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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Verluste
gefordert, es war Zeit neue Verbündete zu ködern.
    Kleinere Schwierigkeiten konnte er mit der Gabe der Beeinflussung
beheben, aber wenn sein Spitzel ihn so sah, würde er die täglichen
Beeinflussungstreffen in stündliche Treffen ändern müssen und käme
zu gar nichts mehr. Der Vogt zog die Kutte über die Schultern und
hängte die Peitsche an den tief hängenden gusseisernen Kerzenständer,
den er als Haken benutzte. Es bestand keine Gefahr, dass die Peitsche
Wachs abbekam, er hasste überflüssiges Licht fast so sehr, wie er Elfen
verabscheute.
    Einzig die beiden Feuerstellen am Eingang spendeten schwaches Licht.
Mit steifen Knien erhob er sich, nur der pure Wille hinderte seine
eiskalten Beine daran, ihren Dienst zu verweigern. Keinen Augenblick
zu früh.
    Der Spion materialisierte sich. Verwirrung flackerte durch die
jugendlichen Augen. Der Vogt drängte sich vor das Gesicht des Spitzels,
so dass diesem keine andere Wahl blieb, als ihn direkt anzuschauen,
und er sprach ruhig, beinahe freundlich.
„Du bist gerne hier. Du willst mir Bericht erstatten und mir deine
Loyalität versichern.“
    Der Spion ließ den Kopf hängen und sah auf den Boden, als suche er
etwas. Grob packte der Vogt das Kinn des Spions und riss es wieder
nach oben. Gefangen im bannenden Blick der Beeinflussung begann der
Informant zu sprechen.
„In der Tallyn-Charta steht: Es hat nur Zutritt an den Ort, den wir
    Tallyn nennen, wer einen Menschen, Elfen oder sonst ein Wesen kennt,
für das er ein Gefühl empfindet. Dieses Gefühl darf nicht Hass sein!“
Der Spion hielt inne, wie ein Hund der auf seine Belohnung wartet.
    Der Vogt schnaubte.
„Ph, erzähl mir etwas, dass ich noch nicht weiß.“
Der Informant nestelte an seinem Gürtel. „Ich, äh, mir, ich weiß nicht…“
„Es reicht, verschwinde. Morgen nach dem Abendessen meldest du dich
wieder.“
     
Der Spion verschwand wortlos im Nichts.
    Der Vogt stieg die ausgetretenen Steinstufen zum ersten kleinen Absatz
der Treppe hoch und trat gegen das Gitter zu seiner Linken. Er hasste
erfolglose Treffen. Und den dämlichen Informanten. Er würde jemand
anderen besorgen, und er wusste auch schon, wen.
    Er trat noch einmal gegen das Gitter und hörte ein Stöhnen aus dem
engen Verschlag. Schon besser. Der Vogt erleichterte sich in den Kübel
hinter dem Gitter, schob eine neue Flasche Met zwischen den Stangen
hindurch und nahm seinen Platz am Boden vor dem Foto auf dem
Tischchen wieder ein.
    Es zeigte eine Frau am Rande einer Steilküste, an der Hand ein kleines
Mädchen. Der Vogt holte die Peitsche von der Wand und zog seine
Kutte herunter. Schon der erste Hieb besserte seine Laune. Die
Information war zwar alt gewesen, aber sie war wichtig, bot sie ihm
doch ein Schlupfloch um freien Zugang nach Tallyn zu bekommen. Er
begann, wieder rhythmisch mit der Peitsche auf seinen Rücken
einzudreschen und erbebte durch den Schmerz.
    Der Vogt lachte. Er hatte früher immer geglaubt, man müsse jemanden
lieben, um in Tallyn einzudringen. Jetzt wusste er es besser. Oh ja, er
spürte inzwischen starke Gefühle, wenn er das hier tat und dabei das
Foto ansah, und es war kein Hass. Er musste nur weitermachen, bis
diese Gefühle ihn auch übermannten, wenn er nur an die Personen auf
dem Foto dachte. Dann stand ihm der Weg nach Tallyn so weit offen,
wie die Tore der Hölle einem Sünder.
Der ewige Bund
     
Daan stolperte mehr als er ging aus dem Eingang des Driamarn.
Julie, Ria und Mathys sprangen auf; sie alle hatten direkt vor dem Haus
gewartet.
    Ria trat an seine Seite und ergriff seine Hände. Wie weich ihre Haut war.
„Und, wie war es?“ fragte sie.
Daan atmete tief durch und lächelte seine Freundin an.
„Er macht es“ sagte er.
Ria drückte seine Hände und strahlte ihn an.
„Toll!“
    Daan war froh, als Julie Mathys am Ärmel zupfte und mit ihm ein Stück
auf dem Weg voranging. Nach dem Gespräch mit seinem Großvater
konnte er einen ruhigen Moment mit Ria alleine brauchen. Der Weg
machte eine kleine Biegung, so dass die beiden schnell außer Sicht
waren.
„Das ist wirklich wunderbar!“
     
Ria machte einen kleinen Hopser auf dem staubigen Weg und küsste
ihn mitten auf den Mund.
     
„Ich hatte mir, ehrlich gesagt, ein bisschen Sorgen gemacht nach dem,
was die anderen mir über deinen Großvater erzählt haben.“
Sie legte den Kopf schief und schaute Daan aufmerksam an, die Stirn in
kleine Falten gelegt.
    „Irgendetwas stimmt nicht, du bist anders als sonst“, sagte

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