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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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gegeben.
    Julie stützte sich kurz an der Wand ab, versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sie konnte nur hoffen, dass nicht mehr viele Hindernisse kamen, mit dem gebrochenen Arm würde sie n icht mehr sehr weit kommen.
    Die Knie begannen ihr zu zittern. Julie schleppte sich um die nächste Biegung und erwartete fast, einen Riesenhöhle mit unzähligen Hindernissen zu sehen, aber hinter dem Felsvorsprung erwartete sie nur die Enge eines kleinen Dur chganges. Eine glatte Wand tat sich direkt vor ihr auf, die zu beiden Seiten regelrecht mit dem Stein zu verschmelzen schien. Oberhalb von dem Schott waren eiserne Halter angebracht, die einen gewundenen Draht mit scharf geschliffenen Vielecken bis zur Höhlendecke trugen und ein Übersteigen des Schotts unmöglich machten, aber hinter dem Draht sah Julie deutlich das obere Ende einer offenen Tür und Bäume, die sich im Sonnenlicht im Wind wiegten. Für einen Moment dachte sie, die Tür hätte sich bewegt, aber als sie angestrengt hinsah, geschah nichts.
    Das musste der Ausgang sein, das Ende war ganz nah.
    Julie wusste, was zu tun war. Dieses hier war das Hindernis, das noch fehlte nach Karims Informationen. Sie hatte gedacht, es würde gleich zu Beginn kommen und es dann wieder vergessen. Rechts neben ihr an der Wand bewegte sich etwas. Julie wandte den Kopf. Eine Sanduhr, ähnlich der am Eingang, nur mit einem Unterschied: Sie war fast abgelaufen.
    Julie legte sich parallel zum Schott auf den Boden, allerdings anders herum als sie es sonst getan hatte, denn mit der Rechten würde sie heute nicht mehr greifen können, geschweige denn schieben. Sie musste darauf hoffen, dass sie das Schott mit der Linken so lange hoch halten konnte, bis sie darunter durch gerollt war. Julie biss die Zähne zusammen, griff in den Spalt unter dem Schott und stemmte es hoch. Ein ekliges Quietschen ertönte, doch das Holztor ließ sich hochdrücken und Julie rollte sich blitzschnell darunter durch, ohne Rücksicht auf ihren kaputten Arm zu nehmen, was sich auf der anderen Seite sofort bitter rächte: der scharfe Knochen war ein Stückchen weiter herausgekommen und hatte sich durch das Stofftaschentuch gebohrt. Sie schwankte, ihr war so kalt. Die Tür war nah, nur noch wenige Schritte, aber was war das? Es wurde dunkler, der helle Lichtspalt mit den Bäumen verkleinerte sich zusehends. Ihr Eindruck vorhin hatte nicht getrogen, die Tür schob sich langsam zu!
    Julie schleppte sich eilig auf den Ausgang zu. In ihrem Rücken quietsch te es erneut. Starr vor Schreck drehte Julie sich um.
    Das Schott wurde erneut angehoben und Anouk kam zum Vorschein. Sie lag auf dem Rücken unter dem Tor, stemmte sich mit beiden Händ en von unten gegen das Schott, aber sie rollte nicht.
    „Ich komm hier nicht drunter weg, ich bin zu langsam. Hilf mir, Julie!“
    Das durfte doch nicht wahr sein. Das verdammte Ding würdeAnouk zerquetschen, ach was, es würde sie spalten .
    Julies Blick irrte zur Tür und zu den lockenden Bäumen dahinter: Wenn sie rannte, konnte sie es noch schaffen. Wenn sie half, war es zu spät.

    „Julie.“
    Sie schloss kurz die Augen und umfasste mit der gesunden Linken das Wurzelstück in dem Behälter an ihrer Kette. Erstaunlicherweise linderte das den Schmerz im Arm. Dann lief sie zurück zum Schott und zerrte es mittig mit der Linken nach oben.
    „Jetzt!“ schrie sie.
    Anouk stemmte sich ein letztes Mal gegen das Schott, ließ los, rollte sich blitzschnell zu Julie herum – und war verschwunden. Die Tür in Julies Rücken fiel mit einem hörbaren Klicken ins Schloss.

    Julie spürte nicht einmal Erstaunen. Ein kleiner Teil, tief in ihr drin, war sich die ganze Zeit darüber im Klaren gewesen, dass Anouks Auftauchen hier mehr als unwahrscheinlich war. Ein Trugbild hatte sie genarrt – und sie war darauf hereingefallen. Die Tür war zu, sie hatte versagt.
    Wie hatte sie nur glauben können, sie hätte das Format der ersten Hüterin? Sie würde hier drinnen sterben, und Mathys nicht ein ein ziges Mal wiedersehen, nicht in diesem Leben. Denn der Krieg draußen würde auch ihn töten und dann konnte keine Macht der Welt sie beide lebend wieder zueinander führen. Der fiese Schmerz im Arm setzte wieder ein und Julie umklammerte ihren Anhänger, inständig hoffend, dass die Macht der Dryaden ihr zumindest die Schmerzen erleichtern würde.
    Eine Weile geschah nichts, dann segelte ein kleines Pergament von der Decke.
    Julie wollte es fangen, griff aber daneben und musste ein Stück kriechen,

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