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Dreibettzimmer: Roman (German Edition)

Dreibettzimmer: Roman (German Edition)

Titel: Dreibettzimmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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Zweifachvater von gestern steht gar nicht weit von uns entfernt. Offenbar hat er mit seiner Familie gerade das Frühstück beendet. Seine Frau trägt ein Baby auf dem Arm und einen kleinen Bauch unter dem Kleid. Keine Ahnung, wie es rechnerisch möglich ist, so kurz hintereinander zwei Kinder zu kriegen. Auch er hat mich erkannt. Sie kommen zu uns herüber.
    »Herzlichen Glückwunsch, ihr drei!«, ruft er und breitet die Arme aus. Anne steht verwundert auf. Einen Moment starre ich den Kerl überrascht an, dann fällt mir der gestrige Abend auch inhaltlich wieder ein, und ich verschlucke mich an meinem Rührei. Der Vater nutzt die Zeit, um Anne zu umarmen.
    »Ich weiß, es ist noch nicht offiziell, aber alles, alles Liebe für euch!« Stolz legt er die Hand auf den Bauch seiner Frau und sieht mich auffordernd an. Ich wage es nicht, Anne anzuschauen. Verlegen lächelnd lege ich meine Hand auf Annes Bauch. Die wirkt wie paralysiert. Sie ist so erschrocken, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, meine Hand wieder wegzunehmen. Ich zucke vorsichtig mit den Schultern.
    »Es ist mir eben so rausgerutscht, Schatz.«
    Die werdende Mutter nimmt Annes Hand. »Keine Sorge, wir behalten euer kleines Geheimnis für uns.« Dann wendet sie sich an Leonie. »Wünschst du dir lieber ein Brüderchen oder ein Schwesterlein?«
    »Ein Gummibärchen«, entgegnet Leonie trotzig.
    Die beiden Eltern halten sich kichernd in den Armen. Dann zückt der Vater ein Ultraschallbild.
    »Wir sagen auch immer unser Gummibärchen, hihi.«
    Anne will zum Büfett fliehen. »Ich hole mir jetzt einen Prosecco. Ist gut für den Kreislauf.«
    Der werdende Vater sieht sie an wie ein Verkehrspolizist, der einen betrunkenen Raser erwischt hat. »Das sollten Sie nicht tun. Für Sie ist Alkohol ab sofort tabu«, bestimmt er. Wahrscheinlich leitet er daheim die Anonymen Alkoholiker.
    »Ich denke, ich bin alt genug, um das selbst zu entscheiden«, protestiert Anne.
    Jetzt legt ihr die werdende Mutter auch noch die Hand auf den Bauch. »Es geht nicht mehr nur um Sie.«
    Anne durchbohrt mich wutschnaubend mit nicht jugendfreien Blicken. Aber sie reißt sich zusammen.
    Leonie hat unterdessen nur noch ein Ziel im Kopf. »Bitte Gummibärchen!«, insistiert sie.
    Rasch zückt der Vater eine Tüte Gummimannles aus der Tasche, reißt sie auf und schaut fragend zu Anne und mir.
    »Sie darf doch?«
    »Ja«, antworte ich.
    »Nein«, entgegnet Anne.
    Der Vater stutzt kurz, sieht seine Frau an, die nickt jovial, und schon liegt ein aufgerissenes Silbertütchen Gummimannles vor Leonie. Die greift in die Tüte, stopft sich die Hälfte in den Mund und sieht den werdenden Vater an.
    »Danke, Papa.« Jetzt schaut Anne so richtig erstaunt. Mein Zechkumpan von gestern Nacht ebenfalls. Er deutet auf mich. »Dort sitzt dein Vater, Mäuschen.«
    »Nein«, entgegnet Leonie. Nicht schon wieder.
    »Doch«, entgegne ich, aber die werdende Mutter winkt ab. »Die ist bestimmt gerade in ihrer Nein-Phase, oder?«
    »Ja.« Anne und ich nicken erleichtert.
    »Nein«, meint Leonie.
    »Darf sich meine Frau bitte kurz setzen?«, fragt der Vater zuvorkommend.
    »Nein«, antwortet Leonie.
    Trotzdem rücken wir zusammen. Der Vater zieht sich einen Stuhl heran.
    »Lassen Sie sich nicht stören, machen Sie einfach so weiter wie immer.«
    Ich zucke mit den Achseln und schaufele also weiter mein Rührei in mich herein. Leonie versucht unterdessen, das von Anne zur Hälfte mit Butter bestrichene Brot zu vervollständigen – aber vergebens. Sie schafft es einfach nicht, die Butter mit der Schneide aus dem Silberpapier zu balancieren und gleichmäßig auf der Brötchenhälfte zu verteilen. Aber das wird sie schon noch lernen.
    Anne tritt mir unter dem Tisch auf den Fuß. Wahrscheinlich aus Versehen. Ich esse konzentriert weiter. Jetzt starren mich vier Augenpaare an.
    »Was ist denn?«, frage ich.
    »Ja, wollen Sie Ihrer Tochter denn nicht helfen?«, fragt der werdende Vater. Ich schaue Leonie an, die wieder ihren Trotzblick aufgesetzt hat. Allmählich wird mir diese Elternnummer echt zu viel.
    »Nein, will ich nicht.«
    »Der Caspar tut nur so«, winkt Anne ab. »Weil er jetzt endlich mal Urlaub hat. Daheim macht er nichts lieber als abwaschen und kochen. Er ist ein echter Hausmann, Autos und Fußball interessieren ihn überhaupt nicht.«
    »Ich dachte, er ist Automechaniker«, entgegnet der Vater.
    Anne errötet. »Stimmt, aber im Moment nimmt er sich gerade eine Familienauszeit, nicht wahr, Schatz?«
    Zum

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