Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
und so weiter von Hand durchgeführt wird.“
Eine Unruhe entstand, die Julie an den Beginn der Sitzung vor etwa zwei Stunden erinnerte.
„Wofür soll das gut sein?“ – „Was soll denn Wäsche waschen mit Magie bitte schaden?“ – „Das mache ich so nicht mit...“
Benerée , Phil, auch Leung Jan. Es waren immer die gleichen Ratsmitglieder, die sich erst einmal quer stellten.
Mathys stand auf und straffte den Rücken. „Ruhe!“ rief er. „Lasst sie ausreden!“
Julie seufzte. Der Krieg war hier noch nicht zu spü ren, nur die wenigsten der Ratsmitglieder kannten Daan gut genug, um die Betroffenheit in seinem Gesicht richtig zu deuten, als er von den Schrecken in Telemnar erzählt hatte. Konnte man es ihnen da verdenken, dass sie sich gegen solche Mühen wehrten? Vielleicht musste man nicht alles nach Protokoll lösen, sondern einiges auch mit gesundem Menschenverstand? Sie knickte ein.
„Gut, das Magieverbot nehme ich zurück. Vorläufig. Aber sobald wir den ersten Verletzten durch eine kriegerische Handlung haben, tritt es voll in Kraft.“
Zustimmendes Gemurmel breitete sich aus und Julie sah auch auf den Gesichtern der loyalen Ratsmitglieder Erleichterung.
„Karim, du prüfst zusammen mit den Schmieden die Waffen. Sie sollen alles herbei tragen, was sich irgendwie verwenden lässt, denn wir werden auch die Jugendlichen mit ins Training nehmen. Danach wirst du alle Tallyner, die Menschen ab 12 Jahren , Elfen ab 8 Jahren, Gager ab 14 Jahren und Dryaden ab 10 Jahren zusammenrufen zum Kampftraining. Es zählt das Alter in Jahren, nicht die Statur.“ Julies Herzschlag setzte einen Moment aus als ihr bewusst wurde, was das bedeutete: Auch Tari gehörte mit zu denen, die für den Kampf vorbereitet wurden.
Doch Karim nickte ohne Widerspruch, und Juli e musste sich eingestehen, dass es besser war sich verteidigen zu können als einfach abgeschlachtet oder zerrissen zu werden. Und wenn Daans Bericht auch nur zur Hälfte wahr war, würde Tari genau das bevorstehen, wenn nicht jeder seinen Beitrag leistete.
Sie warf einen Blick in die Runde und b ereitete sich auf den Ansturm vor, indem sie tief Luft holte.
„Sind noch Fragen offen?“
Doch zu ihrer Überraschung meldete sich niemand.
Bis auf den Merlin. Und seine Frage zeigte Julie dreierlei: Er kannte das Kriegsprotokoll auswendig, sie hatte etwas au sgelassen – und auch er war der Meinung, dass es für die letzten Punkte auf der Liste noch zu früh war, genau wie sie selbst.
„ Sollen wir noch irgendetwas bei den Vorräten beachten?“
„Gute Frage!“ sagte Julie. „Und die Antwort lautet: Ja. Die Vorräte werde n nach bestimmten Regeln zusammengestellt, Jordis, schreib dir das auf. Zum Erhalt der Leistungsfähigkeit: Umstellung der Ernährung auf Kampfkost: Alle Arten Fleisch plus Gemüse und Obst, kein Brot, kein Mehl, keine Kartoffeln, Honig nur in Ausnahmefällen, kein Alkohol. Alles verstanden?“
Jordis kritzelte hektisch die letzten Worte auf das Blatt, nahm das Ende des Stiftes Gedankenverloren in den Mund, zählte die Posten auf dem Zettel noch einmal durch und nickte dann.
„Gut. Die Sitzung ist beendet, jeder geht an seine Aufgabe.“
Julie fasste den Merlin im Vorbeigehen am Ärmel.
„Merlin, auf ein Wort...“
„Was gibt es denn?“
„Könnt Ihr mir sagen, was genau mit Anouk los ist? Sie – benimmt sich seltsam in letzter Zeit. Und sie hat immer wieder Kopfweh. Mal ist ihr schlecht, dann ist sie müde – ich muss einfach wissen woran ich bei ihr bin“, sagte Julie.
Der Merlin zog sein Gesicht in Falten.
„Ich weiß nicht, ob ich dir das anvertrauen darf, es ist ihre Entscheidung, dir das zu sagen.“
Julie wurde langsam wütend. Sie war Anouk gegenüber immer loyal gewesen, obwohl die alte Hüterin sie in der letzten Zeit mehr als schlecht behandelt hatte, und selbst Mathys hatte zugegeben, dass sie richtig gehandelt hatte bei der Sache mit T ari. Anouk durfte also alles, gemein sein, trinken, Kinder umbringen, aber wenn sie, Julie, eine Auskunft wollte, war das schon zu viel? Das war irgendwie erbärmlich.
Sie war doch nicht auf den Kopf gefallen, glaubten die anderen ernsthaft, sie würde von Anouks seltsamen Launen und Anfällen nichts bemerken?
„Ihr braucht nichts zu sagen, ich weiß auch so von ihrem Alkoholproblem.“
Der Merlin starrte sie an, dann tat er etwas, mit dem Julie nicht gerechnet hatte: Er lachte aus vollem Hals.
Ganz sicher war sich Julie nicht, ob der Merlin sie angeschwindelt
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