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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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sein. Die Aussicht auf e twas zu essen gab ihm neuen Mut. Endlich würde er Antworten finden. Zum Beispiel auf die Frage, wann alle Elfen in Telemnar zu solchen Feiglingen geworden waren, dass sie sich nicht gegen Bamoth auflehnten. Daan richtete sich auf und hielt forschen Schrittes auf die Wegbiegung zu.
    Donnerndes Hufgetrappel näherte sich hinter der Biegung und Daans Herzschlag setzte beinahe aus. Er kannte das Geräusch, es gab nur eine Format ion, die es in dieser Lautstärke hervorrief. Gardisten in einer wichtigen Mission, die ihre Pferde hemmungslos schunden. Und zwar eine ganze Kohorte.
    Er war zu schwach zum kämpfen. Und wenn er ehrlich war, wäre er auch in gutem Zustand nicht in der Lage ge wesen, es mit so vielen Gardisten aufzunehmen, er kam ja nicht einmal gegen Bamoth an. Mit hämmerndem Puls drückte Daan sich schnell in das Gebüsch zu seiner Linken und verbarg sich so gut es ging hinter den Sträuchern.
    Er hatte sich nicht geirrt. Die Koh orte sprengte an seinem Versteck vorbei, bis an die Zähne bewaffnet, den schwülen Dunst von erschöpften Pferdeleibern und eine riesige Staubwolke hinter sich herziehend, die Daan zum Husten brachte. Er konnte sein eigenes Husten nicht hören, weil das Donnern der Hufe noch eine ganze Weile anhielt.
    Als der Lärm weitergezogen war und Daan sich wieder auf den Weg machte, hatte er schon die erste Antwort erhalten. Die Bewohner Telemnars waren aus Angst feige – genau wie er selbst. Dumm nur, dass ihm diese Antwort ganz und gar nicht gefiel.

    Einen furchtbaren Moment lang dachte Daan, das Haus seine Freundes sei dem Erdboden gleich gemacht worden, doch dann wurde ihm klar, dass er sich um eine Flussbiegung versehen hatte. Hinter der nächsten Kurve stand das Haus von Seny und Taniya, unversehrt, und der aufsteigende Dampf aus dem Schornstein war das Herrlichste, was Daan seit langem gesehen hatte.
    Der Hof war leer, das Wasserrad stand still. Alles wirkte verlassen, aber ordentlich, der Boden war gefegt. An jedem Ge bäude waren schwere Riegel angebracht.
    Leise Beklemmung schlich sich in sein Herz, er hielt den Atem an um besser hören zu können. Hatten die Freunde die trostlose Gegend verlassen? Im Stalle gackerten plötzlich leise einige Hühner und Daan atmete auf.
    Sie hätten die Tiere nicht im Stich gelassen, also musste jemand zu Hause sein. Er ging über den Hof auf die Haustür zu und hämmerte mit dem Klopfer gegen die Tür.
    Die Tür wurde umgehend aufgerissen und Daan sah sich einer doppelläufigen Schrotflinte gegenü ber. Aber das war nicht das Schlimmste: Das Gesicht über der Schrotflinte war ihm fremd. Völlig fremd.

    „Runter vom Hof!“ Der Fremde, ein Hüne mit kantigem Gesicht und ergrauten Haaren, der aussah wie ein mit grauem Moos bewachsener Berg, lud die Flinte durch. „Sonst verlässt du das Grundstück in vielen kleinen Stücken!“
    Daan hob die Hände, doch der Gesichtsausdruck des Bewaffneten wurde nicht freundlicher. Daa n konnte es ihm nicht verdenken; der kleine Wegelagerer hatte sicher harmloser ausgesehen als er, und wohin hatte seine Freundlichkeit ihn gebracht? Ein Fremder würde in solchen Zeiten kein Gehör finden, seine einzige Chance war es, mit Seny zu sprechen.
    Er trat einen Schritt zurück, runter von der Eingangsstufe, um dem Mann keinen Anlass zur Nervositä t zu geben.
    „Bitte, ich bin Daan, ich will zu meinem Freund Seny, könnt ihr mir sagen, wo er ist?“
    Für einen Moment entspannten sich die Gesichtszüge des Mannes und die Mündung sank ein paar Zentimeter, doch dann riss der Mann das Gewehr wieder hoch und brüllte in die Runde:
    „Ich lass mich von euch nicht austricksen, diebisches Gesindel, egal wen ihr vorschickt. Glaubt ihr, ich bin blöd? Der verdammte Lichtelf ist auf der zweiten Ebene, das weiß jedes Kind.“
    Er senkte den Lauf der Waffe und feuerte direkt vor Daans Füße, dass der Sand nur so spritzte.
    „Runter vom Hof, Gesindel, der nächste Schuss trifft nicht den Sand.“
    Himmel, mit dem Mann war nicht zu reden. Eine Welle von Übelkeit, sicher dem Hunger geschuldet, überrollte Daan. Er wollte sich schon abwenden, da tauchte hinter dem Bewaffneten eine Gestalt auf, die er kannte. Taniya!
    „Grigor, warte!“
    Geschickt schlüpfte sie in dem engen Flur an dem Hünen vorbei und legte die Hand auf den Lauf, drückte ihn nach unten.
    „Schieß nicht, er sagt die Wahrhei t. Das da ist Daan Lwynn.“

    Die Flinte polterte zu Boden, der Fels ging auf die Knie und presste sein

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