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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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schmächtigen Brust verschränkt.
    »Sie hat uns sicher nur wegen dem Rauch verwechselt«, wagte Adam einen Erklärungsversuch.
    Der Qualm biss ihm wie ein Schwarm fliegender Piranhas in die Augen. Er nahm seine Umgebung nur durch einen undurchsichtigen Tränenschleier wahr. Als wäre er mit dem Auto spazieren gefahren und ein Gewitter hätte ihn überrascht. Seine Augen blinzelten pausenlos, doch die Scheibenwischer seines Wagens wurden einfach nicht mit den Wassermassen fertig.
    »Sie mag mich nicht«, bemerkte Roland.
    »Lass uns von hier verschwinden«, schlug Adam vor.
    Er folgte Eve, die in einem der Lüftungsschächte verschwunden war. Zu der Dunkelheit und der Enge kam jetzt noch der Rauch hinzu. Wenigstens blieb Adam bei dem ganzen Husten und Würgen nicht mehr viel Kraft um Angst zu haben. Weder vor der Finsternis, noch vor etwas anderem, was ihnen möglicherweise dichtauf in den grauen Schwaden folgte. Der Qualm schwächte ihn und verpestete Adams Lunge. Er blieb ein-, zwei Mal atemlos sitzen und musste den Brechreiz krampfhaft niederkämpfen.
    Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie ihr Ziel.
    Eve hielt so unerwartet an, dass Adam beinahe von hinten gegen sie gestoßen wäre. Die junge Frau hatte sich aufgesetzt und stieß mit ihren Füßen eine Klappe auf. Der Deckel öffnete sich scheppernd und Eve sprang durch die Öffnung hindurch.
    Adam ließ sich viel langsamer nach unten gleiten und half Roland beim Heruntersteigen. Anschließend sank er völlig ausgelaugt zu Boden. Er fror. Adam tastete über seine Schultern und stellte fest, dass sie unbekleidet waren. Er hatte seine Jacke verloren. Wahrscheinlich war sie an einer der scharfen Kanten hängen geblieben.
    Schade , dachte er und trauerte schweigend dem warmen Kleidungsstück nach.
    Eve band den Kittel von ihrer Hüfte und warf die Medikamente achtlos zu Boden. Sie legte Adam den Stofffetzen über die Schulter und schmiegte sich an ihn.
    »Wir haben es geschafft«, seufzte sie.
    Adams letzter Gedanke galt seiner eigenen Feigheit. Er hätte Eve einfach sterben lassen. Seine Glieder hatten ihm nicht gehorcht. Gott sei Dank gab es noch Roland.
    Gott sei Dank …
     
    *
     
    Er kam in einer kleinen Kammer zu sich. Nicht so klein wie der Kubas des Schreckens , aber doch sehr beengt. Um sie herum standen einige hypermoderne Kehrmaschinen. Roboter, die sich voll automatisch bewegten, das kleinste Körnchen Staub orteten und dieses sofort und völlig selbstständig beseitigten.
    Der Boden in der Kammer war voller Staub und keiner der Androiden regte sich. Adam vermutete, dass sie beschädigt waren. Vielleicht leckten ihre Batterien. Er dachte nicht weiter darüber nach, weil er das nervtötende Piepsen der Kehrmaschinen sowieso hasste.
    Adam schlüpfte in den Kittel, den ihm Eve über die Schultern gelegt hatte. Seine Glieder waren steif gefroren. Er rieb sich die Hände und blies seinen warmen Atem zwischen die Handflächen.
    Neben ihm bewegte sich Eve. Sie schlief noch. Er wollte sie nicht wecken und schlüpfte vorsichtig aus ihrer Umarmung. Sie hatte sich eng an ihn gekuschelt. Roland hockte in der Ecke und fror. Seine Lippen waren blau vor Kälte.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«, erkundigte sich Adam.
    Er nahm ganz automatisch an, dass Roland schon eine ganze Weile vor ihm aufgewacht war.
    »Ich wollte euch nicht stören«, antwortete der Krieger.
    Er sagte das völlig emotionslos und trotzdem hatte Adam ein schlechtes Gewissen. Euch … Es hätte ein Vorwurf sein können, klang aber gar nicht so. Es hörte sich einfach nur erschöpft an.
    Du bist überempfindlich , lachte Adam über sich selbst.
    Aber nur innerlich. Äußerlich war ihm nicht nach Lachen zu Mute. Er stand auf und warf dabei einen altmodischen Besen um, der gegen einen roten Kunststoffeimer knallte. Eve wurde von dem Lärm geweckt und rappelte sich auf.
    »Wie lange bist du schon wach?«, fragte sie verstört, nachdem sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte.
    »Noch nicht lange.«
    Der Lüftungsschachtdeckel über ihren Köpfen war geschlossen. Adam konnte sich nicht daran erinnern, dass er ihn zugemacht hatte.
    Vielleicht Roland , dachte er. Gott sei Dank gibt es noch Roland …
    Es gab nur eine einzige Tür, die aus dem Raum hinausführte. Seine tauben Finger schlossen sich um den altmodischen Türgriff und er drückte ihn vorsichtig hinunter. Adam hatte Angst er könnte abbrechen und dann würden sie nie wieder hier herauskommen oder gezwungen sein zurück in den

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