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DS026 - Der Inka in Grau

DS026 - Der Inka in Grau

Titel: DS026 - Der Inka in Grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Amoza gebräuchlichen Wachszündstäbchen, anzureißen oder gar eine Taschenlampe aufblitzen zu lassen. Dies hätte sofort eine Kugel oder ein Messer in den Rücken bedeutet.
    Der Inka in Grau war sehr einfach und wirksam verkleidet. Sein ganzer Körper wurde von einem talarartigen Gewand aus dunkelgrauem Stoff verhüllt. Die Kapuze, die er über dem Kopf trug, war von der gleichen Farbe, nur aus dünnerem Stoff, durch den er hindurchsehen konnte, so daß es keiner hineingeschnittenen Augenlöcher bedurfte. Er sprach mit einer Stimme, der man anmerkte, daß sie verstellt war.
    »Ist der Weiße Legionär eingetroffen, der den Luftschiffauftrag hatte?« fragte die Stimme auf spanisch.
    Der Mann mit dem Galgenvogelgesicht, der in Doc Savages Luftschiff die Zeitbombe gelegt hatte und dann mit dem Fallschirm abgesprungen war, wurde nach vorn geschoben. Er berichtete im einzelnen, wie er den Sabotageakt durchgeführt hatte, und schloß seinen Bericht mit der Bemerkung: »In der Zeitbombe waren vier Kilo TNT. Ich wette, was von der Himmelszigarre übriggeblieben ist, würde als Dreck bequem unter Ihren Fingernagel passen, Mister.«
    Der Inka in Grau bewahrte sekundenlang ominöses Schweigen. »Ich möchte Ihnen dringend ein wenig mehr Respekt anraten«, ertönte es dann unter der grauen Kapuze, diesmal auf englisch, und obwohl die Stimme verstellt war, merkte man ihr an, daß ihr die englischen Worte leichterfielen als vorher die spanischen.
    Die versammelten Anhänger des Inkas in Grau wußten offenbar über ihre Aufgaben bereits Bescheid. »Plan C,
Señores
« sagte der Inka in Grau nur. »Wir schlagen los – jetzt sofort.«
     
    Die politischen und militärischen Führer kriegsführender südamerikanischer Staaten sind ebenso wie ihre Angehörigen ständig Attentaten ausgesetzt. So hatte denn auch Präsident Carcetas jede mögliche Vorsorge getroffen, sein Leben und das seiner Tochter zu schützen. Um die Terrasse vor den Räumen des Präsidentenpalastes, die seine Tochter bewohnte, hatte er deshalb eine Hecke hochziehen und Sichtblenden errichten lassen.
    Nach der Aufregung um den vermeintlichen Luftangriff auf Alcala lag die hübsche Anita Carcetas dort auf der Terrasse in einem Liegestuhl, um sich nicht das faszinierende Schauspiel entgehen zu lassen, falls noch einmal die Lichtfinger der Flakscheinwerfer über den inzwischen weitgehend aufgeklarten Nachthimmel geisterten. Ihre Dienerschaft hatte sie längst zu Bett geschickt.
    Von hinten wurde ihr plötzlich ein feuchtes Tuch über Mund und Nase gedrückt. Anita Carcetas war ein beherztes Mädchen. An dem Geruch erkannte sie sofort Chloroform, wußte, was das zu bedeuten hatte, und wollte sich blitzschnell zur Seite werfen. Ihre Absicht mißlang, denn inzwischen waren es drei Gestalten, die den Liegestuhl umringten und sie zu packen versuchten. Für einen Augenblick bekam sie jedoch den Mund frei, und da sie an einer Gestalt den talarartigen Umhang und die graue Kapuze erkannt hatte, schrie sie geistesgegenwärtig: »Hilfe, der Inka in Grau! Hil...«
    Schon wurde ihr erneut der feuchte Lappen fest auf Mund und Nase gedrückt, und als sie davongeschleppt wurde, war sie ohne Bewußtsein.
     
    Ein wilder Tumult brach auf den Hilfeschrei hin im Palast aus. Ziellos rannten die Wachen im Dunkeln hin und her, denn wegen des vermeintlichen Luftangriffs war auch im Präsidentenpalast der Strom abgeschaltet worden, bis auf eine dürftige Notbeleuchtung. Erst jetzt wurde die Elektrizität wieder eingeschaltet.
    Präsident Carcetas stürzte aus seinem Arbeitszimmer und herrschte einen Wachoffizier an: »Was ist mit meiner Tochter?«
    »Sie ist offenbar entführt worden,
Señor Presidente
«, stammelte der Wachoffizier.
    Daraufhin wurde Präsident Carcetas kalkweiß im Gesicht. »Was stehen Sie dann noch hier herum?« brüllte er den Wachoffizier an. »Lassen Sie sofort die Straßen rund um den Palast absperren, jedes Haus in der näheren Umgebung durchsuchen, verständigen Sie die Polizei – nur handeln Sie endlich!«
    Während der Offizier davoneilte, ging Carcetas mit weitausgreifenden Schritten in den Flügel des Präsidentenpalastes hinüber, in dem neben den Gästezimmern auch die Räume seiner Tochter lagen. Hier herrschte offenbar ein vollendetes Durcheinander von herumrennenden Wachen und Bediensteten, und so ging Carcetas gar nicht erst weiter, sondern klopfte zwei Zimmer davor an eine andere Tür, drehte, als er auf wiederholtes lautes Klopfen keine Antwort bekam,

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