DS012 - Land des Schreckens
restliche Tag hingegangen, und die Dämmerung setzte ein. Doc Savage begann sich nach einem sicheren Platz für die Nacht umzusehen.
»Wir werden es uns eine Lehre sein lassen, daß letzte Nacht ein Baum neben uns von einem der Saurier einfach umgerammt wurde«, entschied er. »Jeder zieht sich deshalb auf einen anderen Baum zurück. Falls es dann einen von uns erwischen sollte, bleiben wenigstens die übrigen verschont.«
Kampfgeräusche, die aus weniger als einer Meile Entfernung herüberdrangen, ermahnten sie, daß sieh die prähistorischen Monstren bereits wieder daran machten, ihre nächtlichen Auseinandersetzungen auszutragen.
Sie fanden einen Hain von palmenähnlichen Baumfarnen, und jeder von ihnen kletterte eilig einen anderen Stamm hinauf.
Erneut legte sich die Nacht wie ein tiefschwarzer, unheildrohender Mantel über den Krater von Thunder Island.
Nur selten, und dann sehr verhalten, riefen sie sich im Dunkeln von Farnwipfel zu Farnwipfel einige Worte zu. Sie wußten, daß ihre Stimmen sofort ein paar Reptilungeheuer anlocken würden.
Ham hatte sich eine Farnkrone unmittelbar neben der von Monk ausgesucht. »Damit ich ihm etwas an den Kopf werfen kann, wenn er zu schnarchen anfängt«, hatte er erklärt, ehe sie hinauf geklettert waren.
Kaum eine halbe Stunde nach Einbruch der Dunkelheit war das schauerliche Gemetzel unter den Dinosauriern wieder voll im Gange. Die Schreie waren einfach unbeschreiblich. Immer wenn einer der gigantischen Fleischfresser in der Nähe herumstrich, wehte ein ekelerregender Gestank herüber.
Doc Savage sah plötzlich in einem der Wipfel ein Streichholz aufflammen und wiederholt ein Zigarettenende glühen.
»Machen Sie Ihre Zigarette aus!« rief er halblaut hinüber. »Wenn Kar in der Nähe ist, würde ihm das sofort unsere Stellung verraten.«
»Entschuldigen Sie«, rief Oliver Bittman ebenso verhalten zurück.
Doc Savages Männer fanden auch in dieser Nacht keine Minute Schlaf. Die Todesschreie und sonstigen infernalischen Laute ringsum in dem rabenschwarzen Dunkel ließen sie einfach nicht dazu kommen, jagten ihnen immer neue Schauder über den Rücken.
Was Doc Savage betraf, so hatte er nach Art mancher Tiere die Fähigkeit entwickelt, mit halboffenen Augen und hellwachem Gehör zu schlafen. Einmal glaubte er ein leises Geräusch zu hören, das nicht von einem vorbeistreifenden Saurier stammen konnte. Ebenso war ihm, als ob da in einiger Entfernung kurz ein Licht aufblitzte.
Später registrierte er ganz deutlich ein Geräusch, mit dem etwas über den Dschungelboden geschleift wurde.
Das Geräusch erstarb. Nichts geschah. Doc Savage ließ sich wieder in Halbschlaf fallen.
Ein lautes Rascheln und Scharren unter ihren Bäumen weckte ihn sofort wieder. Er horchte. Eine ganze Herde größerer Bestien schien sich unten versammelt zu haben.
»He!« rief Monk einen Augenblick später herüber. »Ein paar Viecher knabbern unten meinen Baum an!«
Tatsächlich hörte Doc Savage ein Schaben und Knirschen wie von Schneidezähnen. Und jetzt war dieses Geräusch auch unten an seinem eigenen Baum.
Doc zögerte keine Sekunde. Er riß einen Fetzen aus seinem Hemd, hielt sein Feuerzeug daran und ließ das brennende Stück Tuch herabfallen. Es schwankte im Fallen von Seite zu Seite und hinterließ eine sprühende Funkenspur. Dadurch gab es genügend Licht, um die Szene unten erkennen zu lassen.
Eine Kolonie von Ungeheuern, prähistorischen Bibern, hatte sich ausgerechnet über die Stämme der Baumfarne hergemacht, auf denen er und seine Freunde für die Nacht Zuflucht gefunden hatten.
Die Bestien waren fast bärengroß; dementsprechend größer mußten auch ihre Nagezähne sein. Aber ansonsten hatten sie die flachen schwarzen haarlosen Schwänze gewöhnlicher Biber.
Und noch etwas anderes hatten sie mit ihren Abkömmlingen gemeinsam: den Eifer. Sie quiekten nicht, stritten nicht miteinander, sondern knabberten wie besessen drauflos. Warum ausgerechnet hier an diesen Bäumen? Das mußte einen Grund haben.
Doc Savages Blick wanderte zu der Stelle hinüber, von der er vorher das Schleifgeräusch gehört hatte, zu dem Punkt, an dem es geendet hatte. Ein Verdacht keimte in ihm auf, der sich sogleich bestätigen sollte.
Einer der übergroßen prähistorischen Biber lag dort tot auf dem Dschungelboden. Die Hinterbeine waren ihm zusammengebunden – zusammengebunden mit einem Strick.
»Kar steckt dahinter!« rief er zu den anderen hinüber.
»Aber wie soll der
Weitere Kostenlose Bücher