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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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über belangloses Zeug
geredet hatten.
    "Bringst du uns bitte zu deiner Mutter?"
Fanea lachte erneut.
"Du meinst das ernst, ja? Köstlich."
Sie wandte sich an die Elfe, die sie trug. "Geh. Zu den Zimmern
der Gäste."
    Die nickte nur, wandte sich um und ging ins Haus; die Tür ließ
sie geöffnet. Leo und Julie blieb nichts anderes übrig, als Fanea zu
folgen.
    Im Innern war es taghell. In jeder Nische züngelten bleiche
Flammen in Schalen, die ungeachtet des Wassers vor sich hin
loderten und die pompöse Halle in helles Licht tauchten. Der
Boden, ein Meeresmotiv aus tausenden kleinster Mosaiksteinen,
fing das Licht ein und reflektierte es, so dass Julie geblendet
wurde und erst auf den zweiten Blick die vielen Nixen und Elfen,
Fische und Seepferde erkennen konnte, die der Künstler dort
dargestellt hatte. Auch Leo war stehen geblieben und starrte das
den glitzernden Boden an.
"Es ist jedes Mal das Gleiche, dieses Mosaik macht mich
fassungslos. Sieh dir nur diese Farben an, Julie."
     
Doch Julie kam nicht zum Antworten. Fanea eilte mit ihrer
Trägerin weiter, also hetzten Julie und Leo hinterher.
    Das war ihr Glück, denn ohne sich auch nur umzusehen
verschwand Fanea hinter einer Tür. Bevor diese ins Schloss fallen
konnte, erwischte Leo die Klinke mit seinen langen Armen, zog
sie gegen den Wasserwiderstand wieder auf und rat ein. Julie
folgte ihm und blieb verdutzt gleich hinter der Tür stehen. Das
konnte doch nicht deren Ernst sein? Das war kein Gästezimmer,
das war ein Rattenkäfig. Doppelt mannshoch, aber nur vier, fünf
Schritte breit- und genauso lang. Das einzige Möbel war eine
harte Holzbank. Zusammen mit den drei anderen war der kleine
Raum so voll, dass man sich kaum drehen konnte.
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
"Dehydreé", sagte Fanea.
    Das Wasser um Julie herum begann zu brodeln. Binnen weniger
Augenblicke wurde ihre Sicht klar, der Druck auf ihren Brustkorb
ließ nach. Leo nahm den Helm ab und legte ihn auf die Holzbank.
Fanea wandte sich an Leo.
    "Willkommen in eurem bescheidenen Gästezimmer, Röwe von
der Weiden."
Fanea nickte und ihre Trägerin schob eine Tür hinter sich auf, die
Julie bis dahin gar nicht gesehen hatte.
Der Raum war unglaublich.
    Drei lange schwarze Bögen zogen über seine Decke, wohl um das
Glas zu halten, welches den Raum von der Unterwasserwelt
trennte. Ein Doppelbett mit zwei Konsolen stand weit hinten in
dem Raum, der mindestens so groß war wie der kleine Festsaal
auf Burg Tallynor. Meterlange Holzbänke mit etlichen
Schubladen zogen sich entlang der rechten und linken Wand, die
sich wie in einem breiten Tunnel nach oben hin gemächlich
verjüngten. Bequeme Polster in allen Schattierungen von Blau
lagen auf den Bänken, Ton in Ton mit dem flauschigen Teppich
vor dem Bett gehalten, und luden zum Verweilen und Betrachten
des Seebodens mit seinen hunderten von kleinen Bewohnern ein.
    Ein Schwarm bunter Fische schwamm über ihre Köpfe hinweg,
änderte zackig den Kurs und verschwand in die gleiche Richtung,
aus der er gekommen war.
    Julie zog sich den Helm vom Kopf.
Fanea sah Leo abwartend an.
"Es ist mehr als angemessen. Und mir genehm."
Danke sagte er nicht, aber Julie konnte es ihm nicht verdenken.
Fanea war vorhin ganz schön patzig gewesen.
     
"So, setz den Helm wieder auf. Ich zeige dir dein Zimmer."
    Fast tat es Julie leid, das Angebot auszuschlagen. Es tat ihr gut
wieder normal atmen zu können und sie hätte sie gern mal eine
Nacht unter so einem Meeres-Himmel verbracht. Wenn Mathys
das nur sehen könnte, dachte sie.
"Danke, nein", sagte Julie, "das ist nicht nötig. Ich will nur kurz
mit Nereide sprechen, dann gehen wir auch schon wieder."
Fanea starrte Julie an und auch die Trägerin sah ihr länger direkt
ins Gesicht, als Julie höflich schien.
    "Du machst gar keine Witze, oder?" fragte Fanea.
"Was ist daran witzig? Ich will nur…"
    "Himmel, jetzt hör auf mit deinem `ich will`. Kapier es endlich:
hier unten regiert Nereide. Wenn sie dich empfangen will, wird
sie das tun. Wenn nicht, dann wird sie dich warten lassen. Wenn
sie will, dass du gehst, gehst du, wenn nicht, dann bleibst du. Ihr
Wort ist hier unten Gesetz. Beleidige die Fürstin und sie hängen
dich an deiner Zunge in den Schlund und erlauben den Monstern,
die von den Füssen her langsam aufzufressen. Dann schicken sie
deinen Kopf zurück nach Tallyn." Sie seufzte.
    "Und wenn du das für grausam hältst, dann hast du keine
Ahnung, was sie hier unten noch so für angemessen halten, um

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