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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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sagte er völlig unbeeindruckt. »Und nach dem für mich einzig
maßgeblichen Standpunkt, nämlich meinem eigenen, sind Sie es, der Unheil stiftet.«
    »Und jetzt?«, Böhnke unterbrach D. barsch. »Um mir solch einen Schwachsinn
anhören zu müssen, soll ich Sie anrufen. Was wollen Sie überhaupt?«
    »Es ist ganz einfach, Herr Böhnke. Ich will, dass
Sie sterben.« Die Stimme blieb nach wie vor so staubtrocken wie die bei der telefonischen
Wasserstandansage für den Rursee. »Sie müssen Selbstmord begehen.«
    Böhnke stockte der Atem. Der Irre spielte tatsächlich mit ihm. Ich?
Selbstmord? Warum? Er spürte nach langer Zeit wieder die Schwäche aus seinen Beinen
in den Körper hinaufkriechen. Er brauchte keinen Selbstmord. Wenn es so weiterging,
würde er von selbst sterben. Sein Puls raste, das Blut pochte in seinem Schädel.
Das Atmen fiel ihm immer schwerer.
    »Herr Böhnke, Sie werden sterben.« Langsam nervte ihn die ihm inzwischen
arrogant vorkommende Stimme. »Wenn nicht heute, so vielleicht morgen, spätestens
jedoch übermorgen. Ich gebe Ihnen in diesem tödlichen Spiel die faire Chance, Selbstmord
zu begehen.«
    »Warum sollte ich?«, keuchte Böhnke. Er hatte
sich auf die Erde gehockt, lehnte gegen eine warme Mauer und stieß mit dem Kopf
gegen den harten Stein.
    »Warum, wollen Sie das tatsächlich wissen? Weil Sie meine Freunde auf
dem Gewissen haben. Ich will sie rächen. Ich will, dass Sie dafür büßen und gerichtet
werden.« Die kalte, glatte Stimme stand in krassem Gegensatz zur Forderung des Unbekannten.
»Wissen Sie was, Herr Böhnke? Sie haben eine exzellente Alternative, entweder sterben
Sie noch heute durch Ihren eigenen Entschluss oder Sie treten in den nächsten Tagen
ab. Dafür werde ich sorgen. Und ich kann Ihnen garantieren, Sie werden diese schöne
Insel nicht lebend verlassen.«
    Böhnke lachte auf. Es sollte selbstsicher klingen, hörte sich allerdings
eher kläglich an. »Und wie soll das geschehen?«
    »Das sage ich Ihnen gerne«, erläuterte D. »Morgen
erhalten alle Zeitungen auf den Kanaren und in Spanien und die Bild-Zeitung in Deutschland
von mir per E-Mail Fotos, auf denen Sie mit der kleinen Nutte zu sehen sind. Das
hat sie richtig gut gemacht, die Bilder sind jedenfalls ziemlich eindeutig. Was
das für Sie bedeutet, können Sie sich ja wohl denken.«
    So ein Unfug, schimpfte Böhnke innerlich. Er hatte
sich distanziert verhalten und Dolores’ Hand sofort zurückgeschoben, wenn sie sie
scheinbar zufällig auf seine Hand oder seinen Unterarm gelegt oder ihn getätschelt
hatte. Aber Bilder konnten als Momentaufnahmen eine verzerrte Wirklichkeit darstellen.
Allein der vermeintlich vertraute, innige Anblick von ihm und Dolores würde bei
vielen falsche Gedanken aufkommen lassen.
    »Also waren Sie in dem Strandcafé«, schlussfolgerte Böhnke, während
er versuchte, sich an einzelne Besucher der Kneipe zu erinnern. Es misslang, zu
viele Menschen hatten sich an den zahlreichen Tischen abgewechselt.
    »Sie können gerne nachfragen, ob mich jemand gesehen hat«, sagte der
Unbekannte fast gelangweilt. »Seien Sie sicher, dass ich schöne Aufnahmen habe,
die ich morgen in alle Welt verschicke. Übermorgen können Sie sich in vielen Zeitungen
betrachten. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: ›Dolores und ihr letzter Freier‹
oder ›Ein Schäferstündchen mit dem deutschen Mörder‹. Spätestens damit sind Sie
erledigt. Und ich garantiere Ihnen, ob Sie sich selbst der Polizei stellen oder
verhaftet werden, Sie werden auf jeden Fall spätestens in der Zelle sterben. Vor
mir sind Sie nirgendwo sicher, Herr Böhnke.«
    Böhnke horchte auf, und der andere stockte. Da hatte D. eine Informationen
preisgegeben, die er besser für sich behalten hätte: Offensichtlich war er ein Deutscher,
der gute Kontakte zur Polizei auf Fuerteventura hatte. Nicht viel, aber wenigstens
etwas.
    »Genug geredet«, sprach die beherrschte Stimme. »Es liegt in Ihrer
Entscheidungsgewalt, wann Sie sterben wollen. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen gerne
Sterbehilfe.«
    »Und wie, Sie Spinner?« Vielleicht ließ sich der
Unbekannte durch Beleidigungen aus der Reserve locken. Böhnke wurde laut. »Sie haben
nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die Sonne von Fuerteventura hat Ihnen das Hirn
verbrannt. Sie sind geisteskrank.«
    »Sie versuchen es wohl immer wieder, Herr Böhnke.« D. blieb gelassen
und kühl. »An der Straße hinter Ihrem Hotel befindet sich auf Höhe der Futterstelle
für streunende Katzen die

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