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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Böhnke, der in einem kleinen Sessel vor dem voll gepackten Schreibtisch
saß, und hinter dem Wirthding in einem mächtigen Ledersessel residierte.
    »Dann bin ich also umsonst zu Ihnen gekommen«, flüsterte Böhnke entschuldigend.
    »Umsonst schon, aber nicht vergebens«, lachte
Wirthding. »Immerhin habe ich Ihnen einen Rat gegeben, wie Sie zu Ihrem Ziel gelangen
können.«
    Böhnke nickte nachdenklich. Langsam sah er sich
in dem großen Büroraum um, in dem es außer den mit Aktenordnern übervollen Regalen,
dem Schreibtisch von Wirthding samt den Sesseln und einem Wandkalender mit Motiven
von Wirthding-Bauten nichts gab.
    »Sagen Sie«, ließ sich Böhnke endlich vernehmen
und schaute den Mittvierziger fragend an, »ich habe mal vor ein paar Jahren etwas
gehört von einem Wirthding, der mit einem Mädchen aus meiner Heimatstadt Stolberg
befreundet gewesen war. War das vielleicht Ihr Bruder?«
    Schlagartig wechselte Wirthdings Gesichtsausdruck. »Nein«, dröhnte
er. Er war blass geworden »Das war ich. Und wir waren nicht befreundet, ich hatte
sie nur kurz kennengelernt. Aber ich weiß nicht, was Sie das angeht, Herr Schmitz.«
    »Die ist doch tot, habe ich gehört.«
    »Sie ist in der Tat tot«, stöhnte Wirthding. »Das ist Jahre her.«
    »Gefunden wurde ihr Leichnam in einem Brückenbauwerk, das Sie gebaut
haben. Stimmt das?«
    »Nein, verdammt noch mal. Zufälligerweise hat mein Vater die Brücke
gebaut und zufälligerweise ist dort das Mädchen, von dem ich nicht einmal mehr den
Namen weiß, tot aufgefunden worden.« Langsam stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht.
»Das hat mit mir überhaupt nichts zu tun. Ich bin es leid, immer wieder darauf angesprochen
zu werden.«
    Böhnke ließ nicht locker, ahnend, dass Wirthding bald wie ein Vulkan
ausbrechen und ihn aus dem Zimmer werfen würde. »Das Mädchen hieß Angelika, und
wie ich gehört habe, soll ihr Vater gesagt haben, seine Tochter hätte sich an dem
Abend, an dem sie verschwunden ist, mit Ihnen in Düren verabredet.«
    »So einen Unfug habe ich noch nie gehört. Das ist alles Schwachsinn.«
Wirthding erhob sich und näherte sich Böhnke bedrohlich. »Soviel ich weiß, steht
alles in den Akten der Kripo. Und da steht auch, dass ich an dem besagten Abend
in meiner Wohnung in Köln gewesen bin und mit zwei Freunden stundenlang Skat gespielt
habe. Aber warum sage ich Ihnen das eigentlich?« Er legte Böhnke die Hand auf die
Schulter. »Das hat mit meiner Tätigkeit als Bauunternehmer absolut nichts zu tun.
Und deswegen waren Sie schließlich hier, Herr Schmitz. Unser Gespräch ist somit
beendet.« Er ging zur Zimmertür und winkte Böhnke zu.
    »Ich wünsche Ihnen eine schöne Heimreise nach Stolberg und eine erfolgreiche
Suche in einem Baumarkt.«
    Böhnke ging bereits an der Sekretärin im Vorraum vorbei, als ihm Wirthding
nachrief: »Übrigens, einer der Skatspieler war der letzte Landrat in Düren. Der
war damals Rechtsanwalt und hat seine Aussage zu Protokoll gegeben.«
    »Und der dritte Mann? Wer war das?«
    »Das weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Ist doch schon so viele
Jahre her. Müsste eigentlich in den Akten stehen. Glaube ich jedenfalls. Ich kann
mich nur noch an Fritz Pech erinnern. Mit dem hatte ich später des Öfteren zu tun.«
    Vielleicht falle es ihm wieder ein, meinte Böhnke. Er hatte sich umgedreht
und bat die Sekretärin um Papier und Kugelschreiber. »Gerne lasse ich Ihnen meine
Handynummer da, Sie dürfen mich gerne anrufen«, schlug er freundlich vor.
    Allerdings ging er davon aus, dass sich Wirthding nicht melden würde.
Warum auch sollte ein erfolgreicher Geschäftsmann einen unbekannten dreisten Mann
anrufen?
     
    Wenn er bereits im platten Land war, wie Böhnke das weitläufige Rurtal
bezeichnete, dann konnte er auch einen alten Freund besuchen und sich zu Kaffee
und Kuchen einladen lassen, hatte Böhnke Küpper wissen lassen und sich für den späten
Nachmittag im Café von Schloss Burgau in Düren-Niederau verabredet. Mit tatkräftiger
Unterstützung der heimischen Schützenbruderschaft St. Cyriakus und vieler engagierter
Bürger sowie einiger Sponsoren war aus der Ruine ein repräsentatives Gebäude geworden,
in dem die Stadt Düren zahlreiche kulturelle Veranstaltungen anbot. Lieselotte hatte
ihn mehrmals aus der Eifel hierhin zu klassischen Konzerten und Aufführungen geschleppt,
dahingegen hatte er sich stets mehr auf den leckeren Kuchen gefreut als auf Tanz,
Musik, Gesang oder Theater.
    Sowie er eintrat,

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