DS033 - Die Blutfalken
war sich dessen nicht sicher, bis er aus dem Bullauge spähte. Er war ein erfahrener Navigator. Er blickte zu den Sternen und begriff, was geschehen war. Er war alarmiert.
Nervös marschierte er in der Kabine auf und ab. Schließlich rang er sich dazu durch, nach dem Steward zu klingeln.
»Was ist los?« fragte er barsch. »Warum fahren wir zurück nach San Francisco?«
»Wir haben einen Maschinenschaden«, antwortete der Steward.
Bain fluchte.
»Soll das heißen, daß wir umsteigen müssen?« wollte er wissen.
»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte der Steward. »Der Kapitän meint, wir können das Ersatzteil am Kai übernehmen und den Schaden unterwegs reparieren. Wir laufen sofort wieder aus.«
Bain war mißtrauisch.
»Das stinkt«, sagte er. »So was gibt’s nicht!«
Der Steward verbeugte sich höflich und machte die Tür von außen zu. Bain war wütend, zugleich war er tief beunruhigt, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit den Gegebenheiten abzufinden.
Zwei Stunden marschierte er wie ein Raubtier in seiner Kabine hin und her, dann legte der Dampfer wieder an, und Bain lief an Deck. Der Mann mit dem Muttermal begleitete ihn. Sie spähten über die Reling zum Ufer.
»Wenn jemand an Bord kommt und nur die geringste Ähnlichkeit mit Savage hat«, sagte Bain, »springe ich ins Wasser und schwimme an Land.«
»Und das Mädchen?« fragte der Mann mit dem Muttermal.
»Wir lassen sie hier«, entschied Bain. »Wir haben keine andere Wahl, als uns mit der Niederlage abzufinden.«
Aber niemand kam an Bord, und die Gangway wurde auch nicht ausgefahren. Einer der Ladebäume hievte eine mächtige Kiste durch eine Luke in den Schiffsbauch, dann legte der Dampfer wieder ab.
»Falscher Alarm«, sagte Bain zufrieden. »Der Steward hat nicht gelogen, offenbar ist wirklich was kaputt, und das Ersatzteil ist in der Kiste.«
12.
Sobald die Luke wieder geschlossen war, schlug Doc Savage von innen eines der Bretter heraus und verließ die Kiste. Monk, Ham und Jones zwängten sich hinter ihm her. Sie hatten ihr Gepäck und einige der flachen Kästen dabei, deren Inhalt Doc häufig für seine Arbeit benötigte und von denen er sich nur trennte, wenn es gar nicht zu vermeiden war.
Seitab war eine ungefüge Maschine, die der Kapitän nach Docs Funkspruch hatte bereitstellen lassen, obwohl er den Sinn der Anordnung nicht verstand. Die Männer bugsierten die Maschine in die Kiste und nagelten sie hastig wieder zu. Doc hatte Wert auf diese zusätzliche Vorsichtsmaßnahme gelegt, und sie erwies sich als nützlich.
Er und seine Begleiter waren kaum damit fertig, die Kiste zu präparieren, als Fenter Bain auftauchte. Doc und seine Begleiter zogen sich in einen finsteren Winkel zurück und hofften, daß der mißtrauische Bain nicht den ganzen Laderaum durchsuchte. Bain hatte ein Werkzeug dabei, mit dem er die Kiste öffnete. Er besah sich die Maschine und ging langsam zum Niedergang zurück.
»Warum greifen wir ihn uns nicht?« flüsterte Monk. »Worauf warten wir?«
»Wir brauchen einen Wegweiser«, entgegnete Doc ebenso leise. »Er muß uns zu Fiestas Bruder führen.« Monk nickte, so weit hatte er nicht gedacht. Sie warteten, bis Bains Schritte nicht mehr zu hören waren, dann schlichen sie an Deck und zum Kapitän.
Der Kapitän empfing sie in seiner Kajüte. Er war ein verwitterter Mann mit eisgrauen Haaren und nicht geringem Respekt vor Doc Savage.
»Ich hoffe, ich hab es richtig gemacht«, sagte der Kapitän. »Man kann nicht an alles denken, aber jedenfalls hab ich mir Mühe gegeben, und das war nicht einfach. Schließlich konnte ich nicht die ganze Mannschaft informieren. Meine Offiziere und ich haben geschuftet wie die Schauerleute, um die verdammte Maschine in Reichweite zu bringen. So viele überzählige Maschinen hatten wir nicht an Bord.«
»Niemand hätte es besser arrangieren können«, sagte Doc. »Wir sind Ihnen sehr verbunden.«
»Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
»Wir brauchen Kabinen«, sagte Doc. »Außerdem soll natürlich niemand etwas von unserer Anwesenheit ahnen.«
»Selbstverständlich, Sir.« Der Kapitän dachte nach. »Die Kabinen stehen zu Ihrer Verfügung, aber der Steward wird bestimmt merken, daß Sie da sind, es ist unvermeidlich.«
»Richtig«, sagte Doc. »Aber er braucht nicht zu wissen, wer wir sind, und wenn er neugierige Fragen stellt, können Sie ihm vielleicht mitteilen, wir wären aus der Touristenklasse umgestiegen, weil es uns dort nicht gefallen
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