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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Knirpse davon.
Einzig die Zwillingspärchen verzogen keine Miene, mit stumpfem
Blick verfolgten sie das Geschehen. Verwirrt schaute Julie zur
Seite- nur um dort in die genauso stumpfen Gesichter zweier
erwachsener Zwillinge zu blicken.
    Anouk und Chris waren inzwischen abgestiegen, sie sprachen mit
einem Mann, der zwar Elfenkleidung trug, aber weder die feinen
Gesichtszüge noch die spitzen Ohren des Lichtvolkes hatte.
Anouk wandte sich um und nickte ihr auffordernd zu. Es war so
weit, Julies erste offizielle Vorstellung als Hüterin stand bevor.
    Und sie hatte keinen blassen Schimmer, wer der Mann ihr
gegenüber war.
Der elegant gekleidete Mann sah trotz der groben Gesichtszüge
gut aus. Sie wusste, sie kannte sein Gesicht aus der Liste. Nur der
passende Name fiel ihr nicht ein.
    Anouks Miene gefror. Sie gab Julie noch einen Augenblick, dann
stellte sie ihn vor: „Julie, das hier ist Simon Fehr, er ist der
Verwalter von Aßlar und Repräsentant des Elfenfürsten für die
Zeit der Abwesenheit.“
    Plötzlich wurde Julie bewusst, wie sie wirken musste; die
Reitkleidung zerdrückt, das Gesicht staubig und die Haare nicht
gekämmt, besonders würdevoll sah sie sicher nicht aus.
Verdammt, wie machte Anouk das nur, dass sie immer wie aus
dem Ei gepellt daherkam? Egal, sie hatte sich das Amt verdient,
sie würde die Namen noch lernen. Die Vertreter der anderen
Völker würden sie so nehmen müssen, wie sie war.
Julie straffte ihre Schultern und ergriff die zart nach Honig
duftende Hand des Repräsentanten.
     
„Ich bin Julie Denes, schön das sagenhafte Aßlar einmal
persönlich zu sehen.“
     
Simon lächelte.
    „Es ist hier deutlich glanzvoller, wenn der Elfen-Fürst und seine
Gefolgschaft anwesend sind- in der übrigen Zeit komme ich mir
mehr vor wie ein Bauer, als wie ein fürstlicher Vertreter…“
Die umstehenden lachten, auch Anouk. Julie stimmte erleichtert
mit ein. Das war doch gar nicht so schwer gewesen.
     
Simons Blick fiel auf Daan. Er fiel auf die Knie und neigte den
Kopf.
    „Na-atil, Harath!“
Daan zog Simon an der Schulter hoch.
„Spar dir das für meinen Großvater; mir reicht es, wenn du mich
mit ´Lwynn-el´ ansprichst.“
     
„Es ist mir eine Ehre.“
    Simon neigte noch einmal den Kopf, seine ursprünglich weiße
Hose war am Knie ganz staubig, doch das schien ihn nicht zu
kümmern; er wandte sich wieder den anderen zu.
„Lasst uns in das Versammlungshaus gehen, dort könnt ihr euch
stärken und wir können alles Nötige besprechen.“
     
Simon drehte sich um und ging voraus. Julie stieß Mathys sacht
den Ellbogen in die Rippen.
     
„Was war das denn gerade? Fällt der jetzt jedes Mal auf die Knie,
wenn er einen Elfen trifft?“
    Mathys verzog keine Miene, aber er antwortete zumindest.
„Nein, nur wenn er einen aus der Familie des Fürsten trifft.“
Julie zuckte mit den Schultern.
„Und?“
    „Daan ist der Enkel von Iyel- Aton Lwynn, Fürst der Elfen und
Herrscher über das Elfenreich. In der Thronfolge steht er aber nur
an zweiter Stelle, sein Vater sollte der nächste Fürst werden. Doch
Miriél Lwynn ist schon seit langem verschollen, keiner weiß, ob
Daans Vater wiederkommt. Wenn nicht, wird Daan eines Tages
Herrscher der Elfen sein.“
In Julies Kopf drehte sich alles. Erst Leo und jetzt das. Wieso hatte
ihr niemand davon erzählt?
     
„Ich hätte es dir erzählt, aber du hast nie gefragt- also dachte ich,
du wüsstest es“, sagte Mathys.
     
Julie schüttelte den Kopf. Was war denn das für eine komische
Logik?
    Der bärtige Wächter, den Chris auf dem Hügel entsandt hatte,
näherte sich der Gruppe; Anouks Gefährte ging ein Stück zur
Seite mit ihm und lauschte aufmerksam. Mit beschwingten
Schritten kam Chris zurück zu Anouk und nickte ihr zu. Da Julie
in der kleinen Prozession zum Versammlungshaus direkt hinter
Anouk, Chris und Simon ging, konnte sie diesmal hören, was
Chris so Geheimnisvolles zu sagen hatte.
„Nereide empfängt mich nach der Versammlung. Sie hat
zugesagt, zu mir zu sprechen!“ sagte Chris.
     
Anouk atmete hörbar auf.
    „Das bringt vielleicht endlich Klarheit in die seltsamen Zeichen
der vergangenen Wochen. Wenn Nereide es nicht erklären kann,
kann es niemand.“
    Julie kickte bockig einen Kiesel zur Seite. Anscheinend hatte sie
nicht nur von Daan und Leo keine Ahnung gehabt. Auch Chris
und Anouk behandelten Julie wie ein Kind und nicht wie ein
Ratsmitglied. Mathys stupste Julie am Arm.
„Hast du eine Ahnung, wovon die da reden?“ fragte er

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