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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Böschung wieder hoch zu klettern , denn Daan hörte seine flinken kleinen Schritte hinter sich und spürte ein Zupfen an seinem Mantel.
    Daan wandte sich langsam um, bemüht den Kleinen nicht zu verschrecken, und lächelte.
    „Habt ihr etwas zu essen?“ flüsterte der Junge.
    Daan ging in Gedanken seine Wegzehrung durch. Was davon konnte er entbehren? Trockenfleisch, Trockenobst, Dauerbrot, eine Kräutermischung, etwas Süßes und viel Wasser, aber kein frisches Obst. Er war sicher gewesen, hier welches zu finden, doch die Bäume und Sträucher waren sämtlich abgeerntet - sogar die unreifen Früchte fehlten. Daan tastete nach dem Essens-Bündel auf seinem Rücken und zog es aus dem Reisebeutel.
    Am l iebsten hätte er dem Jungen das ganze Päckchen gegeben, aber er wusste um die Tücke des Übertrittes von einer Ebene zur anderen. Für seinen Körper – und für seine Familie! – war in den paar Stunden, in denen er sich schon auf der dritten Ebene befand, über zwei Tage vergangen. Wenn er nicht aß, würde er völlig entkräftet sein, noch bevor dieser Tag um war. Was, wenn er kämpfen musste? Nein, er konnte seine Vorräte nicht komplett verschenken, aber er konnte teilen.
    Ehe er auch nur die Kordel gelöst hatte, explodierte ein heftiger Schmerz an seinem Hinterkopf und es wurde dunkel um ihn.

    Ob aus Milde oder vor Schwäche, die Wegelagerer konnten nicht besonders fest zugeschlagen haben, denn als Daan erwachte, war die Sonne nicht viel weitergewandert. Stöhnend griff er nach seinem Reisebündel, doch es war fort. Daan erhob sich. Nur wenige Schritte weiter fand er das Bündel mit abgeschnittenen Riemen. Das Wasser war noch da, aber ansonsten war alles verschwunden, sein Messer, die wertvolle kleine Jadestatue, die er als Geschenk für Taniya mitgenommen hatte, um den Schrecken mit dem Hochzeitsanzug wieder gut zu machen, sogar sein Messer. Allerdings war sein Langbogen noch da, was Daan aber nicht besonders verwunderte. Er bezweifelte, dass sich so ein Bogen gut verscherbeln ließ, ohne dass der Verkäufer eine Menge Fragen beantworten musste. Und benutzen konnte den Bogen nur jemand, dem die Spanntechnik der Garde bekannt war – mit roher Kraft ließ sich die Sehne kaum bewegen. Zwei Schritte weiter im Gras lag ein stümperhaft zusammen gebasteltes Messer mit schartiger Klinge auf dem Boden. Offensichtlich hatte der Dieb mehr Gefallen an Daans Hirschhornjagdmesser gefunden und sein altes Messer weggeworfen. Daan erwog kurz, die minderwertige Waffe mitzunehmen, doch dann entschied er sich dagegen. So tief konnte er gar nicht sinken, dass er so etwas mit sich herumschleppte.
    Er trank eine der beiden Wasserflaschen leer, knotete die Riemen des Bündels wieder zusammen, legte beide Flaschen hinein und zerrte die zu engen Riemen über die Schultern. Gerne hätte er sich den Inhalt der zweiten Flasche über den schmerzenden Kopf geschüttet, aber wer wusste schon, wann er wieder irgendwo sauberes Wasser fand?
    Sorgenvoll versuchte er abzuschätzen, was dichter dran war – das Portal oder Seny´s Haus. Vermutlich das Portal. Doch wenn er zurückging, würde er keine Antworten bek ommen. Andererseits war es gut möglich, dass er anstelle der gemütlichen Heimstatt seines Freundes auch wieder nur eine verlassene qualmende Ruine vorfand. Würde er dann noch den Weg zurück schaffen, ganz ohne Essen? Verdammt, warum war er nur solange am Portal geblieben?
    Die Entscheidung war nicht leicht, doch eines war Daan mehr als deutlich bewusst: Was auch immer er tat, er sollte es schnell tun, denn der Hunger trieb erste Schwächeschübe durch seinen Körper und sein Proviant war weg.

    Daans Schritt wurde schwer. Die Bäume und Büsche um ihn herum standen am Wegesrand, als wären auch sie zu kraftlos um sich einen anderen Platz zu suchen. Daan schaute lange auf einige Blumen, die im Schatten standen, aber nicht eine von ihnen machte Anstalten, den Weg zu überqueren und sich einen sonnigeren Platz zu suchen. Im Gegenteil, teilweise zitterten die Pflanzen wie Espenlaub und drängten sich eng aneinander. Daan runzelte die Stirn. Waren hier sogar die Blumen verängstigt?
    Wie weit mochte es noch sein bis zu Senys Haus? Er zog den Stöpsel von der Flasche und setzte sie an die Lippen; zumindest hatte er wieder Wasser, seit er an den Fluss gekommen war. Der Hunger rumorte schon seit einigen Stunden nicht mehr in seinen Gedärmen, geblieben war nur die Schwäche.
    Da, die erste Flussbiegung! Es konnte nicht mehr weit

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