DS012 - Land des Schreckens
Telefonhörer wurde Monk aus der Hand gerissen. Was Kar wutentbrannt am anderen Ende der Leitung schrie, ließ die Membrane klirren, und alle in dem engen Unterwasserraum konnten es verstehen.
»In die Todeskammer mit ihm!«
Monk wurde gepackt und nach achtern geschleppt. Einer seiner Wächter drehte ein Handrad; eine Stahlplatte in der inneren Bordwand glitt beiseite, und dahinter kam ein kleiner flutzellenartiger Raum zum Vorschein, der außenbords an den Tauchzylinder angesetzt sein mußte. Mit Hieben und Fußtritten wurde Monk in diesen Fluttank gestoßen, obwohl er mit seinen breiten Schultern nur in ganz zusammengekauerter, halb verdrehter Stellung darin Platz fand. Hinter ihm schloß sich die Stahlplatte der Innenbordwand; ein Außenventil öffnete sich, und ölig stinkendes Flußwasser kam hereingerauscht.
Monk bäumte sich in der engen Flutzelle auf, brachte sein Gesicht dicht unter die stählerne Deckenplatte. Aber auch dort erreichte das Wasser innerhalb von Sekunden seinen Mund, drang ihm in den Atemweg. Er prustete und schnaubte, und sein letzter Gedanke galt Doc Savage. In welche Lage er auch gekommen war – bisher hatte ihn Doc noch nie im Stich gelassen.
8.
»Ich fürchte Freunde, Kar hat sich Monk geschnappt«, sagte Doc Savage und legte langsam den Hörer auf.
»Nichts anderes würde den haarigen Gorilla auf halten!« pflichtete Ham ihm bei.
Doc Savage hob seine bronzene Hand. Ham, Renny, Long Tom und Johnny wußten, was diese Geste zu bedeuten hatte. Doc war bereit.
Als erster bekam Long Tom, das elektronische Genie der Gruppe, seinen Einsatzbefehl. Doc Savage gab ihm die Adresse des zehnten Hauses in der Seitenstraße des Riverside Drive bekannt. »Ich möchte, daß du feststellst, wo jene Leitung hinführt«, sagte er dann. »Sie gehört nicht zum örtlichen Telefonnetz. Kar muß sie selbst verlegt haben. Finde heraus, wo sich die Gegensprechstelle befindet.«
»Klar, wird gemacht«, sagte Long Tom. »Ich nehme dafür die ...«
»Schon gut, ich weiß, was du dafür brauchst«, unterbrach ihn Doc. »Ich hab’ die nötigen Geräte drüben in meinem Labor.«
Long Tom eilte hinüber und suchte sich aus der Vielzahl elektronischer Apparate zwei kleine schwarze Kästen heraus, die man äußerlich für Transistorradios oder Walkie-Talkies hätte halten können, zumal von dem einen ein dünnes Kabel zu einem winzigen Ohrhörer führte.
Das andere war tatsächlich ein starker Hochfrequenzsender, dessen Antennenausgang man aber auch an das Ende einer Telefonleitung anschließen konnte. Die Leitung strahlte dann auf ihrer ganzen Länge ein elektromagnetisches Schwingungsfeld ab,und mit dem zweiten Gerät den Ohrhörer in der Ohrmuschel konnte Long Tom diese Schwingungen als Pfeifton empfangen und der Leitung entlanggehen, indem er sich an dem lauter oder aber leiser werdenden Pfeifton orientierte. Ob das Kabel dabei unter Pflastersteinen oder hinter Ziegelwänden entlangführte, war belanglos.
Mit seiner elektronischen Ausrüstung machte sich Long Tom sofort auf den Weg.
»Als nächster bist du dran, Johnny«, wandte sich indessen Doc Savage an den Geologen und Archäologen. »In der Südsee, nicht weit von Neuseeland entfernt, liegt eine Vulkankraterinsel, die unter dem Namen Thunder Island bekannt ist.«
Johnny nickte. »Ist bekannt, allerdings nur dem Namen nach.«
»Geh zu der größten geologischen Sammlung in New York City«, wies Doc ihn an, »Dort wirst du eine Anzahl Gesteinsproben von Thunder Island finden, die Jerome Coffern der Sammlung nach seiner Neuseeland-Expedition übersandt hat, bei der er auch einen Abstecher nach Thunder Island machte. Laß dir die Gesteinsproben aushändigen und bring sie mir.«
»Darf ich fragen, wozu du sie brauchst?« fragte Johnny.
»Selbstverständlich.« In wenigen kurzen Sätzen berichtete ihm Doc Savage von der geheimnisvollen Substanz, genannt ›Rauch der Ewigkeit‹, den seltsamen Phänomenen, die sie bewirkte, und fuhr dann fort: »Ich bin mir zwar nicht sicher, was dieser ›Rauch der Ewigkeit‹ ist, habe aber so meine Vermutungen. Wenn diese Substanz nämlich unter starken elektrischen Entladungserscheinungen Materie aufzulösen vermag, kann es sich dabei meines Erachtens nur um eine Art Atomzerfall handeln.«
»Aber wenn dabei derartige Materiemengen, eine ganze Eisenbrücke, wie du sagst, zerfallen, müßten doch riesige Energiemengen frei werden, also eine atombombenartige Explosion erfolgen«, gab Johnny zu
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