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Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Titel: Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldemar Hartmann
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geweigert, die Werbung wieder abzureißen, und den Fernsehleuten klargemacht: Dann gibt es eben keine Aufzeichnung. Dann wird Ali eben nicht gegen eure Kandidaten boxen. Das ist mit dem Champ und seinem Management ganz klar so abgesprochen.
    War es natürlich nicht. Aber wer traute sich damals schon, den Ali-Clan mit solchen Kinkerlitzchen zu belästigen? Das wir die Hosen voll hatten, sah zum Glück keiner – aber wir hatten tatsächlich gewonnen. »The Champ« boxte im Ersten Deutschen Fernsehen bei Rudi Carrell. Und Woooldis Reklame kunden waren happy. Dazu brauchte es manchmal allerdings auch ein wenig Kreativität.
    Der Puma-Dassler, Armin Dassler, war gerade in Bad Wörishofen auf Kneippkur gewesen. Den haben wir angerufen und gefragt, ob er nicht die eine oder andere Werbemark springen lassen will. Er wollte, bekam seine Raubkatze postwendend groß in der Carrell-Show zu sehen und war ebenfalls happy. Aber wir wollten den Puma noch weiter melken.
    Wieder Anruf bei Dassler in der Kneippkur, beim Chef höchstselbst, in der heutigen Zeit der Multimillionenwerbeverträge völlig undenkbar: »Hallo, Herr Dassler, Hartmann hier, ich hätte da noch was für Sie.« So unkompliziert war das damals alles: Während des München-Aufenthalts schloss pikanterweise Adidas, die Firma des verfeindeten Gründer-Bruders Adi Dassler, einen Schuhvertrag mit Ali ab. Aber weil der Champ seine Treter nicht wechseln wollte, bekamen in der Kabine die Schuhe der alten Marke mit Klebeband die drei Streifen verpasst. Tuning sozusagen.
    Jedenfals sah Hartmanns nächster Businessplan in Sachen Puma so aus: Das Wiegen wurde weltweit aus dem Circus Krone übertragen. Ich selbst besorgte die Waage aus der Münchner McGraw-Kaserne der US -Army – mit amerikanischer Pound-Skala. Mein Angebot an Dassler: Ich stehe vor der Waage, moderiere und sorge dafür, dass der stolze Puma unübersehbar auf der Waage prangt.
    Kneipp-Dassler schwenkte seine Füße beim Telefonieren höchstwahrscheinlich gerade durchs eiskalte Wasser und war hingerissen: »Wenn Sie das hinbekommen, Hartmann, das wäre sensationell.«
    Genau genommen war es nicht nur sensationell, es war ihm auch weitere dreißig Mille wert, die ich für die Nummer verlangt habe. Viel zu wenig eigentlich, aber wir hatten ja keine Ahnung. Und woher kamen die beiden Pumas, die beim Wie gen weltweit, für Millionen und Abermillionen TV -Zuschauer, zu sehen waren? Von einem Puma-Schuhkarton, den der Hart mann irgendwo aufgetrieben hatte und aus dem Woooldi das Vieh in zwei Ausführungen ausschnitt und auf die Waage klebte – der teuerste Schuhkarton aller Zeiten!
    Alles lief noch viel besser als erwartet. Vor allem weil beim Wiegen auch noch die Bühne zusammenkrachte. Dunn, Ali, der frühe Woooldi und die ganze Entourage waren einfach zu schwer für die sensible Konstruktion. Wir bra chen alle miteinander durch den Boden, die Bilder gingen um die Welt, und Armin Dassler hatte vermutlich den schönsten Kneippkurtag seines Lebens.
    Alle Werbekunden waren happy, nur das Möbelhaus Segmüller nicht ganz. Und das kam so: Ich war Mädchen für alles und der einzige Weiße außerhalb des Ali-Clans, der in die heilige Kabine des Superstars durfte. Und in dieser Kabine saß der Champ auf einer fürchterlich schäbigen Couch, die ich für den Größten aller Zeiten als schlicht unwürdig empfand. Beim großartigen bayrischen Möbelhaus Segmüller, davon war ich überzeugt, müssten sie Sofas haben, auf denen sich Ali deutlich wohler fühlen würde.
    Ich also die Nummer vom Segmüller besorgt, angerufen: »Freunde, ich brauche eine Couch für Muhammed Ali, stellt dem bittschön was Anständiges hin!«
    Kein Problem, Segmüller begeistert. Mein Nachsatz: »Und was ist es euch wert, wenn ich den Größten aller Zeiten auf einer Segmüller-Couch fotografiere?«
    Unsere Hausnummer war immer so an die 10000 Mark, das hatte sich mittlerweile bewährt. Wir dachten uns: Entweder sie beißen an und fressen es, oder sie erschrecken sich fürchterlich angesichts dieser Summe – dann eben nicht. Segmüller war aber auch nach der 10000 -Mark-Ansage immer noch begeistert. Und ich ebenfalls. Also wurde die Couch angeliefert, und es war eine wunderbare Couch. Das Krone-Personal war zwar etwas irritiert – was ist das, was soll das? –, aber Waldi konnte alles erklären: »Neue Couch für den Größten, er fühlt sich auf der alten nicht wohl, kriegt Kreuzweh.«
    Ali mit Kreuzweh, das wollte keiner riskieren. Also wurde

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