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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Getroffene überraschend kleinlaut. Blut lief an seinem Mundwinkel entlang und tropfte vom Kinn aus auf den Boden. „Behalts für dich, ja?“ bat er.
    Der andere nickte knapp, grummelte dann: „Wenn ich dich tot sehen wollte, hatte ich dich einfach geköpft, Blödmann. Halt dein loses Maul in Zukunft, ich kann nicht immer in der Nähe sein.“
    Daan runzelte die Stirn. Das Geschehene machte nur unter einer Vorgabe Sinn: die beiden sahen Bamoth schon als endgültigen Fürsten, als Herrscher über Telemnar. Und damit war jede abfällige Bemerkung über ihn, seine Frau, seine Geliebte, ja selbst sein Pferd, Hochverrat.
    Der Gardist, dessen Gesicht inzwischen grotesk anschwoll, nickte zerknirscht. Eine Weile sagte keiner von beiden ein Wort, aber der andere Gardist schaute immer wieder prüfend auf den Geschundenen.
    Daan wollte seinen Lauschposten gerade leise verlassen, als de r Schläger doch noch redselig wurde: „Ich verstehe nicht, warum wir den Platz hier nicht einfach umgraben und abtragen. Das müsste doch reichen.“
    „Tut es nicht“, nuschelte der andere, sichtlich erfreut nicht mehr Gegenstand der Aufmerksamkeit zu sein. „Sie haben es doch erklärt. Stein für Stein muss mit Zaubersprüchen gelöst werden bis der Ring deaktiviert ist. Tut man das nicht, ist zwar das Portal zu, aber die Verankerung mit der zweiten Ebene ist noch da. Das sollen die Magier ja gerade verhindern.“
    „Dan n sollen die ihren Arsch hier endlich her bewegen, damit wir unseren Job erledigen und sie bei der Arbeit schützen können. Ich hab´ keine Lust, hier wochenlang herumzustehen.“
    Der Gardist, dessen Gesicht inzwischen in einem intensiven Lilarot leuchtete, zuckte nur mit den Schultern. Offensichtlich hatte er es im Gegensatz zu seinem Kollegen nicht so eilig, schnell nach Hause zu kommen.

    Daan wartete noch eine Weile, aber den beiden schien die Lust am Sprechen gründlich vergangen zu sein. Schließlich zog er sich leise rückwärts ins Gebüsch zurück und hielt sich so lange bedeckt bis er sicher war, dass die Beiden ihn auf keinen Fall mehr hören konnten. Erst dann fiel er in einen leichten Trab und machte sich auf den Weg in Richtung Stadt.

    Wo Daan auch hinsah, überall bot sich ihm ein Bild der Verwüstung.
    Der Boden war voller Unrat und zerstörter und liegen gelassener Hab seligkeiten. Die einzelnen Höfe, an denen er vorbeikam, standen sichtlich leer: Türen und Fenster klapperten in ihren Rahmen, Scheunentore standen offen, der Hausrat zerbrochen auf dem Hof verteilt.
    Vereinzelt lagen Tierkadaver auf seinem Weg, Ziegen, Kühe, ein kleiner gescheckter Hund mit großen Ohren, auf denen nun die Fliegen wimmelten. Der Gestank, der Daan am Portal begrüßt hatte, war nur noch schwach wahrnehmbar und mischte sich mit der bitteren Note des Feuers brennender Häuser und Bäume, das in der Ferne als mahnendes Flammenspiel über den Abendhimmel huschte.
    Daan wischte sich die Haare aus dem Gesicht und sah verwundert auf seine Hän de. Sie waren feucht. Wann hatte er angefangen zu weinen? Er hatte es nicht einmal gemerkt. Seine menschliche Existenz schien sein Elfenerbteil immer mehr zurückzudrängen. War es wahr? Hatten sie ihn wirklich ausgeschlossen?
    Er lachte bitter und schrak unt er dem Klang seiner eigenen Stimme kurz zusammen, obwohl niemand in der Nähe war, der ihn hören konnte. Und es wunderte ihn nicht. Das hier war nicht mehr seine Heimat. Es war Feindesland.

    Die wenigen abgerissenen Gestalten, die ihm auf seinem Weg begegneten, sahen eher wie verwahrloste Menschen aus als wie stolze Elfen. Erschreckt drückten sie sich ins Gebüsch, wenn er irgendwo auftauchte. Etwa auf der Hälfte seines Weges gab Daan es auf, den forthuschenden Gestalten hinterher zu rufen. Er konnte nur hoffen, dass er seinen Freund Seny und dessen Frau Taniya in einem besseren Zustand antreffen würde.
    Eine Kleinfamilie, Vater, Mutter und Kind in der Kleidung der Landarbeiter tauchte hinter einer Wegbiegung auf. Auch sie sprange n sofort von der Straße in den nahen Graben und versteckten sich. Die Eltern wandten sich ab und duckten sich, doch das Kind, ein kleiner Junge von etwa sechs Jahren, sah ihn mit großen Augen an. Daan lief langsamer. Vielleicht würde er von diesen Elfen eine Auskunft bekommen? Er wandte den Kopf etwas ab und sah den Jungen nicht direkt an, behielt das langsame Tempo bei.
    Er war schon am Versteck der drei vorbei, als die Rechnung doch noch aufging. Der Junge musste sich getraut haben die

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