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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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jedoch, dass jemand an Airbags und Bremsen manipuliert hatte. Interessant
ist dabei der Zeitpunkt«, berichtete er ruhig. »Wir hatten ihn ins Polizeipräsidium
nach Heerlen gebeten, nachdem wir in einem anderen Zusammenhang DNA-Spuren des Strichjungen
auf einem Boot gefunden haben, das dem Ingenieur gehört hatte. Er hatte es vor Jahren
verkauft, der neue Eigentümer hatte es für den Drogenhandel gebraucht. Er flog auf.
Bei der Spurensuche stießen wir auf fremde DNA, bei der es sich, wie wir später
bei einer Überprüfung herausfanden, um die des Strichjungen handelte. Der junge
Mann muss vor dem Verkauf des Bootes an Bord gewesen sein. Das ergibt sich einwandfrei
aus der zeitlichen Abfolge.«
    »Was sagte der Ingenieur dazu?«, fragte Böhnke
aufmerksam.
    »Er könne es sich nicht erklären, behauptete er.
Vermutlich sei der Stricher eingestiegen und habe auf dem Boot sein Unwesen getrieben.«
Bloemen sah Böhnke ernst ins Gesicht. »Wir haben auch noch eine andere DNA gefunden,
die wir zunächst niemandem zuordnen konnten. Doch als ich mich erinnerte, dass in
Düren ein Homosexueller ermordet worden war, ungefähr zu der Zeit, zu der auch der
Strichjunge gestorben sein muss, habe ich den Dürener Kollegen Amtshilfe angeboten
besser gesagt sie um Unterstützung gebeten. Jedoch hat man abgelehnt.«
    »Wer ist man?« Böhnke hatte interessiert aufgehorcht.
    »Der Kommissar hieß Rennickens. Die Ermittlungen seien längst abgeschlossen,
der Fall beendet beziehungsweise quasi geklärt.«
    Böhnke dachte nach, während er in der Kaffeetasse rührte. »Ist der
Ingenieur unmittelbar nach Ihrer Befragung gestorben?«, hakte er schließlich nach.
    »Nein«, ließ sich Bloemen vernehmen. »Da lagen einige Wochen dazwischen.«
    Megrette mischte sich ein. »Der Mann verunglückte zur der Zeit, als
im Hohen Venn eine Frau vermisst wurde. Ob da ein Zusammenhang besteht, weiß ich
zwar nicht, doch es gibt eine merkwürdige Parallelität.«
    Böhnke und Bloemen schauten sich verwundert an. Sie ließen offen, ob
sie tatsächlich verstanden hatten, was Megrette sagen wollte.
    »Wenn ich richtig rekapituliere, starb der deutsche Lebensmittelhändler
Saggolny ungefähr fast auf den Tag genau, als der niederländische Strichjunge von
der Bildfläche verschwand«, fuhr ihr belgischer Kollege fort.
    »Und der niederländische Ingenieur kam ungefähr zu der Zeit ums Leben,
in der die belgische Frau im Venn abtauchte. Beide Männer kannten sich und gehörten
einer Gruppe an, aus der drei weitere Männer inzwischen mehr oder minder spektakulär
aus dem Leben geschieden sind.«
    »Was wollen Sie uns damit sagen, mein werter Freund?« Böhnke war sich
unschlüssig.
    »Ich weiß nicht, was das auf sich hat. Ich weiß auch nicht, wo es konkrete
Zusammenhänge gibt und wo ich solche Verbindungen bloß konstruiere. Jedoch ist die
ganze Angelegenheit ungewöhnlich, denke ich.«
    Böhnke nickte. »In der Tat.« Er blickte zu Bloemen. »Um das Ungewöhnliche
komplett zu machen«, begann er seine nächsten Ausführungen und wollte dabei normal
wirken. »Ihr Ingenieur ist bestimmt Junggeselle gewesen und auf dem Handy, das Sie
oder Ihre Kollegen bei ihm gefunden haben, waren alle Daten restlos gelöscht. Stimmt’s?«
    Bloemen staunte ihn mit offenem Mund an. Die Gabel, auf der er ein
Kuchenstück gespießt hatte, legte er behutsam zurück auf den Kuchenteller. »Woher
wissen Sie das denn?«
    »Es stimmt also?«
    »Ja. Ich wundere mich nur. Es ist nicht unüblich,
dass jemand Junggeselle ist, und es kommt gelegentlich vor, dass ein Selbstmörder
sein Handy löscht, bevor er zur Tat schreitet.«
    »Unüblich, gelegentlich, das gilt sicherlich für
jeden Einzelfall. Aber haben wir es mit Einzelfällen zu tun? Alle toten Männer der
damaligen Gruppe waren Junggesellen, von zweien wissen wir, dass ihre Handydaten
gelöscht worden sind. Was bei Saggolny und bei dem Bauunternehmer los war, das weiß
ich nicht.«
    »Wenn ich wetten darf, sage ich Ihnen, Sie bekommen
es auch nicht heraus«, unterbrach ihn Megrette. »Informationen darüber könnten Sie
allenfalls über die Kripo Düren bekommen. Nur herrscht dort kein sonderlich großes
Interesse.«
    »Verständlich«, mischte sich Bloemen ein. »Wenn man jeden Fall als
Einzelfall betrachtet, sind sie aufgeklärt oder brauchen nicht weiter untersucht
werden.« Er seufzte. »Und das ist das Problem.« Der niederländische Kommissar sah
kurz zu Megrette und danach zu Böhnke. »Alle Fakten, ob in

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