DS026 - Der Inka in Grau
Art von Triumph fühlte, ließ er es sich in keiner Weise anmerken. Eine Ordonnanz platzte herein, um zu melden, daß Don Kurrell den ganzen Abend über nicht in seinem Hotel gewesen war, und wurde beiseite gewinkt.
Graf Hoffe, der die unterkühlte Zeremonie aus dem Hintergrund verfolgte, vor einer der schweren Portieren an den französischen Türen zum Palastgarten stehend, hörte plötzlich hinter sich eine leise, sonore Stimme: »Falls Junio Serrato der Inka in Grau ist, dürfte er jetzt sein Ziel erreicht haben. Mit einem Schlag ist er zum mächtigsten Mann Santa Amozas geworden.«
Graf Hoffe fuhr herum, um zu sehen, wer da gesprochen hatte. »Doc Savage!« entfuhr es ihm.
8.
Auf Graf Hoff es überraschten Ausruf hin waren auch die anderen herumgefahren und sahen nun in seiner imposanten Größe den Bronzemann vor sich stehen, mit dem eigenartigen goldenen Flackern in den braunen Augen.
Junio Serrato trat zwei Schritte vor und machte eine angedeutete Verbeugung. »Santa Amoza fühlt sich geehrt. Darf ich hoffen, daß Sie eine interessante Reise hatten?«
»Das kann man wohl sagen«, bemerkte Doc Savage trocken.
Serrato begriff die Andeutung sofort. »Wie meinen Sie?«
Doc war ein Kenner der menschlichen Natur. Es war in jedem Falle besser, von Anfang an reinen Wein einzuschenken und klare Fronten zu schaffen; das verhinderte spätere Schwierigkeiten. Und so berichtete er den genauen Ablauf der Ereignisse, von dem Fahrstuhlattentat bis hin zu dem Flug mit seinem Kleinluftschiff nach Südamerika, als er die Nachricht erhielt, daß Long Tom verschwunden war. Am meisten faszinierte seine Zuhörer natürlich die Schilderung der Ereignisse an Bord des Luftschiffs.
Dessen Führergondel, so erzählte er, war nicht nur mit einer Reserveklimaanlage ausgerüstet, die sich automatisch einschaltete, wenn die Hauptanlage ausfiel. Er selbst war auch zu der Zeit, als der Mann mit dem Galgenvogelgesicht seine Zeitzündersprengladung anbrachte, gar nicht mehr bewußtlos, sondern hatte ihn heimlich beobachtet. »Nachdem er abgesprungen war«, erklärte Doc Savage, »ließ ich meine Freunde Monk und Ham aus den Kabinen heraus, wir fanden die Zeitbombe, stellten den Uhrmechanismus neu ein und warfen sie über Bord, wonach sie tief unter uns explodierte. Wir taten das, um den Täter in dem Glauben zu lassen, sein Anschlag sei gelungen.«
»Und wo ist Ihr Luftschiff jetzt?« fragte Serrato.
»In der Luft, über Alcala, mit Monk und Ham an Bord«, erklärte Doc Savage. »Ich selbst kam mit dem Bordflugzeug herunter.«
»Mit einem Bordflugzeug, sagen Sie?« Serrato war verblüfft.
»Technisch ist es längst nichts Neues mehr, an Bord eines Luftschiffs ein Flugzeug mitzuführen«, belehrte ihn Doc. »Eine Maschine allerdings an Bord eines derart kleinen Luftschiffs unterzubringen, ist nicht ganz einfach. Aber der Fortschritt der Technik hat auch das möglich gemacht.«
»Und wo sind Sie mit dem Bordflugzeug gelandet?« fragte Serrato.
»Auf dem kleinen Privatflugplatz am Westrand der Stadt«, erwiderte Doc.
Serrato lächelte humorlos. »Und wie sind Sie an den Palastwachen vorbeigekommen, hier herein?«
»Mehrmals wäre ich um ein Haar entdeckt worden«, entgegnete Doc Savage. »Mich interessiert jetzt vor allem, was aus meinem Freund Long Tom, Major Thomas Roberts, geworden ist.«
Ein harter Ausdruck trat in Serratos Gesicht. »Wie Sie sich denken können, haben auch wir beim Gegner unsere Leute sitzen. Nach unseren Informationen ist
Señor
Long Tom Roberts gestern, als Spion erschossen worden.«
Merkwürdigerweise trat in Doc Savages Gesicht keinerlei Veränderung ein. »Sind diese Informationen zuverlässig?« fragte er nur.
»Absolut.«
»Was können Sie mir über den Inka in Grau sagen?« wechselte Doc Savage das Thema.
Serrato blinzelte. Aus seinen Erfahrungen als Kriegsminister, so berichtete er, wüßte er nur, daß der Inka in Grau mehrfach militärische Operationen vereitelt hätte, die zu entscheidenden Siegen über die Delezon-Armee hätten führen können.
»Dann sieht es doch ganz danach aus, als ob der Inka in Grau im Dienst Ihres Gegners, Delezon, steht«, bemerkte Doc dazu.
Serrato nickte. »Manches spricht dafür, aber andererseits gibt es dafür auch keine Beweise.«
Doc Savage gab ihm darauf keine Antwort, sondern wandte sich um und schob den Vorhang vor der Terrassentür beiseite.
»Was haben Sie vor?« verlangte Serrato zu wissen.
»Ich werde General Vigo einen Besuch
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