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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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wohin es Julie gebracht hat.
Und nun räum endlich dieses Chaos auf."
    "Nein. Es ist mir egal was du sagst. Solange ihr mich nicht
in der Mittsommernacht herauslasst, mache ich gar nichts mehr
von dem, was du sagst."
    Tari warf sich aufs Bett, zog sich die Decke über den Kopf.
Ria wollte ihr die Decke herunterziehen, ihre Tochter dazu
zwingen, endlich die Berge an gesammelten Schätzen, angebissen
Äpfeln und Büchern zu entsorgen, aber Taris leises Schluchzen
hielt sie davon ab. Wenn sie dem Impuls nachgab, würde Tari
sich wieder so lange bei Daan ausweinen, bis sie beide handfesten
Streit miteinander hatten. Das war es nicht wert.
    Ria wandte sich ab und verließ Taris Zimmer. Aber sie
konnte es sich nicht verkneifen die Tür so fest zuzuwerfen, dass
das Baumhaus erzitterte.
*
     
Auf der Terrasse war es warm, der schwache Duft der
Immerblüten kitzelte süß in ihrer Nase.
     
Daan saß in seinem Schaukelstuhl, legte das Buch, in dem er
gelesen hatte, aus der Hand und wandte sich ihr zu.
    "War sie wieder zickig?" fragte er.
"Sie hört überhaupt nicht", sagte Ria.
"Das ist das Alter", erwiderte er.
"Rede du mit ihr. Sie muss endlich aufräumen."
"Das hat doch keinen Sinn. Sie macht genauso wenig, was
ich ihr sage, und ich kann es ihr nicht verdenken."
    Das war wieder typisch. Wahrscheinlich war Tari nur
deshalb so schwierig, weil sie spürte, dass ihr Vater eigentlich auf
ihrer Seite war. Warum musste er nur so stur sein? Konnte er
nicht einsehen, dass es so das Beste für sie war?
"Sie rebelliert nur, weil du mir in den Rücken fällst", sagte
Ria.
     
"Du kannst sie nicht ewig beschützen, irgendwann wird sie
sich ihrem Schicksal stellen müssen."
    "Aber nicht dieses Jahr", bat sie.
Er wandte sich ab. "Das sagst du jedes Jahr."
Merkte er nicht, wie schlecht es ihr damit ging? Sie wollte in
den Arm.
     
"Bitte", flüsterte sie.
    "Nein. Es ist unlogisch, was du sagst. Ich habe viel mit
Fanea geredet. Die ganze Wut und die vielen negativen Gefühle,
die sich bei dem Kind angesammelt haben- das kann nicht gut
sein. Vielleicht machen böse Gefühle die Betroffenen böse? Wir
wissen noch immer nicht, was genau bei Mischlingen den
Ausschlag gibt, sich für eine Seite zu entscheiden. Wann wirst du
einsehen, dass jedes Jahr länger vielleicht die Chance verringert,
dass sie sich für die richtige Seite entscheidet?"
Ria hielt es kaum noch aus. Wahrscheinlich war er sogar im
Recht, aber sie wollte Tari nicht verlieren.
     
"Tröstest du mich?" bat sie.
    Daan erhob sich. "Ich denke, ich werde lieber Tari trösten.
Ich bin sicher, sie weint wieder. Und im Gegensatz zu dir hat sie
die Entscheidung nicht in ihrer Hand."
    Als Daan an diesem Abend ins Bett kam, gab Ria vor, schon
zu schlafen. Sie wusste, das es eigentlich sinnlos war; mit seinen
Elfensinnen konnte Daan an ihrem Atem hören, ob sie schlief
oder nicht. Aber sie mochte nicht mit ihm reden. Er hatte Tari ihr
vorgezogen.
    Tränen tropften auf das Laken. Ria konnte spüren, wie sie
beide sich voneinander entfernten, aber sie konnte nichts dagegen
tun.
Ein dunkler Plan
    Das Gepolter im Gelass war unerträglich. Wie lange
rumorte dieser dämliche Elf schon in seinem Gefängnis? Der Vogt
wusste es nicht, er wusste nur, dass er das verdammte Spitzohr
töten würde, wenn Simeon nicht bald mit dem Met kam.
    Er stützte die Ellenbogen auf die Kante seines
Schreibtisches, der, wenn man es genau nahm, eigentlich nur eine
dicke behauene Steinplatte auf schweren Holzblöcken war. Noch
genauer genommen handelte es sich um einen Opferstein; jedes
Mal wenn er über die tiefen Kerben und Rillen an der Oberfläche
strich, erfasste ihn eine unheilige Erregung. Er gab dem
Verlangen nach und spürte der tiefen Riefe nach, in der sich das
Blut der Opfer zuverlässig sammelte- das wusste er aus
Erfahrung. Doch der angenehme Zustand, der ihn sonst bei
diesem Ritual überkam, ließ heute auf sich warten. Wumm.
Wumm. Wumm.
    Der Mistkerl trat immer noch gegen die Wand, obwohl er
ihn sich am Morgen schon einmal vorgenommen hatte. Das war
das Problem mit Elfen, sie waren hartnäckig wie
Scheißhausfliegen.
    Er stand auf, ging um den Schreibtisch herum, an der
schweren Truhe vorbei, in der er seine eigenhändig verfassten
Bücher aufbewahrte, über die Findlinge, die so abgetreten waren,
dass sie schon fast wieder einen glatten Boden bildeten und
schritt auf und ab. Wenn er jetzt zu dem Gefangenen ging, würde
er ihn wahrscheinlich zu Tode quälen. Ein Genuss, sicherlich, aber
nachdem

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