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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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verkneifen, aber ab und an spalteten die Schreie dennoch seine Lippen und befreiten sich aus seinem Inneren. Als Eve die letzte Glasscherbe aus seiner Hand gezogen hatte, war Adam schweißüberströmt. Eve wusch seine Wunden sehr gründlich aus und verband seine Hand mit etwas Mullbinde.
    »Schmerzmittel haben wir leider keine«, verkündete sie trocken.
    Adam wusste, dass sie sich nur wegen dem Schock um ihn kümmerte. Ihre Existenz wurde zu einer gefährlichen Wanderung auf einem schmalen Grad. Sie konnte jederzeit wieder abstürzen und in das alte, wahnsinnige Suchtverhalten zurückfallen. Und dann würde sie ihn nicht mehr verarzten, sondern ihm wahrscheinlich noch mehr Schmerzen zufügen.
    »Ruh dich aus«, meinte Adam.
    »Der Türöffner …«, flüsterte Eve und ihr Blick glitt gehetzt zwischen der Schleuse und Adam hin und her. »Was …?«
    »Ich bin bald fertig«, antwortete Adam. »Du bekommst deine Schmerzmittel. Wir werden sie gemeinsam holen. Aber jetzt muss ich mich ausruhen, weil ich so meine Arbeit nicht beenden kann.«
    Eve starrte ihn einen Augenblick misstrauisch an, dann nickte sie und legte sich neben ihm auf den Boden. Er wusste nicht, ob sie aus Angst seine Nähe suchte oder ob sie einfach nur sichergehen wollte, dass er nicht ohne sie aus der Küche floh. Wahrlich … Ein schmaler Grad …
    Als hätte sie plötzlich zwei Gesichter …
    »Ruh dich aus«, murmelte Adam, der selber schon ganz müde war.
     
    *
     
    Von Roland fehlte jede Spur. Adam durchsuchte die gesamte Küche und alle anliegenden Räume, doch er konnte den Krieger nicht finden. Er hatte sich in Luft aufgelöst. Adam bat Eve ihm zu helfen, aber sie sah ihn nur verständnislos an. Wahrscheinlich hatte sie Roland innerlich bereits abgehakt. Und vielleicht tat sie gut daran. Denn selbst wenn Roland wieder auftauchen würde, war noch lange nicht gesagt, dass er sich beruhigt hatte. In seiner jetzigen Verfassung stellte er eine Gefahr für sich selber, aber vor allem auch für Eve und Adam dar.
    Eve dirigierte ihn mit schroffen Worten zurück an den Türöffner. Adam tat so, als würde er an der Schleuse arbeiten, obwohl seine Arbeit hier bereits abgeschlossen war. Er wollte Zeit schinden. Er wusste nur noch nicht wofür …
    Eve wurde immer aggressiver und als sie schlief, versteckte Adam sämtliche gefährlichen Gegenstände. Den Messerblock warf er in den Lüftungsschacht. Dabei glaubte er polternde Geräusche in dem Kanal zu hören.
    Roland? , fragte er sich.
    Wohin mochte der Lüftungsschacht führen?
    Eves Taschencomputer steckte in ihrem schwarzen Spitzen-BH, doch Adam traute sich nicht ihn ihr abzunehmen. Sie würde es sofort merken und ihn angreifen. Eve war momentan eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment hochgehen konnte.
    Vielleicht war Roland auch zurück zur Krankenstation gekrochen …
    Die Hitze machte Adam nicht mehr ganz so sehr zu schaffen. Er ließ sich öfter etwas von dem lauwarmen Wasser über den Nacken laufen. Der nasse Stoff seiner Kleidung klebte auf seiner Haut, sodass er die Hose kurzerhand mit dem Skalpell ein Stück unterhalb der Knie abschnitt.
    Adam erinnerte sich an den Zorn in Rolands Augen und den verrückten Gesichtsausdruck, als er den Fernseher eingeschlagen hatte.
    Beängstigend …
    Adam aß die letzten Vorräte und schlief noch einmal eine ganze Weile.
    Schließlich beschloss er, dass der Zeitpunkt gekommen war, um weiterzugehen. Er weckte Eve. Sie war sofort wach. Er erklärte ihr alles und sie schlüpften in ihre Kleider. Dann führte er sie zum Türöffner hinüber.
    Zuerst stellte er eine falsche Verbindung her, sodass es funkte und zischte. Es sollte nicht so aussehen, als ob er die Schleuse schon einmal geöffnet hatte. Danach drückte er den Draht auf den richtigen Kontakt. Das Lämpchen sprang flackernd auf Grün.
    Eve klatschte vor Begeisterung in die Hände und hüpfte jubelnd auf und ab. Adam blieb völlig emotionslos. Da draußen war nichts, auf was er sich freute. Sie warteten bis die Schleuse sich vollständig geöffnet hatte. Kalte Luft strömte zu ihnen herein. Adam hatte das Gefühl die Schweißperlen auf seiner Haut würden zu Eiszapfen gefrieren. Sie huschten nacheinander durch die Schleuse.
    Entgegen seiner Erwartungen hielt sich Eve überraschend gut zurück. Statt einfach loszustürmen und vielleicht in den Tod zu rennen, bewahrte sie Ruhe und folgte ihm langsam. Adam ließ seinen Blick durch den Korridor schweifen. Wände und Decke waren eingedellt und verformt,

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