DS023 - Terror in der Navi
Zeitpunkt, den ich Ihnen noch nennen werde, in bar, Dollar oder Devisen den Betrag von einhundert Millionen Dollar übergeben haben.«
»Sie scheinen ernstlich zu glauben, daß Sie eine solche Summe wirklich bekommen«, sagte Doc Savage.
»Ich
weiß
, daß ich sie bekomme«, entgegnete Braun, jetzt wieder ruhiger. »Denn das kommt die Navy letzten Endes immer noch billiger, als wenn sie einen Flugzeugträger, Kreuzer und Zerstörer nach dem anderen verliert. Ich allein bin im Besitz der technischen Mittel, das zu verhindern. Seinerzeit hat man mich mit meiner Erfindung unter Hohngelächter zur Tür hinausgejagt. Jetzt will ich einhundert Millionen Dollar dafür. Gehen Sie und sagen Sie das denen da in Washington.«
»Ich kann Ihnen schon jetzt sagen, was ich darauf als Antwort erhalte«, entgegnete Doc Savage gelassen.
»Was?«
»Daß sich die Regierung der Vereinigten Staaten nicht so erpressen läßt.«
»Dann wird sie sich damit abfinden müssen, daß ihre gesamte Navy vernichtet wird. Und jene ausländische Macht wartet nur darauf, daß unsere Küsten ungeschützt sind, um entsprechenden politischen Druck auf uns auszuüben oder uns gar zu überrennen.«
»Welche ausländische Macht soll das sein?« fragte Doc.
Braun lachte auf. »Das können Sie sich doch wohl denken. Wer kommt dafür überhaupt in Frage? Aber verlangen Sie nicht von mir, daß ich deshalb weich werde. Wenn es um einhundert Millionen Dollar geht, hört bei mir der Patriotismus auf.«
»Das sehe ich«, bemerkte Doc Savage trocken.
»Und damit ist dieses erste Verhandlungsgespräch beendet«, sagte Braun. »Sie werden allein zurückfahren. Ich gehe doch wohl nicht fehl in der Annahme, daß Sie mit einem Außenbordmotor umgehen können und daher schon irgendwie an Land zurückfinden.« Der Mann, der das Taxi gefahren und später das Boot gesteuert hatte, kletterte auf eine der Schwimmkufen des Wasserflugzeugs hinüber und stieß das Boot mit dem Fuß ab, ehe Doc es verhindern konnte. Braun hielt ihn mit einer Pistole in Schach.
»Ich setze mich wieder mit Ihnen in Verbindung«, sagte Braun.
Doc Savage machte jedoch zunächst keine Anstalten, den Außenbordmotor zu starten. Vielmehr fragte er plötzlich: »Und was ist mit der
Zephir
?«
Braun starrte einen Moment lang überrascht herüber, doch dann ging ein Aufleuchten über sein Gesicht, und er zuckte die Achseln. »Ach so, Sie haben in dem Mantel, den Ihr Mann mir abnahm, das Telegramm gefunden. Ich habe es durch einen reinen Zufall den Agenten der anderen Seite abnehmen können. Was mit der
Zephir
ist, müssen Sie die schon selber fragen. Wie soll ich das wissen?«
Doc Savage blieb noch etwa zehn Minuten in dem Boot sitzen, das langsam von dem verankerten Wasserflugzeug fortgetrieben wurde. Doch als er sah, daß diese Pattstellung nichts weiter erbringen konnte, startete er den Außenbordmotor und fuhr mit dem Boot, sich an den Sternen orientierend, in westlicher Richtung davon.
Er hielt nicht auf Land zu, sondern in die Bucht von New York, bis er auf einen Kutter der Küstenwache stieß. Doch die per Funk sofort eingeleitete Suchaktion blieb ohne Erfolg. August Atlanta Braun war die Flucht gelungen.
An der Küstenwachstation an der Südwestspitze von Brooklyn traf Doc Savage wieder mit seinen Helfern und Captain Blackstone Toy zusammen.
»Die Navy hat mich zu Ihrer Unterstützung delegiert«, sagte Toy. »Damit ist die Sache jetzt auch offiziell.«
Renny hielt die Spätausgabe einer Abendzeitung in der Hand.
»Da, lies mal, Doc«, sagte er. »Die kam schon während deiner Verhandlung mit August Atlanta Braun heraus.«
Doc Savage las die Schlagzeile:
NAVY LEHNT ANKAUF DER ›ANNULLIERUNGS-MASCHINE‹ AB, DIE FLOTTE RETTEN KÖNNTE – VERÄRGERTER ERFINDER VERLANGT EINHUNDERT MILLIONEN
August Atlanta Braun mußte diese Mitteilung der Presse in die Hand gespielt haben, noch ehe er sich mit Doc Savage getroffen hatte. Und erstaunlich war daran eigentlich nur, daß er schon im voraus sicher gewesen war, daß sein Angebot abgelehnt würde.
»Das wird die Navy in ein ziemlich schlechtes Licht rücken«, sagte Renny nachdenklich. »Für verkannte Genies, auch wenn sie noch so verrückte Sachen erfinden, haben die Leute meist viel übrig. Und niemand möchte gern verrückt genannt werden.«
Mit düsterer Miene wandte sich Long Tom an Doc: »Hast du schon ein Lebenszeichen von Ham, Monk oder Johnny?«
»Nein«, sagte Doc.
Mit einem Taxi fuhren sie nach Manhattan
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