Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
umstellen), um die Heilerkapazitäten zu schonen.
7. Waffen prüfen und Instandsetzen.
8. Alle ausgewachsenen Lebewesen und Lebewesen am Eintritt der Reife (Menschen ab 12 Jahren, Elfen ab 8 Jahren, Gager ab 14 Jahren, Dryaden ab 10 Jahren) zum Kampftraining abkommandieren. Es zählt das Alter in Jahren, nicht die Statur.
9. Zum Erhalt der Leistungsfähigkeit: Umstellung der Ernährung auf Kampfkost: alle Sorten Fleisch plus Gemüse und Obst, kein Brot, kein Mehl, keine Kartoffeln, Honig nur in Ausnahmefällen, kein Alkohol.
10. Verletzte nach Schweregrad behandeln. Bei gleichem Schweregrad nach Rang entscheiden.
Julie schluckte. Das war heftig. Das hieße doch, wenn sie und ein Kind gleich schwer verletzt waren, würde man sie retten und das Kind sterben lassen? Aus irgendeinem Grund machte dieser Passus ihr deutlich mehr als die anderen bewusst, dass sie sich wirklich im Krieg befanden. Doch es ging noch schlimmer weiter:
11. Verräter und Flüchtlinge sind hinzurichten.
12. Spione sind hinzurichten.
13. Gefangene Feinde sind zu inhaftieren.
14. Die Alphanen...
Ausgerechnet an diese r Stelle, dem letzten Punkt der langen Liste, befand sich ein fieser Fleck, der die handgeschriebenen Tintenbuchstaben ins Unleserliche verwischt hatte, doch Julie grämte sich nicht, denn sie fand noch eine überaus interessante Notiz.
Es war Zeit, den Rat zusammenzurufen, und da Anouk gerade handlungsunfähig war, musste sie das selbst übernehmen. Ein bisschen graute ihr vor den Blicken der anderen Ratsmitglieder und vor der Verantwortung, aber sie würde sich einfach an das Protokoll halten und alles richtig machen. Dann würden die anderen nach und nach vergessen, dass sie den Südstein weggegeben hatte. Julie schloss die Augen und rief in Gedanken den Rat zusammen. Dann begann sie, die Liste auswendig zu lernen.
Wie lange wartete sie nun schon? Fünf Minuten oder länger? Julie seufzte genervt. Man merkte deutlich, wenn Anouk nicht da war: keiner der Anwesenden beachtete Julie, alle redeten durcheinander und stritten. Wenn wenigstens Chris hier gewesen wäre; er hatte so eine Art die Leute zu beruhigen, damit sie Anouk aufmerksamer zuhörten.
Wahrscheinlich musste Julie schon froh sein, dass überhaupt alle bis auf Chris und Anouk gekommen waren, immerhin hatte nicht Anouk gerufen, sondern nur die stellvertretende Hüterin.
Julie erhob sich, doch der Lärm blieb. Einzig der Merlin setzte sich in einen Sessel und sah sie aufmerksam an.
Julie räusperte sich.
„Ruhe bitte“, sagte sie.
Keiner reagierte, hatte sie zu leise gesprochen? Oder ignorierten die anderen sie mit Absicht? Langsam wurde Julie wütend.
„Ruhe!“ donnerte sie.
Ein oder zwei erschreckte Ausrufe waren die letzten Geräusche die noch zu vernehmen waren, dann legte sich Stille über den Saal. Alle Augen richteten sich auf Julie. Hatte sie gerade wirklich noch bedauert, dass sie keiner ansah? Julie spürte , wie ihre Hände zu zittern begannen, aber sie riss sich zusammen.
„Wie ihr alle inzwischen wisst, sind wir im Krieg. Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen.“
„Ich bin nicht sicher, ob das so gut ist, lasst uns doch lieber warten, bis es Anouk wieder besser geht“, rief Benereé. Einige der Anwesenden nickten, die anderen schauten Julie erwartungsvoll an.
„Tut mir leid, das ist keine Option. Das hier ist keine Diskussionsrunde. Wir sind im Krieg und es zählt das Kriegsprotokoll. Wer sich das einmal durchliest, wird schnell feststellen, dass die Nachfolge für den Fall eines Ausfalles wegen Krankheit, Verletzung oder Tod der Hüterin klar geregelt ist: Die Stellvertreterin, so vorhanden, übernimmt das Kommando. Und ich sage, wir handeln.“
Julie beachtet e Benereés Einwand nicht weiter, sie würde sich ganz sicher nicht auf eine Abstimmung oder irgendetwas anderes einlassen, wenn dadurch die Sicherheit Tallyns gefährdet wurde. Sie war Anouks Stellvertreterin, und sie würde nicht vor ihrer Verantwortung davonlaufen.
„Merlin, euch darf ich bitten, alle verfügbaren Boten zusammenzurufen und die Botschafter und Vertreter aller Rassen zu benachrichtigen. Lasst ihnen ein Schreiben zukommen, dessen Empfang sie quittieren müssen, so haben wir verlässliche Angaben darüber wer gewarnt ist und wer nicht. Immerhin kann den Boten unterwegs einiges zustoßen.“
Der Merlin nickte und sagte: „Ich kümmere mich darum.“
Na bitte, das war doch nicht so schwer gewesen, auch wenn sie sich beinahe verhaspelt hatte, weil sie
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