DS023 - Terror in der Navi
an der Leine das Schlauchboot hinter sich herziehend, und wurde mitsamt des Bootes an Bord genommen.
Monk, immer noch konsterniert, daß Doc das Motorboot so einfach hatte entkommen lassen, murmelte : »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust, Doc.«
»Wir tun jetzt zwar so, als versuchten wir ihnen nachzusetzen«, sagte Doc, geben uns gleichzeitig aber die größte Mühe, sie nicht zu finden.«
Sie starteten die Motoren des Flugboots und kreuzten damit in Schwimmfahrt durch den verlassenen Hafen von New London. Schließlich starteten sie sogar, flögen in geringer Höhe über die Wasserfläche hinweg und suchten sie nicht allzu gründlich mit nur einem eingeschalteten Landescheinwerfer ab. Und Monk, der wußte, daß sie mit sämtlichen verfügbaren Scheinwerfern das Hafenbecken fast taghell hätten ausleuchten können, murmelte: »Du scheinst sie tatsächlich nicht finden zu wollen.«
»Allerdings«, bestätigte der Bronzemann. »Als nächstes untersuchen wir jetzt Brauns Gerät.«
Dazu wasserten sie erneut, ankerten diesmal aber nicht vor der Coast-Guard-Akademie, sondern vor dem Jachthafen.
»Die Küstenwachtposten könnten aufmerksam werden und uns unbequeme Fragen stellen«, erklärte Doc.
Das tragbare Röntgengerät hatte er am Boden der Kabine aufgebaut, die beiden Kabinentüren, Steuerbords und backbords, sicherheitshalber weit geöffnet.
Er trat einen Schritt zurück. »Ich bin soweit«, sagte er. »Los, Long Tom, gib Strom auf den Röntgenapparat.«
Long Tom nickte und legte den Schalter um. An das, was sich daraus ergab, sollte er später noch oft zurückdenken.
Es ertönte ein Geräusch, als ob da im Innern von Brauns Elektronikkasten etwas platzte, dann schoß eine Stichflamme daraus hervor, die Flugbootkabine war plötzlich von einem gleißenden Licht erfüllt. Es schien, als sei der ganze Elektronikkasten zu einer glühenden Masse geworden.
Docs weise Voraussicht, die Kabinentüren zu öffnen, rettete das Flugboot. Dies und die Tatsache, daß er blitzschnell handelte. Mit einem gewaltigen Fußtritt beförderte er den weißglühenden Kasten ins Hafenwasser.
Selbst unter Wasser schien der Kasten weiterzuglühen, so heiß war die Flamme, die ihn verzehrte, und auf viele Meter Umkreis war das Hafenwasser von unten her gespenstisch erleuchtet.
»Uff!« polterte Renny. »Das ist dasselbe Zeug, mit dem die
Zephir
verbrannt wurde. Thermit.«
»Genau«, bestätigte Doc. »Leider kann man es völlig frei in beinahe jeder Chemikalienhandlung kaufen.«
»Und womit wurde es gezündet?« wollte Renny wissen.
»Braun ging sehr gerissen vor, als er das Gerät zusammenbaute«, sagte Doc. »Er brachte innen Strahlungsfühler an, die mit dem Zünder einer Thermitbombe gekoppelt waren. So erreichte er, daß sich das Gerät selbst zerstörte, wenn man – etwa mittels Röntgenstrahlen – seine innere Struktur ergründen wollte. Aber wahrscheinlich wäre die Strahlenwirkung unserer tragbaren Röntgenapparatur sowieso zu schwach gewesen und hätte das Blech des Gehäusekastens kaum durchdrungen.«
Während sie noch das Glühen unten am Grund beobachteten – Wasser schien dem Thermit überhaupt nichts auszumachen – schob sich auf der anderen Seite des Hafenbeckens als riesiger dunkler Schatten die
Missouri
vorbei und hielt auf das offene Meer hinaus.
»Heiliges Kanonenrohr!« polterte Renny. »Die halten sich offenbar für absolut ungefährdet, weil sie nun das Braun’sche Gerät an Bord haben, und ahnen nicht, daß es nur eine Attrappe ist!«
Long Tom, wie immer mit praktischem Sinn für das Naheliegende, sagte: »Ich schlage vor, wir holen die Reste herauf, die das Thermit uns noch gelassen hat. Vielleicht können wir daraus Rückschlüsse ziehen.« Das taten sie dann auch. Sie mußten aber erst noch eine ganze Weile warten, bis das Thermit ausgebrannt war und sich die Überreste des Geräts soweit abgekühlt hatten, daß sie sie ungefährdet an die Oberfläche holen konnten.
Die nachfolgende gründliche Untersuchung ergab nichts.
Ein Motorboot kam herangefahren. Es war von jenem Typ, der bei der Navy als »Kapitäns-Gig« bezeichnet wird, und zwei Schiffsoffiziere saßen darin.
»Die
Missouri
ist außerhalb des Hafens auf ein Riff gelaufen«, rief der eine herüber. »Menschenleben sind nicht zu beklagen, aber das Braun’sche Gerät hat sich als wertlos erwiesen. Nach dem Auflaufen haben aufgebrachte Navy-Offiziere es geöffnet. Nichts weiter als ein bißchen Alteisen war darin.«
»Das«,
Weitere Kostenlose Bücher