Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
sich an und Taylith wurde sich wieder einmal darüber bewusst, in was für eine wunderbar starke Familie sie hineingeboren worden war. Der Kreis ihrer Verbündeten um die Herrscherfamilie zog sich immer eng er. Und eines Tages würde keiner mehr auf Dunkelelfen herabsehen.
Der Tag im Bad hatte Taylith wohlgetan, ihre Rückenschmerzen waren wie weggeblasen. Das war gut, denn einen Heiler für eine Dunkelelfe zu finden war mehr als schwierig. Während bei Lichtelfen und in geringerem Maße auch bei Menschen die Gemeinschaft im Falle einer Heilung den Schmerz auf sich nahm und ihn auf so viele Schultern verteilte, dass der Einzelne höchstens noch ein leichtes Unwohlsein verspürte, trug bei einer Dunkelelfenheilung nur der Heiler den Schmerz, was verständlicherweise die Bereitschaft Heilkundiger, einer Dunkelelfe zu helfen, nicht gerade förderte.
Natürlich gab es Mittel und Wege um einen Heiler trotzdem dazu zu bringen, aber es gab nur noch wenige gute Heiler, da kon nte man nicht jeden gleich foltern oder töten.
Sie tupfte noch ein wenig Parfum hinter beide Ohren und auf die Handgelenke und rückte ihren Busen in dem engen Mieder zurecht. Die polierte Kupferscheibe in ihrem Beutel zeigte, was sie zeigen sollte: strahle nde Augen und rote Lippen, dichtes Haar und den sinnlich-wilden Blick, auf den die Ach so ehrbaren Lichtelfen bei Dunkelelfenfrauen besonders standen. Kein Wunder bei den unterkühlten Frauen, mit denen die Lichtelfen sich vermählten – eher ein Wunder, dass die Lichtelfen morgens nicht mit Frostbeulen aus dem Ehebett krochen.
Sie schob den Spiegel wieder in ihren Beutel und machte sich auf den Weg in die große Halle. Laute Musik und Gelächter schallten ihr entgegen.
Hier gab es keine bremsenden Ehefrauen. Al le Männer im Lager, verheiratet oder nicht, hatten eine Geliebte, meist Menschenfrauen, aber unter den hochrangigen hatten auch einige eine Dunkelelfe an ihrer Seite. Der Wein floss in Strömen, nur Met war nirgends zu sehen, denn er schwächte die Lichtelfen, was sich die eine oder andere Dunkelelfe schon häufiger zunutze gemacht hatte. Deshalb gab es im ganzen Lager keinen Tropfen davon, sehr zu Taylith Bedauern, die den süßen Honigwein liebte, und der er hervorragend bekam. Stattdessen musste man als Dunkelelfe in einem Lichtelfenhaushalt höllisch aufpassen, nichts mit Vanille zu erwischen, die auf Dunkelelfen eine mindestens so vernichtende Wirkung hatte wie Met auf einen Lichtelfen. Und ihr Ancent liebte Vanille, er ließ das verdammte Zeug überall hineinmischen. Natürlich wäre es ihr ein Leichtes gewesen, Bamoth dazu zu bringen ihr spezielle Speisen zu besorgen, aber Taylith war gut ausgebildet und die erste Regel, die sie gelernt hatte, war da unmissverständlich: Gib deinem Ancent niemals etwas gegen dich in die Hand, das ihm nützen könnte.
Sie seufzte verhalten. Nein, es galt gute Miene zum bösen Spiel zu machen und ihn we iter an ihre vornehme Zurückhaltung glauben zu lassen, was das Essen an der Tafel anging.
Taylith nahm neben Bamoth Platz und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, welches er mit einem unwirschen: „Wo warst du solange?“ quittierte.
Pünktlichkeit, noch so eine Lichtelfenmarotte.
„Ich habe mich für dich besonders hübsch gemacht“, gurrte sie.
Deargh, der Dunkelelf, der wie immer mit einem Platz Abstand rechts von Bamoth und damit neben ihr saß, klatschte ihr schon leicht angetrunken seine Hand auf den Schenkel.
„Hat funktioniert, siehst noch besser aus als sonst“ , grölte er.
Jedem anderen hätte B amoth bei so einer Frechheit schon die Hand abgehackt, aber da er diese Übergriffe Taylith gegenüber bei seinem engsten Freund und Berater duldete, nahm Taylith sie hin. Es war ihr nicht einmal besonders unangenehm, immerhin sah Deargh in seiner roten Kleidung, die einen unglaublichen Kontrast zu seinen dunklen Haaren und der olivbraunen Dunkelelfenhaut bildete, verdammt gut aus. Allerdings nicht so gut, dass Taylith nicht gewusst hätte wo ihre Loyalität am lohnendsten aufgehoben war.
Sie kuschelte sich en ger an Bamoth, so dass Dearghs Hand ihr vom Oberschenkel rutschte. Er griff nicht nach, wahrscheinlich hatte er es nicht einmal bemerkt, betrunken wie er war.
Taylith entdeckte auf dem Tisch eine Platte mit gebratenen Hühnerbeinen. Aufatmend nahm sich ein Hühnerbein und knabberte daran. Wenigsten musste sie bei Fleisch keine Sorge haben, dass es mit Vanille versetzt war.
Es war schon spät. Die meisten Pärchen
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