Drimaxid 01 - Die Zelle
Minuten ausdrücken wollte, gelang es ihm nicht, weil er sich immer und immer wieder verrechnete. Schließlich gab er enttäuscht auf.
Zeichen dafür, dass er zu wenig aß?
Als sie nichts mehr zum Durchwühlen hatten, verbrachten sie die Zeit damit sich gegenüber zu sitzen. Sie zelebrierten jede wache Minute miteinander. Nur selten sprachen sie, weil Adam befürchtete, dass der Sauerstoff knapp werden könnte. Sie hockten nur da und sahen sich an. Adam hatte noch niemals zuvor in seinem Leben so viel Zeit damit verbracht einen anderen Menschen einfach nur anzusehen. Früher hätte er dies »vergeudete Zeit« genannt. Aber irgendwie hatte ihn die Zeit hier im Fluchtschiff verändert.
In der zweiten der drei folgenden Wachperioden schlug er mit einem Feuerlöscher gegen das Türschloss. Der Apparat hupte beleidigt, ehe der Laut erstarb. Die Schleuse öffnete sich nicht. Sie blieben gefangen.
Eingesperrt in einer Zelle, die nur minimal größer war als die Erste, in der er aufgewacht war. Er blieb zwar von der Folter (Kälte, Erniedrigung, Schmerz, Hitze ….) verschont, dafür musste er seine neue Zelle mit zwei Mitmenschen teilen, was neue Probleme mit sich brachte.
»Wir sollten reden«, brach er nach der vierten Schlafperiode ihr Schweigen.
»Okay.« Eve hörte auf das zu tun, was immer sie gerade auch getan hatte, und kam zu ihm herüber. »Über was möchtest du reden?«
Seine Gedanken rasten. Es gelang ihm nicht sich zu konzentrieren.
»Die Lebensmittel werden knapp.«
Sie wusste es. Adam sprach nur das aus, was ihnen beiden schon seit einer ganzen Weile im Kopf herumspukte.
»Wir müssen dringend durch die Schleuse«, fuhr er unbeeindruckt fort.
»Du hast den Türöffner zerstört«, erinnerte sie ihn. »Da kommt keiner mehr hindurch. Nicht mal ein Profi.«
Er musste ihr zustimmen. Sein überstürztes Handeln zeugte nicht gerade von überschäumender Intelligenz. Es war eine blöde Kurzschlussreaktion gewesen. Unspektakulär und dumm. Dennoch konnte sie üble Folgen für sie haben.
»Dann werden wir hier verrecken müssen«, schlussfolgerte Roland.
»War nett dich gekannt zu haben«, revanchierte sich Adam.
»Spar dir deinen Sarkasmus für später«, fuhr ihn Eve an. »Es gibt noch einen anderen Weg.«
»Wie meint sie das?«, wollte Roland wissen.
»Ja, wie meinst du das?«, erkundigte sich Adam.
Die junge Frau legte ihre Stirn in Falten und zog die Augenbrauen zusammen. Schließlich gab sie sich einen Ruck und griff unter ihr Oberteil. Darunter hatte sie sich einen kleinen Computer in den schwarzen Spitzen-BH gesteckt. Das Gerät sah aus wie ein altmodischer Taschenrechner, hatte dafür aber viel zu wenig Tasten und einen großen Bildschirm.
»Was soll das sein?«
Adam griff nach dem Computer, aber sie rutschte ein Stück von ihm weg, sodass seine Finger ins Leere grabschten.
»Unser Weg nach draußen«, antwortete sie. »Hier drauf ist eine Karte des Raumschiffs mit allen wichtigen Räumen gespeichert.«
Er sollte sich über diese Botschaft freuen. Statt Erleichterung spürte er nur bodenlose Enttäuschung.
»Wie lange wolltest du uns das noch vorenthalten?«, fragte er empört.
Sie maß ihn mit einem kritischen Blick.
»So lange, wie nötig«, gab sie in demselben, barschen Tonfall zurück. »Ich hatte Angst. Ich wusste nicht, ob ich dir vertrauen kann.«
»Du hast uns das wissentlich vorenthalten«, klagte er sie an.
»Aber nur um mich selbst zu schützen«, verteidigte sich Eve.
»Das war ein Vertrauensbruch«, schnaubte er beleidigt.
»Ich habe dich doch nicht angelogen. Ich habe dir lediglich eine kleine Information verschwiegen«, fasste sie die Fakten zusammen. »Das soll ein Vertrauensbruch gewesen sein? Was soll ich dann erst sagen, wo du doch die ganze Zeil mit diesem rasiermesserscharfen Skalpell in der Tasche herumläufst und mich ständig observierst?«
Adams Hand glitt unbewusst zu dem Operationsmesser.
»Oje, jetzt hat sie dich aber erwischt«, kicherte Roland.
Ihm war ganz und gar nicht zum Lachen zu Mute. Er senkte betroffen den Blick zu Boden.
Sie hat ja Recht , dachte er niedergeschlagen.
»Also gut, damit sind wir quitt«, beschloss Eve kühl. »Nun sollten wir uns nicht weiter mit diesen Kindereien aufhalten und endlich Klartext reden.«
»Meinetwegen«, knurrte Adam. »Wie kann uns dieser Computer dabei helfen hier herauszukommen? Ich nehme mal an, dass er nicht in der Lage ist den Türöffner zu reparieren.«
»Kluger Junge«, teilte Eve weiter
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