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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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sein, als es von unten den Anschein gehabt hatte. Er hörte Eve husten.
    »Alles okay«, gab sie zurück. »Es ist hier drin nur verdammt kalt und staubig.«
    »Was hast du erwartet?«, fragte Adam. »Einen roten Teppich?«
    »Nein, aber wenigstens etwas Licht«, antwortete Eve.
    Adams griff nach den Rändern des Schachts und zog sich nach oben. Der Kanal maß gerade ein Mal einen Meter Breite bei anderthalb Metern Höhe. Kein besonders einladender Anblick. Zudem war es stockdunkel.
    »Weißt du, in welche Richtung wir müssen?«
    Die Frage war völlig unnötig. Eve hatte den Plan vor dem Schlafengehen noch einmal genauestens inspiziert. Der Computer steckte jetzt wieder unter der linken Schale ihres Büstenhalters, aber Adam war sich sicher, dass sie die Route auswendig gelernt hatte.
    »Wir brauchen Licht«, rief Eve ihm zu und tat so, als hätte sie seine Frage überhört.
    »Ich such mal nach etwas Passendem.«
    »Die Taschenlampen«, erinnerte sie sich. »Hol die Taschenlampen aus der Schublade.«
    Er glitt aus dem Schacht heraus und kletterte von den Krankenliegen herunter. In der Ecke hockte Roland auf dem weißen Schemel. Er sprach fast überhaupt nicht mehr. Adam vermutete, dass der Krieger an einem Schock litt.
    »Es ist Zeit, Roland.« Adam klatschte in die Hände. »Wir verschwinden von hier. Ab ins Schlaraffenland!«
    Roland erhob sich müde. Adam war schon froh, dass der Krieger überhaupt auf die Worte reagierte. Während er in den Schubladen wühlte und drei schwere Taschenlampen ausgrub, schlenderte Roland zu den Krankenliegen hinüber.
    »Das wird die Dunkelheit vertreiben«, sagte Adam und reichte Roland eine Taschenlampe.
    Der Krieger unterschätzte das Gewicht der Lampe und ließ sie fallen. Die Taschenlampe landete seitlich und die Birne zersplitterte.
    »Verdammt«, fluchte Adam und bückte sich nach der Taschenlampe.
    Er schaltete sie probeweise an, aber der Sturz war zu heftig gewesen. Sie funktionierte nicht mehr.
    »Was ist denn da unten los?«, fragte Eve nervös.
    »Nichts«, antwortete er. »Ich habe eine Taschenlampe kaputt gemacht. Aber es sind noch zwei übrig.«
    Er nahm die Schuld auf sich, weil Eves Verhältnis zu Roland sowieso nicht besonders gut war. So konnte er einen schlimmen Streit zwischen den beiden verhindern.
    »Das reicht uns«, meinte Eve. »Komm endlich hoch!«
    Adam hörte Panik in ihrer Stimme. Er erinnerte sich daran, wie er sich gefühlt hatte, als er in der dunklen Folterzelle eingesperrt gewesen war. Der Lüftungsschacht war noch ein kleines bisschen enger als die vier Mal vier Meter große Kammer.
    Er knipste eine Taschenlampe an und reichte sie Eve durch den Schacht hindurch. Sie riss ihm den Gegenstand förmlich aus der Hand. Kurz darauf hörte er, wie sie durch den Lüftungskanal robbte. Adam befürchtete, dass er den Anschluss verlieren würde. Trotzdem half er zuerst Roland in den Lüftungsschacht hinauf, ehe er sich selbst durch die Öffnung zwängte.
    Sowohl Eve, als auch Roland waren schon ein ganzes Stück voraus gekrochen. Das dumpfe Poltern, mit dem sie ihre Knie und Handballen aufsetzten, erfüllte den Lüftungskanal. Die Kanten zwischen den einzelnen Schachtteilen entpuppten sich als heimtückische Rasiermesser, die ihm sofort den Unterschenkel und die Hand zerschnitten. Die Wunden waren nicht besonders tief und bluteten nur einen Augenblick, ehe der Blutstrom sofort wieder versiegte. Dennoch brannten sie höllisch, als hätte jemand hoch konzentrierte Säure hineingegossen. Adam verzog das Gesicht vor Schmerz und zwang sich dazu weiter zu kriechen. Er erinnerte sich an Eves Vergleich von vorhin.
    Ich wusste doch, dass Männer ihr Leben lang Kleinkinder bleiben …
    Roland stellte sich ungewöhnlich geschickt an. Er hing wie eine Klette an Eve und fiel nur selten mehr als ein paar Meter hinter der jungen Frau zurück. Adam hingegen war der Größte und Schwerste von ihnen und musste sich immer wieder beeilen, um die anderen nicht aus den Augen zu verlieren. Schon nach wenigen Metern spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust, als würde eine mittelalterliche Lanze zwischen seinen Rippen stecken. Adam war am Ende seiner Kräfte.
    »Wir sollten eine Pause machen«, schlug er erschöpft vor.
    »Eine Pause?« Eves Stimme klang durch die Akustik der Lüftungsschächte noch schriller. »Die Taschenlampen reichen allerhöchstens noch ein paar Minuten.«
    Auch Adam hatte bemerkt, dass die Lampen schon eine ganze Weile nicht mehr so hell

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