Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
Vom Netzwerk:
einfach den Befehl gibt. Wie …«, sie fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, »wie machst du das überhaupt? Ist das irgendein hinterhältiger Trick? Versprühst du Betäubungsgas? Äther setzt doch niemand mehr ein! Zumindest dachte ich das. Oder ist etwas an deinen Händen?«
    Wie kam sie nur auf solch seltsame Ideen? Und was war Äther? »Ich habe dir lediglich gesagt, dass du schlafen sollst. Mehr nicht.« Das entsprach überwiegend der Wahrheit. Allerdings wusste Imogen nicht, dass er seine Magie auch einsetzen konnte, um einen Befehl zu verstärken. Das funktionierte allerdings nicht bei jedem Befehl und schon gar nicht bei jedem Wesen. Leider – sonst hätte er das Problem mit den Fomoren längst gelöst.
    So half ihm die Magie lediglich im Kampf gegen sie, erhöhte seine Chancen, sich zu verteidigen und möglichst viele von ihnen zu besiegen. Aber um sie alle unschädlich zu machen, reichte sie nicht aus. Dazu bräuchte er jemanden, der über mindestens ebenso starke magische Kraft verfügte und zudem mit ihm verbunden war. Und selbst dann wäre nicht sicher, dass es wirklich funktionierte.
    »Normalerweise schlafe ich aber nicht ein, nur weil mir das irgendjemand sagt. Das war nicht einmal in meiner Kindheit so. Und meine Tante war wirklich sehr einfallsreich, wenn es darum ging, mich ins Bett zu schicken.«
    »Normalerweise bist du ja auch nicht so schwer verletzt.« Er hielt die Hände mit den Innenflächen vor sich. Sie sollte sehen, dass er unbewaffnet war und nichts vor ihr verbarg. »Du hast sehr viel Blut verloren und hattest hohes Fieber. Auch wenn du jung bist, steckst du das nicht einfach so weg. Selbst unsere stärksten Kriegerinnen würden bei solchen Verletzungen eine Ruhephase benötigen.«
    Sie betrachtete ihn, als wägte sie ab, ob sie ihm trauen konnte. »Das klingt mir zu einfach. Wenn meine Tante mir gesagt hat, ich solle bei einer Grippe einfach schlafen, lag ich trotzdem oft stundenlang wach, habe mir DVD s angeschaut oder gelesen.«
    Er verstand eines der Wörter nicht, aber vermutlich ging es um irgendeinen Zeitvertreib in ihrer Welt. Jedes Mal, wenn er nach einer Weile in die Städte der Menschen kam, hatte sich eine Menge verändert.
    »Und dann diese seltsamen Typen«, fuhr Imogen fort. »Der eine sah aus, als sei er durchsichtig. Und dieser … Diener, den du hast …«
    »Gwyd.«
    »Ja, Gwyd. Wenn er wirklich so heißt, ist es wohl eher ein Pseudonym.«
    »Gwyd ist ein guter Name.«
    »Nur sehr ungewöhnlich. Aber das spielt keine Rolle. Wer hat ihm diese Entstellungen angetan?«
    »Er wurde so geboren.«
    »Oh.« Nun sah sie betroffen aus. »Es tut mir leid, ich wollte nicht …« Sie blickte sich um, als fürchte sie, Gwyd könne sie hören, aber er war nicht im Zimmer. Dian hatte ihn lediglich angewiesen, ihm zu bringen, was er brauchte, um Imogen zu versorgen. Dennoch schien sie nicht überzeugt, dass sie allein waren.
    »Gwyd ist nicht hier. Wenn du über ihn sprechen willst, so frage.«
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Dian und wirkte, als sei es ihr peinlich, etwas über Gwyd gesagt zu haben. »Es tut mir leid, ich hatte nur angenommen, dass er ein … Freak ist. Wie diese Typen, die man manchmal im Fernsehen sieht. Die sich am ganzen Körper tätowieren und piercen lassen, sich die Zähne spitz feilen lassen wie Vampire oder Hörner implantieren. Na ja, so was eben. Um aufzufallen.«
    Wieder verstand er einen Großteil nicht. »Gwyd ist ganz normal.«
    »Ja, bestimmt. Er kann ja nichts dafür, dass er so geboren ist. Entschuldige, das klingt schlimm, aber so meine ich das nicht.«
    »Schon gut.« Dian lächelte sie an. »Gwyd ist wunderbar, genau so, wie er ist.«
    »Sicher ist er das.«
    »Du wirst es schon noch merken.« Vielleicht würde sie den Feenmann mögen, wenn sie ihn etwas näher kennenlernte. Am besten, er redete mit Gwyd, denn bisher spürte er bei ihm nur Misstrauen gegenüber Imogen: ein Spiegelbild dessen, was sie für Gwyd empfand. Und auch für mich, dachte Dian, obwohl er bei ihr nicht nur Misstrauen spürte. Die sie verbindende Magie wirkte immer noch. Vielleicht sollte er wirklich allmählich aufhören, sie mit magischen Befehlen in den Schlaf zu schicken. Dadurch schien der Zauber zwischen ihnen jedes Mal neu verstärkt zu werden.
    Er stand auf und holte eine Schale dünne Brühe. Ein kurzer gemurmelter Spruch, verbunden mit entsprechender Konzentration, und die Flüssigkeit wurde warm. »Trink das, es wird dir guttun«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher