Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
gab, den sie nicht zahlen wollte, eine Grenze, die sie auch für alle Macht der Welt nicht überschreiten wollte. Hatten ihre Lehrerinnen sich geirrt? War sie nicht die Richtige für den Führer der ganzen Ebene? War sie zu weich, zu wenig zielorientiert? Jemand umschlang von hinten mit einem Arm ihren Hals und drückte zu. Hätte Taylith Platz gehabt, hätte sie den Kopf geschüttelt. Der trug nicht einmal einen Lederschutz, geschweige denn ein Kettenhemd. So eine Technik wandte man doch nicht ungeschützt an. Sie biss dem Angreifer fest in den Arm, packte seine Hand, wandte sich um und hieb dem Schwertlosen den Arm kurz unter dem Ellenbogen ab. Wieder schrie eine der Frauen am Rand auf.
Der entsetzte Gesicht sausdruck des Mannes ließ sie innehalten. Das waren doch keine Gegner. Der Mann war sowieso nicht mehr kampffähig – vielleicht sollte sie...
Vor ihren Augen wisch te eine Schwertspitze über den Hals des Mannes wie ein tödlicher Schmetterling. Der Kopf des Armlosen kippte vom Hals und eine der Frauen am Rand brach weinend zusammen.
Bamoth Gesicht tauchte kurz über dem Hals des Geköpften auf, bevor der Körper zusammensackte und ihr Ancent wieder ganz zu sehen war. Er grinste ihr zu. Obwohl Taylith nicht danach war, lächelte sie zurück.
Das war al les irgendwie erbärmlich.
Taylith Lehrerin hatte immer ihre Disziplin geschätzt, und auch in diesem Gefecht konnte Taylith sich auf diese Eigenschaft verlassen. Sie stellte einen Widerstandskämpfer nach dem anderen, tötete Elfen und Dunkelelfen, die sie mit den klassischen Langschwertern, mit kurzen Messern und sogar mit Mistgabeln angriffen. Ein Blick auf Bamoth gab ihr neue Kraft. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Ancent herrschte, dann würden diese Kämpfe unnötig sein, sie musste nur durchhalten. Und ihre Belohnung würde Macht sein, grenzenlose Macht. Für sich selbst und damit auch für ihre Sippe, ja sogar für ihr ganzes Volk. Nicht, dass Taylith danach strebte sich für andere aufzuopfern, aber es war sicher ein gutes Gefühl, von den verdammten Lichtelfen außerhalb des Lagers mal mit ein bisschen Respekt betrachtet zu werden.
Sie biss die Zähne zusammen und stieß einem Unbewaffneten, der sie würgte, ihren Kurzdolch zwischen die Rippen. Himmel, der Mann roch wie ein Schwein.
Taylith wandte sich ab und wischte ihr Messer sorgfältig an einem Grasbüschel ab – immerhin schälte sie auch schon einmal Früchte da...
Der Angriff kam völlig überraschend. Kratzige Unterarme , die eindeutig nach Schwein stanken, legten sich um ihren Hals und bevor sie auch nur den Hauch eine Chance hatte, sich zu wehren, zog der Widerständler auch schon so fest zu, dass Taylith keine Luft mehr bekam. Sie überwand ihren Ekel und biss in den Arm vor ihr, doch der Mann ließ keinen Jota nach, verstärkte sogar noch den Griff und zischte im Dialekt der Dunkelelfen gleich neben ihrem Ohr: „Schäm dich, bei so etwas mitzumachen, Miststück. Alles hat seine...“
Ein dumpfer Schlag ertönte, der Mann verstummte. Die Arme um Taylith H als lösten sich und sie rang hustend nach Luft, drehte sich nach ihrem Peiniger um. Er hockte zusammengesunken auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Hinter ihm stand Bamoth, der Taylith kopfschüttelnd zurief: „Man kann dich wirklich nicht alleine lassen...“
Mit Schwung stieß er dem Knienden das Schwert unter dem ohr enbetäubenden Geschrei der Menge am Rand so fest in den Rücken, dass er es nicht sofort wieder herausbekam. Bamoth setzte seinen Fuß an den Rücken des Toten und stieß ihn von sich weg, während er das Schwert heftig drehte.
Ein Junge sprang aus der Menge a m Rand hervor, wie alt mochte er ein? Zehn Jahre oder neun vielleicht, Dunkelelfenkinder wuchsen schnell, und er warf sich auf Bamoth, der immer noch an seinem Schwert herumzerrte.
„Gidron, neeeein!“
Ein Weib am Rand, es musste wohl die Mutter sein, wollte hinter dem Jungen herlaufen, doch die Menge hielt sie in eisernem Griff.
Der Junge packte Bamoth am Schwertarm, trat dessen Fuß vom Rücken seines Vaters, schrie: „Lass ihn, er hat das nicht verdient, siehst d u nicht, dass er tot ist?“ und hängte sich mit seinem ganzen Gewicht an den Arm des Führers, sodass die Beine des Jungen in der Luft hingen.
Ein lautes Knacken ertönte und das Schwert glitt zwischen den gebrochenen Rippen des Toten hervor. Bamoth wischte den Jungen zu Boden wie eine lästige Spinne, griff in seinen Schopf, starrte dem Kleinen in die Augen – und
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