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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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er die Füße nach vorn. Nur noch mit den Armen hielt er sich jetzt auf dem Pferderücken.
    Ungläubig klatschte Fiona Beifall. Es war leicht, zu vergessen, dass Carras kein gewöhnlicher Junge war. Immer wieder verstand er es, sie daran zu erinnern.
    Lachend drehte sich Carras zu ihr um, dann stieß er sich mit den Händen ab und stand mit einem Satz auf dem Tier.
    »Schneller, Nena, schneller!«
    »Übertreib es nicht, Junge!«, kommandierte Lex. »Das wäre das Letzte, wenn du jetzt auf deine Nase fliegst – die brauchen wir nämlich noch.«
    »Ich fall’ nirgendwo hin. Ich bin ja nicht so ungeschickt wie du!«, entgegnete Carras und warf kichernd seinen Lockenschopf zurück. In diesem Moment polterte das Vorderrad des Wagens über einen Stein und der Wagen wurde gehörig durchgeschüttelt.
    »Oha!«, stieß Carras aus, doch da verlor er auch schon den Halt und fiel.
    »Carras!«, rief Fiona und beugte sich nach vorn, um nach dem Jungen zu sehen. »Lex, halt den Wagen an!«
    »Unsinn …« Der Wolfsmann verdrehte die Augen.
    »Reingefallen!«, jubelte Carras und eine Hand winkte unter dem Bauch des Tieres hervor.
    »Carras!«, rief sie verblüfft. »Wie …?«
    »Ganz einfach!«, antwortete dieser und hievte sich wieder auf Nenas Rücken. »Hab mich einfach an der Mähne festgehalten und meine Beine um Nenas Bauch geklammert!«
    »Ganz einfach?«, rief Fiona ungläubig. »Es reicht! Komm lieber da runter!«
    Lex zuckte mit den Achseln. »Der kommt zurecht. Das siehst du doch.«
    »Überhaupt erstaunlich, dass er so gut zurechtkommt …«, murmelte sie nachdenklich.
    Lex schwieg.
    »Du meinst, wegen der Geschichte mit Serafin?«, raunte er ihr schließlich zu. »Carras hat sie sicher nicht vergessen. Er hat nur früh gelernt, gewisse Dinge zu verdrängen.« Lex’ Blick ging in die Ferne. »Nur so kannst du weiterleben.«
    Fiona blickte in sein gedankenverlorenes Gesicht. Er sprach nicht mehr von Carras, soviel war sicher. Zu gern wollte sie ihn fragen, was er erlebt hat; woher sein Zorn auf die Menschen kam, mit dem er sich auf den Bauern gestürzt hatte. Vergebens suchte sie nach den richtigen Worten, wandte sich schließlich von ihm ab und blickte in den klaren Abendhimmel, in dessen Graublau sich kaum sichtbar eine fahle Mondsichel verbarg.
    »Was wird passieren, wenn wir Serafin eingeholt haben?«, fragte sie leise, mehr an sich selbst gerichtet.
    Lex stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß nicht, was passieren wird. Ich wollte die Kerle einholen, bevor sie ihr Lager erreichen, aber …«
    »Ihr Lager …?«, unterbrach sie ihn.
    »Die Rotburg vermutlich«, meinte Lex mit düsterer Miene. Fragend sah sie ihn an.
    »Die Rotburg ist ihr Ort der Zusammenkunft«, erklärte er widerwillig. Jedes große Rudel hat einen solchen Ort.«
    »Bist du schon einmal dort gewesen?«
    Neugierig starrte sie ihn an.
    Lex aber lachte laut los.
    Gut gelaunt wandte sich Carras ihnen zu.
    »Was ist los? Was ist so lustig?«
    »Ach nichts, spiel du mal weiter. Das Fräulein hat bloß einen schlechten Witz gemacht!«, winkte Lex ab.
    Spöttisch beäugte er Fiona. »Du hast wirklich keine Ahnung, oder? Die Rotburg ist kein Ort, wo man mal eben hinein- und dann wieder hinausspaziert. Sie liegt tief im Wald verborgen. Zu ihr gelangt nur der, den die Sichel zu sich befiehlt. Das Rudel hält dort seine Tribunale ab. Und seine Hetzjagden.«
    Nervös strich sich Fiona eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Was soll das heißen, zur Rotburg gelangt nur, wen sie rufen? Ihr seid doch Wolfsmenschen! Ihr habt feine Nasen! Da kann kein Versteck unauffindbar sein!«
    »Natürlich kann man der Fährte der Sichel folgen, wie wir es jetzt tun«, knurrte Lex. »Aber das heißt noch lange nicht, dass wir einfach so in die Burg hineinkommen. Die Sichel hat Späher und Wachen. Überall. Man sagt, der Satorwald, der ihre Burg umgibt, stehe mit dem Rudel im Bunde …«
    Fiona verdrehte die Augen. »Was soll denn das bitte heißen? Sag mal, willst du mir Angst machen?«, schnaubte sie, und verformte den Mund zu einem aufgesetzten Grinsen, als sie sah, dass Carras ihr von Nenas Rücken aus zuwinkte. Was half es schon, seine gute Laune zu trüben …? 
    »Niemand würde dir vorwerfen, wenn du zurückbleibst«, meinte Lex hoffnungsvoll, als Fiona plötzlich eine ganz andere Frage durch den Kopf schoss.
    »Sag mal, woher weißt du das alles, wenn du doch noch nie dort gewesen bist?«
    Lex zuckte mit den Achseln.
    »Jeder Wolf kennt die Geschichten.

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