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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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anderem auch von Rostows Sohn Jurij konsumiert wurde). Nik war offiziell Chauffeur, inoffiziell Leibwächter und dazu ein professioneller Raufbold. Er war es, der den Piraten schließlich entdeckte. Nik wareinen Meter achtzig groß und sehr breit. Er trug eine Lederjacke, hatte kurzes blondes Haar, wäßriggrüne Augen und war gehemmt, weil er sich mit fünfundzwanzig immer noch nicht regelmäßig zu rasieren brauchte.
    In dem Nachtklub in der Rue Dicks wurde er für ungemein niedlich gehalten.
    Er kam um 19.30 Uhr herein, kurz nachdem der Klub geöffnet worden war, saß die ganze Nacht hindurch in derselben Ecke, trank mit sentimentalem Behagen Wodka on the rocks und sah einfach zu. Jemand forderte ihn zum Tanzen auf, und er riet dem Mann in schlechtem Französisch, abzuhauen. Als er am zweiten Abend auftauchte, fragte man sich, ob er ein verlassener Liebhaber sei, der auf eine Auseinandersetzung mit seinem Ehemaligen lauere. Mit seinen breiten Schultern, der Lederjakke und der mürrischen Miene machte er den Eindruck eines »rabiaten Kunden«.
    Nik merkte nichts von diesen unterschwelligen Strömungen. Ihm war das Foto eines Mannes gezeigt worden, und er hatte den Befehl erhalten, den Klub zu besuchen und nach diesem Mann Ausschau zu halten; also prägte er sich das Gesicht ein, ging in den Klub und wartete. Für ihn spielte es kaum eine Rolle, ob er es mit einem Bordell oder einer Kathedrale zu tun hatte. Es gefiel ihm, wenn er gelegentlich Leute verprügeln konnte, aber sonst brauchte er nichts als regelmäßige Bezahlung und zwei freie Tage in der Woche, die er seinem Hobby – Wodka und Malbüchern – widmete.
    Als Nat Dickstein den Nachtklub betrat, verspürte Nik keinerlei Erregung. Wenn er Erfolg hatte, schrieb Rostow es immer dem Umstand zu, daß er, Nik, sich genau an das gehalten hatte, was ihm befohlen worden war. Und im allgemeinen hatte er recht. Nik beobachtete, wie Dickstein sich allein an einen Tisch setzte, etwas zu trinken bestellte, bedient wurde und an einem Bier nippte. Es schien, daß auch er auf jemanden wartete.
    Nik ging zu dem Telefon im Vorraum und rief das Hotel an. Rostow antwortete.
    »Hier ist Nik. Unser Mann ist gerade gekommen.«
    »Gut! Was macht er?«
    »Er wartet.«
    »Allein?«
    »Ja.«
    »Bleib in seiner Nähe und melde dich, wenn er etwas unternimmt.«
    »Klar.«
    »Ich schicke Pjotr hin. Er wird draußen warten. Wenn unser Mann den Klub verläßt, folgst du ihm abwechselnd mit Pjotr. Der Araber schließt sich euch in einem Wagen an, weit dahinter. Es ist ein ... einen Moment ... ein grüner Volkswagen mit Heckklappe.«
    »Verstanden.«
    »Geh jetzt wieder hinein.«
    Nik hängte den Hörer ein und kehrte zu seinem Tisch zurück. Während er den Klub durchquerte, sah er Dickstein nicht an.
    Ein paar Minuten später kam ein elegant gekleideter, gutaussehender Mann von etwa vierzig Jahren in den Klub. Er blickte sich um, schritt an Dicksteins Tisch vorbei und trat an die Bar. Nik sah, daß Dickstein ein Stück Papier vom Tisch nahm und es sich in die Tasche schob. Alles spielte sich sehr diskret ab. Nur wer Dickstein bewußt beobachtete, konnte wissen, daß etwas geschehen war.
    Nik ging wieder zum Telefon.
    »Ein warmer Bruder ist reingekommen und hat ihm etwas gegeben – sah wie eine Karte aus«, meldete er Rostow.
    »Eine Theaterkarte vielleicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Haben sie miteinander gesprochen?«
    »Nein, der Schwule ließ die Karte einfach im Vorübergehenauf den Tisch fallen. Sie sahen sich nicht einmal an.«
    »In Ordnung. Bleib dran. Pjotr müßte inzwischen draußen sein.«
    »Eine Sekunde. Unser Mann ist gerade in den Vorraum gekommen. Warten Sie ... er geht zum Tisch ... er gibt die Karte ab. Das war es also, eine Garderobennummer.«
    »Bleib am Apparat und sag mir, was passiert.«
    Rostows Stimme war von tödlicher Ruhe.
    »Der Bursche hinter dem Tresen reicht ihm eine Aktentasche und bekommt ein Trinkgeld ...«
    »Eine Übergabe. Gut.«
    »Unser Mann verläßt den Klub.«
    »Folge ihm.«
    »Soll ich ihm die Aktentasche klauen?«
    »Nein, ich möchte nicht, daß er auf uns aufmerksam wird, bevor wir wissen, was er vorhat. Du mußt nur herausfinden, wohin er geht. Halte dich zurück. Los!«
    Nik hängte ein. Er gab dem Garderobenmann ein paar Scheine. »Ich muß mich beeilen. Das reicht für meine Rechnung.« Dann stieg er die Treppe hinauf.
    Es war ein heller Sommerabend. Viele Menschen waren unterwegs zu Restaurants und Kinos. Nik schaute nach links und

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