türkisfarbenen BH von Gap und den dazu passenden Boxershorts vor der offenen Schranktür. Soren war gestern Abend erst spät gegangen. Um ein Haar wäre er ihren Eltern noch begegnet, und Olivia war schnellstens ins Bett gegangen und hatte vorgegeben fest zu schlafen, das Biologiebuch im Arm und ein seliges Lächeln im Gesicht.
    Wegen all der Ereignisse hatte sie vergessen, sich den Wecker zu stellen, und hatte kaum noch genug Zeit zum Duschen gehabt, bevor sie bei Calla sein sollte. Es waren nicht einmal mehr zwei Wochen bis zur Modenschau, und sie hatten immer noch keine Musik ausgesucht. Für heute war geplant, sich die Demo-Tapes der DJs anzuhören, die sie gesammelt hatten, und dann auch gleich jemand für die Modenschau zu buchen.
    »Was trägt man zu einem DJ-Casting?«, fragte Olivia, während sie ihren Schrank durchsah.
    »Ich weigere mich, dir zu helfen, bevor du mir nicht von gestern Abend erzählt hast«, schmollte Violet von ihrem Platz am Fenster aus. Sie hatte noch gestern Abend und schon den ganzen Morgen versucht, Olivia Einzelheiten aus ihrer »Zeit allein« mit Soren zu entlocken, leider ohne großen Erfolg.
    »Ich hab dir doch gesagt«, sagte Olivia streng. »Ich rede nicht übers Küssen.«
    »Tja, ich weiß, dass du geküsst hast«, erwiderte Violet schnippisch. »Worüber ich mir Sorgen mache ist das, was hinterher passiert ist.«
    Olivia warf einen Pulli nach ihrer Schwester. »Für was für ein Mädchen hältst du mich?«, fragte sie und spielte die Sittsame.
    Violet stöhnte und sprang vom Fensterbrett. »Das war genau die Antwort, die ich befürchtet hatte«, sagte sie und spähte über Olivias Schultern in den Schank.
    »Hier«, sagte Violet und griff nach einem Jerseykleid mit einem auffälligen geometrischen Muster.
    »Zu festlich«, wandte Olivia ein und entschied sich stattdessen für einen übergroßen, perlfarbenen Sweater, dunkle Jeans und ihre geliebten Wildlederstiefel.
    Violet zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen die Bettkante gelehnt. »Also, was steht denn heute für uns auf dem Stundenplan?«, fragte sie.
    Olivia schlüpfte in ihre Jeans und schloss den Reißverschluss. »Ich weiß nicht genau«, antwortete sie vage und zog den Pulli über den Kopf. »Ich denke, ein paar zweitklassige DJs anzuhören. Ich würde zu Hause bleiben, wenn ich könnte.«
    Olivia kaute auf ihrer Unterlippe und hielt die Luft an. Sie kam sich total gemein vor anzudeuten, Violet

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