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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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die
Giftpfeile hing sogar bei den Kindern an einer Lederschnur um den
Hals. Zwei weiße Empats hockten vor den Wisbuns und schauten sich
neugierig um. Anouk stand neben den Aquilani; Mathys hatte Julie die
Seeelfen vorhin gezeigt und die Aquilani gehörten mit ihren blassen
Gesichtern und den kunstvoll aufgetürmten Frisuren nicht zu den
unauffälligen Geschöpfen. Julie erkannte die Wasserwesen sofort
wieder. Auch die Zwillings-Pärchen aus dem Wächterswinkel, die Julie
gleich bei ihrer Ankunft kennen gelernt hatte, waren da. Zu Julies
Überraschung wirkte eines der Pärchen, zwei blonde erwachsene
Männer die sich wie ein Ei dem anderen glichen, deutlich lebhafter und
interessierter als der Rest. Julie stupste Mathys an und zeigte auf eine
Gruppe Menschen, die alle in gedecktem Braun erschienen waren.
„Wer sind die?“ fragte sie.
     
„Das sind die Sicca, die Kinderlosen“, flüsterte er. „Die wohnen am
Rand der Maktoum-Wüste.“
    Einer der Männer stand weiter vorne und drehte einen breitkrempigen
Hut in den sonnenverbrannten Fingern, das musste der Anführer sein,
dachte Julie. Auch die anderen Männer der Abordnung waren dünn
und verhärmt, genauso wie die Frauen. Diese Gruppe war wirklich die
einzige, in der keine Kinder standen. Julie fröstelte, obwohl es eine
warme Nacht war, schien plötzlich ein kalter Windhauch über sie
hinweg zu ziehen. Eng an Mathys gedrückt schaute sie zur anderen
Seite hinüber. Dort stand die Delegation der Minuiten. Julie war an die
geschmückten kleinen Gestalten gewöhnt, denn auch die wenigen
Minuits, die in Tallyn als Handwerksmeister arbeiteten, hatten eine
große Vorliebe für auffällige Kleidung und prachtvollen Schmuck, wenn
sie nicht gerade als Spione unterwegs waren und sich unauffällig
kleiden mussten. Doch der König der Minuiten schlug seine Untertanen
um Längen. Breitbeinig, die Arme in die feisten Seiten gestützt, das Kinn
hoch erhoben, stand ihr Anführer vor seiner Gefolgschaft. Die riesige
goldene Krone auf seinem kindlichen Kopf war zu groß und saß im
Nacken auf dem Pelzverbrämten knallroten Umhang auf. So lächerlich
die Minuiten auch wirkten, Julie war froh, dass sie da waren, denn auch
sie waren unentbehrlich für das Ritual.
    Simon Fehr hob seine Stimme. „Iyel-Aton, Fürst der Elfen!“
kündigte der Botschafter an. Unruhe entstand. Iyel-Aton, rechts und
links geleitet von je zwei schwarz gekleideten Soldaten der Elfengarde,
schritt mit wehenden Rockschößen die letzten Schritte zum
Scheitelpunkt des Steinkreises, verharrte dort und räusperte sich. Das
Gemurmel verstummte und alle Augen richteten sich auf den
Elfenfürsten.
    „Wir sind zusammen gekommen, um zu prüfen ob mein Enkelsohn
hier“- er zeigte auf Daan- „seiner Seelenverwandten begegnet ist. Es ist
unwichtig, ob ich der gleichen Meinung bin, denn die eine Macht, die
unsere Vergangenheit und unsere Zukunft bestimmt, wird uns noch an
diesem Abend zeigen, ob Daan und Ria füreinander bestimmt sind. Ich
gebe hiermit offiziell meine Zustimmung zu diesem Bund- möge die
Macht den Rest entscheiden.“
    Er trat einen Schritt zurück. Rings um den Steinkreis herum breitete sich
ein schwaches Leuchten aus. Iyel-Aton nickte Daan zu, würdigte Ria
aber noch immer keines Blickes, dann wandte er sich abrupt ab und trat
noch weiter zurück in den Schatten.
Daan verneigte sich kurz vor Ria; er ergriff ihre Hand und führte sie in
die Mitte des Steinkreises.
    Die Empats flatterten auf und begannen in der Luft eine ihrer Spiralen
zu drehen. Anfangs kam Julie der Flug noch bekannt vor, doch dann
wurden die Bewegungen der Drachen immer komplizierter und sie
begannen übereinander und untereinander hindurch zu fliegen, als
würden sie mit einem Netz in der Luft fischen.
    Eine Elfe, die Julie unbekannt war, näherte sich dem Kreis und begann
zu singen. Julie verstand zu wenig von der Sprache der Elfen, um dem
Text folgen zu können, aber genau wie alle anderen lauschte sie
ergriffen den wehmütigen Tönen. Mathys war der Sprache des alten
Volkes mächtig; in kleinen Abschnitten übersetzte er für Julie das uralte
Lied des Bundes.
    „Einstmals war das erste Paar so sicher, dass sie einen Schwur leisteten;
über alle Zeiten wollten sie sich finden und nichts, nicht einmal der Tod
sollte sie daran hindern. Zum Zeichen ihrer Liebe woben sie ein Band.
Grün ist das erste Band, verzaubert die Sinne. Blau ist das zweite Band,
es verbindet die Seelen. Golden ist das dritte Band, denn

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